JULIA COLLECTION Band 16
konnte richtig spüren, wie ihr Blut zu kochen begann. Sie fühlte sich lebendig und voller Energie – und all das nur wegen Connor. Wie hatten sie es geschafft, sich zwei Jahre zu kennen und nie zu merken, wie unglaublich es zwischen ihnen knisterte? Und wie konnten sie jetzt, da sie es endlich doch entdeckt hatten, zu ihrer alten Freundschaft zurückfinden?
Emmas Magen zog sich nervös zusammen bei dem Gedanken, dass sie vielleicht wirklich nicht mehr bloß Freunde sein konnten. Vielleicht hatten sie etwas ganz Besonderes gefunden, mussten aber dafür etwas ebenso Wichtiges aufgeben. Sie schloss die Augen und unterdrückte ein Stöhnen. „Ich meine es ernst, Connor“, und damit schlug sie ihm mit der Handfläche nachdrücklich auf den festen Po. „Runter von mir.“
„Du bist ein ganz schön herrschsüchtiges kleines Ding, was?“, zog er sie auf. Ein selbstzufriedenes Lächeln lag um seine Lippen, und Emma musste sich zurückhalten, um ihn nicht auf diese göttlichen Lippen zu küssen. „Wieso ist mir das eigentlich bisher nie aufgefallen?“
„Es gibt viel, was dir nicht an mir aufgefallen ist.“
„Ja“, gab er zu und zuckte vielsagend mit den Augenbrauen, „aber ich lerne schnell dazu, oder?“
Er presste wieder die Hüften an ihre, und Emma spürte, wie das letzte bisschen Entschlossenheit in ihr dahinzuschmelzen drohte. Bevor sie endgültig aufgab, befahl sie ihm streng: „Connor …“
„Ich bewege mich ja schon.“
Und wie, dachte sie hilflos. Als wollte er sie noch ein wenig quälen, bevor er ihr interessantes Zwischenspiel zu einem Ende brachte. Emma stöhnte leise und biss sich auf die Unterlippe, um ihn nicht anzuflehen, doch bei ihr zu bleiben und sie wieder zu lieben. Himmel, sie musste durchgedreht sein. Ein hinreißender, begnadeter Liebhaber stand ihr zur Verfügung, und sie lehnte sein Angebot ab?
Eine innere Stimme ermahnte sie, vernünftig zu sein, und ihr Körper sagte genauso laut, dass sie aufhören solle, so viel zu grübeln und einfach nur fühlen solle. Emma war nicht sicher, welche Stimme schließlich die Oberhand gewinnen würde, also rutschte sie von der Motorhaube herunter und griff hastig nach ihrem Overall. Vielleicht würde sie angezogen klarer denken können, denn nackt konnte sie es offensichtlich nicht.
Die warme Luft der Ventilatoren traf auf ihre schweißfeuchte Haut und ließ Emma schaudern. Während sie in den Overall schlüpfte, drehte sie Connor den Rücken zu, und wandte sich erst dann zu ihm um, als sie den Reißverschluss fast bis zum Hals hochgezogen hatte. Nicht besonders logisch, da Connor sie ja schon nackt gesehen hatte, aber im Augenblick brauchte sie jeden Schutz, der ihr zur Verfügung stand.
Connor hatte seine Jeans angezogen, aber seine Brust war nackt. Emma hatte noch nie etwas Verführerischeres gesehen. Ihr lief regelrecht das Wasser im Mund zusammen, und sie spürte, dass ihr Widerstand merklich nachließ. In was für eine Situation hatte sie sich nur gebracht! Wenn es möglich gewesen wäre, hätte sie sich selbst einen Tritt in den Hintern verpasst.
Sie waren so glücklich gewesen als Freunde. Und dann musste sie die beleidigte Leberwurst spielen und sie beide in diese ausweglose Situation bringen. Es war, als würden sie sich ohne Paddel auf einen Fluss wagen – und höchstwahrscheinlich auch ohne Boot. Emma hatte nicht die geringste Ahnung, was sie jetzt noch tun konnten, um wieder zu sein wie vorher.
Andererseits war sie nicht sicher, ob sie das überhaupt wollte. Und genau das bereitete ihr die größte Sorge. Sie verlor allmählich die Kontrolle über ihre Gefühle. Es schnürte ihr die Kehle zu, wenn sie Connor nur ansah. Wenn die Dinge anders stünden und sie selbst ein anderer Mensch wäre, würde sie sich vielleicht eine kleine Hoffnung erlauben. Vielleicht würde sie sogar stärkere Gefühle für Connor zulassen und Pläne für eine gemeinsame Zukunft schmieden, wie sie es schon einmal mit einem anderen Mann getan hatte.
Aber Hoffnungen waren trügerisch, und die Zukunft sehr unsicher, das hatte Emma auf die harte Tour lernen müssen. Zwischen ihr und Connor hatte sich etwas grundlegend geändert, und dieser Gedanke tat sehr weh. Ihre Freundschaft war in einem Feuer verbrannt, von dessen Existenz Emma nichts geahnt hatte.
„Worüber denkst du nach?“, fragte er leise. „Scheint etwas sehr Ernstes zu sein.“
„Was?“
„Muss ich mir Sorgen machen?“ Er zog sich das dunkelrote Hemd über den Kopf.
„Einer von
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