JULIA COLLECTION Band 17
Rosen noch immer in der Hand, fand sie jedoch nicht. Als er ins Wohnzimmer zurückkehrte, sah er, wie Truman mit der Nase am Teppich umherging wie ein Spürhund, der die Witterung eines Entflohenen aufgenommen hatte.
Rafe ging in die Hocke, zerrte ihn aus dem Weg und starrte auf den Teppich.
„O nein. Nicht Blut.“ Aber genau das war es. Er wusste es, noch bevor er den Zeigefinger in die winzige Lache tauchte. Es war nicht viel, aber es reichte, um ihm die Haare zu Berge stehen zu lassen.
Rafe sprang auf und fuhr herum, als jemand zaghaft an die Haustür klopfte. Er eilte hinüber und riss sie auf. Vor ihm stand eine junge Frau, in der er eine von Carolines Nachbarinnen erkannte.
„Suchen Sie nach Miss Carlyle?“
„Ja“, erwiderte er. „Wissen Sie, was hier passiert ist?“
„Ich habe nur gesehen, wie der Krankenwagen vor dem Haus hielt. Die Sanitäter rannten hinein. Sie haben sie mitgenommen.“
„Danke.“ Er hielt Truman mit dem Fuß zurück, ging nach draußen und schloss die Tür hinter sich.
„Sagen Sie Miss Carlyle, dass wir für sie beten“, rief die Nachbarin ihm nach, als er zum Wagen rannte.
Das nächste Krankenhaus war das, in dem Caroline das Baby zur Welt bringen wollte. Es war etwa zwanzig Minuten entfernt. Er schaffte es in zehn, parkte den Wagen vor der Notaufnahme und sprintete hinein, in der Hand den ziemlich ramponierten Rosenstrauß.
Seine Knie waren weich vor Angst. Endlich kannte er die Antwort auf eine der Fragen, mit denen er sich die ganze Nacht hindurch gequält hatte.
Er liebte Caroline Carlyle. Von ganzem Herzen. Er liebte ihr Baby. Und er konnte nur hoffen, dass es noch nicht zu spät war.
Verdammt, warum hatte er ihr nicht längst gesagt, wie sehr er sie liebte?
13. KAPITEL
Der Krankenwagen raste um eine Ecke. Aus Angst, das Baby zu verlieren, wenn sie sich zu heftig bewegte, lag Caroline so still wie möglich auf der Trage und hielt ihren Bauch mit beiden Händen fest. Als sie durch ein Schlagloch fuhren, wimmerte sie leise.
Ohne den Blick vom Überwachungsmonitor zu nehmen, sprach der Sanitäter beruhigend auf sie ein. „Sie schaffen es, Caroline. Wir sind bald da, und dann wird alles gut.“
„Was ist mit meinem Baby?“, fragte sie. „Ist es gesund?“
„Wir tun für Sie beide alles, was wir können“, versicherte er, während er ihr eine Infusion anlegte.
Noch nie im Leben hatte sie solche Angst gehabt.
Bitte, lass meinem Baby nichts passieren, flehte sie stumm und wünschte, Rafe wäre bei ihr.
Wieder bog der Krankenwagen um eine Ecke und hielt. Während der Fahrt hatte sie die Sirene kaum gehört, jetzt war sie so laut und schrill, dass sie sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte.
Das Geheul brach ab. Die Türen wurden aufgerissen. Der Sanitäter schob die Trage nach hinten, und andere Gesichter tauchten vor Carolines Augen auf. Zwei Männer in Krankenhauskleidung rannten mit ihr in die Notaufnahme. Der Sanitäter folgte und rief ihnen zu, was er festgestellt und welche Erstversorgung er vorgenommen hatte.
Bitte, bitte, lass meinem Baby nichts passieren.
Sie befand sich in einem Raum. Das Licht war so hell, dass sie die Augen zukniff. Die Trage wurde neben einen Untersuchungstisch geschoben. Noch mehr fremde Gesichter beugten sich über sie. „Auf mein Kommando“, sagte ein Mann. „Eins, zwei, drei.“
Sie wurde auf den Tisch gehoben. Der Sanitäter wünschte ihr viel Glück und verschwand. Die Ärzte und Schwestern legten ihr eine zweite Blutdruckmanschette um den Arm und schlossen sie an einen Apparat an. Jemand fuhr ein Ultraschallgerät herein.
„Mein Baby?“, fragte Caroline. „Geht es meinem Baby gut?“
Eine Frau tätschelte ihre Schulter. „Beruhigen Sie sich. Sie sind in guten Händen.“
„Bitte sagen Sie mir, wie es meiner Kleinen geht.“ „Wir tun unser Bestes für das Baby. Sind Sie sicher, dass es ein Mädchen ist?“
Caroline schüttelte den Kopf. „Aber ich glaube es.“
Ein Mann beugte sich über sie. „Hi, Caroline. Ich bin Dr. García. Wer ist Ihr Frauenarzt?“
Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Es fiel ihr nicht ein. „Ich weiß es nicht“, gestand sie. Warum war Rafe nicht hier? Er kannte den Namen. Wie sollte sie das hier ohne ihn durchstehen. Eine Träne rann ihr über die Wange.
Behutsam wischte Dr. García sie fort. „Schon gut. Wir finden es heraus. Am besten helfen Sie Ihrem Baby, wenn Sie ruhig bleiben. Können Sie mir den errechneten Geburtstermin nennen?“
Sie tat es, und
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