JULIA COLLECTION Band 17
hoch und hob Becky an die Schulter.
„Du meine Güte“, entfuhr es Caroline. „Sie ist schnell.“
„Ich schlage vor, du gehst diese Notizen kurz durch. Dann kannst du nachfragen, bevor wir losmüssen.“
Beladen mit Babysachen kam Cord herein. „Wo soll ich es hinlegen?“
„Nach nebenan.“ Sie zeigte zum Durchgang hinüber. „Dann kann Rafe es wegräumen, wenn er wieder hier ist.“
„Cord, Honey“, sagte Hannah. „Könntest du den Kindersitz noch holen?“
Caroline überflog die Seiten. Allein darüber, wie sie Beckys Flasche zubereiten sollte, gab es drei Seiten. Und Fotokopien von Notmaßnahmen bis hin zur Wiederbelebung, Tabellen zu den häufigsten Kinderkrankheiten, eine Liste von bewährten Hausmitteln sowie „nur für alle Fälle“ die Telefonnummer der umliegenden Krankenhäuser und Fachärzte.
Für welche Fälle?
Die Frage lag Caroline auf der Zunge, doch sie verkniff sie sich. Sie wollte den beiden nicht ihre Hochzeit verderben, indem sie sich die Nervosität anmerken ließ. Leider war ihr das offenbar nicht gelungen, denn Hannah stand mit Becky auf und ging zu Cord, der im Durchgang stand. „Könnte ich kurz mit dir reden?“
Er warf Caroline einen verwirrten Blick zu und zog sich mit Hannah ins Nachbarzimmer zurück. Zunächst drang nur ein hektisches Flüstern heraus, doch dann wurden die beiden Stimmen laut genug, um sie zu verstehen.
„Hannah, bitte“, sagte Cord. „Wir müssen aufbrechen, sonst verpassen wir unseren Flug.“
„Cord, mir ist wirklich nicht wohl bei dem Gedanken, Becky hierzulassen. Ohne Rafe, meine ich. Caroline wirkt so unsicher.“
„Sie ist eine intelligente Frau und wird wissen, was Becky braucht. Außerdem wird Rafe jede Minute hier sein.“
„Oh, ich weiß nicht.“
„Ich schon“, erwiderte Cord. „Ich will dich heiraten, Hannah. Jetzt. Dad kann jederzeit von uns gehen, und dann werde ich mich um alles kümmern müssen. Es könnte Monate dauern, bis ich wieder nach Las Vegas fliegen kann.“
Caroline hatte genug gehört. Sie stemmte sich von der Couch und ging nach nebenan. „Ich wollte dich nicht beunruhigen, Hannah. Ich verspreche dir, Becky wird es gut gehen. Falls es ein Problem gibt, bevor Rafe kommt, kann ich mehrere Freunde anrufen, die Ärzte sind.“
„Wirklich?“, fragte Hannah hoffnungsvoll.
„Ehrenwort“, bestätigte Caroline.
Hannah küsste Becky auf den Kopf und reichte sie Caroline. Cord zwinkerte ihr zu, bevor er Hannahs Hand ergriff und mit ihr nach draußen eilte. Caroline ging mit Becky zur Haustür und winkte ihnen nach.
„Ich wünsche euch eine wunderschöne Hochzeit“, rief sie und half dem Baby beim Winken.
„Wir sehen uns Sonntagabend“, rief Cord zurück und fuhr los.
Als der Wagen um die Ecke verschwand, schloss Caroline die Haustür. In Beckys große blaue Augen, die so sehr Cords und Rafes glichen, traten dicke Tränen. Sie schob die Unterlippe vor, und das Kinn begann zu zittern. Sekunden später schrie Miss Becky Stockwell so laut, wie ihre kleine Lunge es zuließ.
Caroline nahm sich vor, Beckys Onkel gewaltig die Meinung zu sagen, wenn er endlich auftauchte.
Als er in Carolines Einfahrt hielt, warf Rafe einen Blick auf die Uhr neben dem Tacho und fluchte. Er war fast eine Stunde zu spät, und sie würde wütend sein. Er stieg aus. Als er Becky schreien hörte, rannte er zur Haustür.
Mit dem Schlüssel, den sie ihm gegeben hatte, öffnete er sie und eilte hinein. Caroline ging mit dem Baby auf dem Arm im Wohnzimmer hin und her. Beckys Gesicht war glutrot, und Truman jaulte. Caroline sah vollkommen verängstigt aus.
Als sie ihn bemerkte, brach sie in Tränen aus. „O Rafe, Gott sei Dank bist du endlich hier.“ Sie drückte ihm Becky in die Arme. „Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen!“
„Warum? Was ist passiert?“
„Nichts. Cord und Hannah fuhren davon, und Becky begann zu weinen. Seitdem hat sie nicht mehr aufgehört. Ich habe versucht, sie zu trösten, aber sie schrie immer lauter. Sie ist ganz heiß. Vielleicht hat sie Fieber. Bestimmt ist es etwas Schlimmes.“
„Versuchen wir erst einmal ein paar Sachen und sehen, was passiert.“
Rafe trug Becky zur Couch und legte sie auf den Rücken. Er sprach sanft auf sie ein und strich ihr über den Kopf, aber sie hörte nicht auf zu weinen. „He, Kleine, was soll der Krach? Onkel Rafe ist jetzt hier, und du kannst dich beruhigen.“
Wie eine Löwin im Käfig ging Caroline auf und ab. Er konnte ihr nicht verdenken, dass sie
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