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JULIA COLLECTION Band 16

JULIA COLLECTION Band 16

Titel: JULIA COLLECTION Band 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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seltsamen Losgelöstheit, als würde es gar nicht um sie gehen, fragte sie sich, ob sie wohl gleich in Ohnmacht fallen würde. Aber der Gedanke, dass sie nach ihrem Aufwachen Connor den Grund für die Bewusstlosigkeit erklären müsste, brachte sie wieder zur Vernunft.
    Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Sie liebte ihn? Bloß nicht, dachte sie. Das würde doch nur Probleme geben. Sie rieb sich die Stirn, als könnte der plötzliche Kopfschmerz dadurch aufhören, aber es funktionierte leider nicht. Ihr Kopf fühlte sich vielmehr an, als würde er gleich explodieren. Ihr Mund war trocken, es fiel ihr schwer zu schlucken, aber sie musste trotzdem etwas zu Connor sagen. Sie musste etwas sagen, damit er nicht merkte, dass sie gerade mitten in einem kleinen Nervenzusammenbruch steckte.
    Sie holte zitternd Luft, bevor sie zu sprechen versuchte. „Du hast nicht das Recht, dir um mich Sorgen zu machen, als gehörte ich dir, Connor.“
    „Das habe ich auch nicht gesagt!“, verteidigte er sich voller Wut. Jedes Wort wurde ausgespuckt, als wäre es zu bitter, um es länger im Mund zu behalten. „Ich habe nur gesagt …“
    Emma hob eine Hand und hoffte, dass Connor nicht merkte, wie sehr sie zitterte. „Ich habe dich gehört. Aber ob ich die Tür abschließe oder nicht, ist nicht deine Sache.“
    Aber er hatte natürlich recht, und das machte Emma nur noch wütender. Sie arbeitete abends sonst nie, ohne abzuschließen. Baywater war eine ruhige Stadt, aber Emma ging trotzdem nie ein Risiko ein. Und wenn sie die verflixte Tür abgeschlossen hätte, dann hätte Connor sich nicht an sie heranschleichen können, sie hätten sich nicht geliebt und Emma würde nicht der vollkommen erstaunlichen Tatsache ins Auge sehen müssen, dass sie sich doch tatsächlich in Connor, ihren besten Freund, verliebt hatte.
    „Jetzt darf ich mir nicht einmal Sorgen um dich machen?“
    Sie sah ihn gereizt an. „Hast du dir Sorgen um mich gemacht, bevor wir beide ins Bett gegangen sind?“
    Er wollte etwas sagen, schloss dann aber wieder den Mund. Und Emma brauchte seine Antwort nicht.
    „Nein, hast du nicht“, antwortete sie selbst, und heiße Wut stieg in ihr auf. Er ist genau wie Tony, dachte sie verzweifelt. Das hatte sie alles schon einmal durchlebt und wollte es nicht wieder durchmachen. Sie wollte nicht an den Schmerz, die Enttäuschung und das Bedauern darüber erinnert werden, dass sie einen Mann geliebt hatte, der sie nicht verstehen konnte oder wollte. Genau wie Tony sah auch Connor nicht ihr wahres Ich.
    „Als wir nur Freunde waren“, fuhr sie ihn hitzig an, „bist du davon ausgegangen, dass ich mich um mich selbst kümmern kann. Und jetzt, wo wir zusammen im Bett gelandet sind, muss ich, deiner Meinung nach, offenbar von einem Tag auf den nächsten ein paar Gehirnzellen eingebüßt haben.“
    „Ach, verdammt, Emma.“ Er kam einen Schritt auf sie zu und blieb dann abrupt stehen. „Das habe ich auch nicht gesagt, und das weißt du.“
    „Das brauchtest du auch nicht. Ich sehe es dir an. Gott, Connor, es steht dir auf der Stirn geschrieben.“
    „Wovon redest du bloß?“
    „Von dir, von mir, von dem da.“ Sie machte eine weit ausholende Geste zum Wagen hin, auf dem sie sich gerade geliebt hatten, und wäre fast in Tränen ausgebrochen. Aber sie riss sich zusammen und straffte die Schultern. „Genau das Gleiche habe ich schon mal erlebt, Connor. Glaub mir, ich lasse nicht zu, dass so etwas wieder passiert.“
    „Und das heißt?“
    „Das heißt, dass du wie Tony bist.“
    Er warf hilflos die Hände in die Höhe. „Wer zum Teufel ist Tony?“
    „Ich war vor drei Jahren mit ihm verlobt.“
    Connor sah sie fassungslos an. Er sah aus wie ein Mann, der gerade von einem Lastwagen angefahren worden war und nicht sicher war, ob er wanken oder fallen sollte.
    „Verlobt?“, wiederholte er nach einigen Sekunden. „Du warst verlobt? Warum habe ich nichts davon gewusst?“
    „Du hast nie gefragt.“
    Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder, weil er nicht wusste, was er darauf antworten sollte.
    Emma schüttelte den Kopf und nickte dann langsam, als würde sie Connors Verhalten nicht weiter überraschen. Sie war zu aufgeregt, um jetzt noch still zu bleiben, selbst wenn es wahrscheinlich das Beste gewesen wäre. „Du bist genau wie er, glaub mir. Er achtete auch nicht auf mich, bis ich mich ein wenig femininer ausstaffiert hatte. Genau wie du, Connor. Wenn ich einfach nur ich selbst war, interessierte er sich nicht für mich.

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