JULIA COLLECTION Band 17
hinaus, und sie betrachtete das friedlich schlummernde Baby in ihrem Arm. Ob ihr eigenes auch so süß und liebenswert sein würde? Hätte sie es nicht gerade mit eigenen Augen gesehen, hätte sie nie geglaubt, dass Rafe Stockwell ein schreiendes Baby beruhigen konnte – noch dazu so gelassen und voller Selbstvertrauen. Ihr Kind konnte froh sein, einen Vater wie ihn zu haben.
Vorausgesetzt, er wollte dieser Vater sein. Für die nächsten achtzehn oder zwanzig Jahre. Ein Vater, der mit seiner Tochter spielte, ihr Geschichten vorlas und ihr das Tanzen beibrachte. Der sie fütterte, sie aufs Haar küsste und ihr sagte, wie schön sie war.
Sie konnte sich durchaus vorstellen, dass Rafe dieser Vater wurde. Da war er wieder, dieser Hoffnungsfunke, und sie fand sich damit ab, dass er in ihr glimmen würde, bis Cord und Hannah Becky wieder abholten.
Rafe, ihr kleiner Schützling und sie aßen zu Abend, wechselten die Windeln und unternahmen einen Spaziergang durchs Viertel. Rafe schob den Kinderwagen, Caroline hielt Trumans Leine. Danach sah sie zu, wie Rafe Becky in der Kunststoffwanne badete, die Cord mitgebracht hatte. Als sie das nasse Baby in ein mit einer Kapuze versehenes Handtuch hüllte, hob Becky eine winzige Hand und patschte gegen Carolines Gesicht. Rafe hatte die Wanne ausgeleert, und als er wiederkam, legte er eine Hand um Carolines Schultern, während sie zusammen dem Baby zusahen.
Caroline las Becky eine Geschichte vor, Rafe fütterte sie. Gemeinsam gingen sie nach oben und legten Becky in ihr neues Bett. Hand in Hand warteten sie, bis sie eingeschlafen war. Noch nie hatte Caroline sich einem anderen Menschen so nahe gefühlt wie Rafe in diesem Moment.
Erschöpft von einem körperlich wie emotional anstrengenden Tag nahm sie den Empfänger des Babyfons mit nach unten und machte es sich neben Rafe auf der Couch bequem. Er legte den Arm um sie, während sie döste und er sich im Fernsehen eine Dokumentation anschaute.
Sie fühlte sich zufrieden, glücklich und geborgen und wäre vermutlich irgendwann eingeschlafen, wenn er nicht mit den Fingern irgendwelche Muster auf ihren Bauch gemalt hätte. Ein Blick auf sein Gesicht bewies ihr, dass er in die Fernsehsendung vertieft war und gar nicht wusste, was seine Finger taten. Ihr Körper reagierte trotzdem darauf.
Da sie sich entschieden hatte, nur für den Moment zu leben, machte sie sich um die emotionalen Folgen in der Zukunft keine Gedanken. Und der Moment, das war Rafe Stockwell. Also legte sie eine Hand auf seinen Oberschenkel und strich mit den Fingern so über seine Jeans, wie er es auf ihrem Bauch tat. Als er nicht reagierte, wiederholte sie es auf seinem festen, flachen Bauch.
„Was tust du, Honey?“, fragte er, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.
Seine belustigte Stimme ließ sie aufsehen. „Was glaubst du?“, fragte sie lächelnd.
„Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, du versuchst, mich zu verführen.“
„Wirklich?“
„Lass deine Hand nur drei Zentimeter nach unten wandern, und du wirst fühlen, dass ich recht habe.“
Ohne mit der Wimper zu zucken, kam sie seiner Aufforderung nach und setzte eine überraschte Miene auf.
„Na, wenn das kein glücklicher Zufall ist.“
Er gab etwas von sich, das wie eine Mischung aus Schnauben und Lachen klang. „Fühlt sich jedenfalls so an. Hast du heute Abend etwas Besonderes vor?“
„Lass deine Hand ungefähr fünf Zentimeter nach oben wandern, und du kennst die Antwort“, erwiderte sie.
Er gehorchte nur zu gern. Als seine Hand sich um ihre Brust legte, schloss sie die Augen. Dann umschloss sie seine Hand mit ihrer, führte sie zur anderen Brust und ließ ihn wissen, wo sie eine festere Berührung wünschte.
Er küsste ihr Haar, die Schläfe, das Ohrläppchen.
„Was immer du willst, Liebling“, flüsterte er heiser. „Zeig mir, was du möchtest, und es wird gut. So gut.“
„Küss mich“, erwiderte sie und reckte sich ihm entgegen. „Bitte, küss mich.“
Er drehte sich zu ihr, hob sie auf seinen Schoß, legte die Hände um ihr Gesicht und sah ihr in die Augen, als würde er nach einem tief in ihnen verborgenen Geheimnis suchen. Dann senkte er den Kopf und küsste sie voller Zärtlichkeit.
Sie schmiegte sich an ihn und erwiderte den Kuss mit all der Leidenschaft, die sie für ihn empfand. Er schlang die Arme um sie, als wolle er sie nie wieder loslassen.
Eins nach dem anderen landeten Kleidungsstücke auf dem Teppich. Aus Seufzen wurde Aufstöhnen. Das Verlangen
Weitere Kostenlose Bücher