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JULIA COLLECTION Band 16

JULIA COLLECTION Band 16

Titel: JULIA COLLECTION Band 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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Tür offen zu lassen, damit jeder hereinstolzieren konnte, dem danach war? Die Vorstellung, was ihr alles zustoßen könnte, genügte, um ihn schaudern zu lassen. Völlig idiotisch, sagte er sich. Baywater war ein sicheres kleines Städtchen, und es gab keinen Grund, dass er sich Sorgen machte. Aber plötzlich gefiel ihm die Idee gar nicht mehr, dass Emma hier abends allein war. Ihm gefiel nicht einmal die Vorstellung, dass sie überhaupt allein war, hier oder sonstwo. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten? Letzte Woche oder letzten Monat war es ihm völlig egal gewesen. Was war jetzt nur mit ihm los?
    Connor seufzte tief auf und schüttelte den Kopf. Er betrat das klimatisierte Büro und ging weiter zu der Verbindungstür zur Werkstatt. Eine Welle heißer Luft schlug ihm entgegen. Hier gab es keine Klimaanlage, da das bei einer ständig offen stehenden Tür unpraktisch war. In jeder Ecke standen schwirrende Ventilatoren, aber sie trugen kaum dazu bei, die ofenartige Atmosphäre zu verbessern.
    Connor achtete nicht weiter darauf. Er schloss die Bürotür hinter sich, hörte die Musik und musste trotz seiner beunruhigenden Gedanken lächeln. Klassischer Rock ’n’ Roll, und wie er Emma kannte, sang sie wahrscheinlich mit, weil sie annahm, dass niemand sie hören konnte. Er blieb kurz im Verborgenen und nahm sich die Zeit, den Anblick, der sich ihm bot, in aller Ruhe zu genießen.
    Sie hatte ihn nicht hereinkommen hören, was bei der Lautstärke der Musik nicht überraschte. Sie trug einen Overall, einen ganz gewöhnlichen grauen Overall, dem Connor früher keinen Augenblick Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Aber heute ließ er sich nicht mehr täuschen. Heute wusste er, was sich darunter verbarg, und sein Körper reagierte mit einer Heftigkeit, die ihn erschreckte.
    Emma machte einen Schritt zur Seite, wobei sie ihre Hüften zum Rhythmus der Musik schwingen ließ, und ihr blonder Zopf schaukelte mit. Gleichzeitig hörte sie nicht auf, mit ihren kleinen, geschickten Händen an dem Vergaser zu arbeiten, der vor ihr auf der Werkbank lag.
    Connor lächelte, als sie einen Schraubenschlüssel in die Hand nahm, sich wie ein Mikrofon vor den Mund hielt und lauthals mitsang. Obwohl sie eindeutig über mehr Begeisterung als Talent verfügte, sang sie den Song über den Verlust einer Liebe mit so viel Gefühl, dass es Connor die Kehle zuschnürte.
    Sie war wunderschön. Selbst in ihrem hässlichen grauen Overall sah sie umwerfend aus. Connor strich sich mit einer Hand über das Gesicht und atmete tief durch. Er kämpfte mit ganzer Kraft gegen den Impuls in sich an, zu Emma zu gehen, sie an sich zu reißen und zu nehmen, weil er keinen Moment länger warten konnte. Mit jeder Faser seines Körpers sehnte er sich nach ihr. Es war eine lausige Idee gewesen herzukommen. Aber er hätte nichts anderes tun können, selbst wenn sein Leben davon abhinge.
    Als sie beide Arme hob und passend zum abschließenden Akkord des Stücks eine Pirouette ausführte, entdeckte sie Connor. Sie stieß einen erstickten Schrei aus, blieb abrupt stehen und presste eine Hand an die Brust.
    „Connor!“ Sie holte tief Luft und stieß sie heftig wieder aus. Als sie sich ein wenig beruhigt zu haben schien, stellte sie die Musik im Radio leiser. „Du lieber Himmel, du hast mich fast zu Tode erschreckt. Musst du dich so heranschleichen?“
    Heranschleichen? Er war überrascht, dass sie nicht das Klopfen seines Herzens gehört hatte. „Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.“
    „Das nächste Mal sag etwas.“
    „Was denn?“
    „Na ja, zum Beispiel ‚Hallo‘ wäre nicht schlecht.“ Immer noch aufgebracht warf sie den Schraubschlüssel auf die Werkbank und rieb sich die Arme. „So schwer kann das doch nicht sein.“
    Im Moment schon, dachte Connor. Im Moment könnte er kein Wort hervorbringen, so aufgeregt war er. Aber er zwang sich zu einem Lächeln und sagte: „In Ordnung. Hallo, Emma.“
    Sie lächelte, legte den Kopf leicht auf die Seite und musterte ihn. „Stimmt was nicht?“
    Das konnte man wohl sagen. Er hatte den ganzen Tag an nichts anderes denken können als daran, wie er seine beste Freundin langsam und genüsslich ausziehen könnte. Es stimmte sehr viel nicht mit ihm. Aber er sagte nur: „Alles bestens.“
    „Ich habe nicht gedacht, dass ich dich heute sehen würde.“
    Sie wischte sich die Hände an einem sauberen Tuch ab und warf es auf den Tisch hinter sich. Aus dem Radio kam jetzt leise Gitarrenmusik.
    „Ja“, sagte

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