JULIA COLLECTION Band 17
ihm noch immer zu. „Ich weiß, du denkst, dass ich ein Workaholic wie dein Vater bin. Aber das stimmt nicht. Es ist nicht die Arbeit, die ich brauche. Es ist der Respekt und die Anerkennung der Kollegen. Für die bin ich kein Stockwell, sondern einer von ihnen, und das ist ein gutes Gefühl. Aber mit einer Frau, die mich liebt, und einer Familie, die mich braucht, hätte ich genügend Gründe, zu Hause zu bleiben.“
Er machte eine Pause, aber sie sagte nichts.
„Okay, nur eins noch, Liebling. Weißt du was? Ich habe genauso große Angst wie du davor, zurückgewiesen zu werden. Jedes Mal, wenn du mich weggeschickt hast, habe ich mich gegen diese Angst gewehrt, weil ich glaubte, dass aus uns beiden etwas ganz Besonderes werden kann. Das glaube ich immer noch, aber ich kann nicht meine und deine Angst besiegen. Wenn wir jemals eine richtige Familie sein wollen, wirst du deine Angst überwinden und mir vertrauen müssen.“
Er zögerte. „Ich kann dir nicht versprechen, dass ich ein perfekter Ehemann und Vater sein werde, aber du wirst niemanden finden, der dich und unser Baby mehr liebt als ich. Und ich schwöre, ich werde mir die größte Mühe geben. Wenn dir das nicht reicht … na ja, dann habe ich nichts mehr zu sagen.“
14. KAPITEL
Caroline wagte kaum zu atmen, als sie wartete, bis sich die Tür hinter Rafe geschlossen hatte. Seit Stunden unterdrückte sie nun schon die Tränen, aber jetzt war sie zu erschöpft dazu und ließ ihnen freien Lauf. Als nach einer ganzen Weile keine mehr kamen, waren ihre Augen geschwollen. Mit der Decke wischte sie sie ab, und als sie die Hände wieder sinken ließ, stieß sie gegen etwas Kühles.
Es waren die Rosen, die Rafe mitgebracht hatte, und man sah den Stielen an, wie fest er sie umklammert haben musste. Mit den Fingerspitzen strich sie über die seidenweichen Blüten und dachte an all die Dinge, die er ihr gerade gesagt hatte. Aber im Moment fehlte ihr die Kraft, darüber nachzudenken. Ihr Körper verlangte nach Schlaf. Morgen vielleicht.
Rafe fand einen Warteraum mit gepolsterten Stühlen, setzte sich und stützte die Ellbogen auf die Knie. Dann legte er den Kopf auf die Hände und seufzte gedehnt.
„Rafe, was ist los? Ist es Caroline? Oder das Baby?“
Rafe zuckte hoch und sah Cord hereineilen, dicht gefolgt von Hannah. „Sie sind beide okay. Ich bin nur etwas … müde.“
„Das glaube ich“, erwiderte Hannah und setzte sich neben ihn.
Cord nahm auf der anderen Seite Platz. „Was hat der Arzt gesagt?“
Rafe erzählte es ihnen.
„Du siehst traurig aus, Rafe“, meinte Hannah mitfühlend. „Gibt es etwas, das du uns verheimlichst?“
Er zögerte, aber das Bedürfnis, sich auszusprechen, war zu groß. Also gab er ihnen eine Kurzfassung der Probleme, die Caroline und er hatten. „Entweder hasst sie mich jetzt, oder sie mir gibt eine Chance“, schloss er.
„Toll, kleiner Bruder“, sagte Cord. „Wirklich toll.“
Hannah beugte sich zu ihrem Mann. „Honey, ich brauche einen Kaffee aus dem ersten Stock. Holst du mir einen?“
„Was stört dich an der Maschine dort hinten?“, fragte Cord.
„Der von oben ist frischer.“ Sie lächelte. „Lass dir ruhig Zeit, Liebling.“
„Schon kapiert“, knurrte Cord und stand auf. „Du willst mich loswerden.“
„Danke, Schatz. Ich wusste, du würdest mich verstehen.“
Rafe sah seinem Bruder nach, als der zum Fahrstuhl ging, und wenn er nicht so erschöpft gewesen wäre, hätte er gelacht.
Als Cord außer Sicht war, legte Hannah eine Hand auf seinen Arm. „Du hast genau das Richtige getan. Selbst wenn Caroline jetzt fuchsteufelswild ist, sie musste hören, dass du sie liebst.“
„Ich würde gern wissen, ob sie meine Liebe erwidert.“
„Ich habe euch beide zusammen gesehen“, sagte Hannah. „Glaub mir, Rafe, sie liebt dich. Als wir aus Las Vegas wiederkamen und Becky bei euch abholten, saht ihr aus wie ein glückliches Ehepaar.“
„So habe ich mich auch gefühlt.“ Die Erinnerung ließ ihn lächeln, doch dann verzog er das Gesicht. „Was soll ich jetzt tun?“
„Mach so weiter. Zeig ihr, dass du sie liebst. Früher oder später wird sie einsehen, dass die Liebe kein Schönwettergefühl ist.“ Hannah nagte an ihrer Unterlippe. „Ich glaube, wir Stockwells haben uns ihr gegenüber nicht gerade von unserer besten Seite gezeigt. Sie bekommt dein Kind, also ist sie eine von uns, und das sollten wir ihr beweisen.“
„Gute Idee.“
Cord sah um die Ecke. „Im ersten Stock ist der
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