JULIA COLLECTION Band 17
Brustkorb.
Als sie den Schreck überstanden hatte, hob sie den Kopf von seiner muskulösen Schulter und sah ihn an.
Eine Wange, verschwommen und unrasiert.
Ein Mund, sanft, weich und unerwartet verletzlich.
Lange, beneidenswert dichte Wimpern.
Sie wollte sich aus seinem Griff winden, doch sobald sie es versuchte, legte er seinen Arm fester um sie.
Brad hatte sie immer an sich gedrückt, wenn er schlief. Von Anfang an.
Vielleicht lag es an der frühen Stunde. Oder daran, dass sie in seinem Arm erwacht war. Aber Kate gelang es nicht, die Erinnerungen zu unterdrücken, die sich in ihr Bewusstsein schlichen.
„Bist du sicher?“
Kate zitterte. Sie liebte ihn so sehr. Sie begehrte ihn mehr, als sie für möglich gehalten hatte. Ihre Hände glitten über Brads Schultern. „Ja“, flüsterte sie.
„Das hier ist nicht romantisch“, murmelte er. Sein schwarzbraunes Haar hing ihm in die Stirn. Sie hatten gerade in dem kleinen See der Stockwells gebadet. „Das Hotelzimmer, das wir …“
„Psst.“ Kate fröstelte, aber nicht vor Kälte. Sie trug noch ihren Bikini und war klitschnass, doch der Sommertag war schwül und heiß. Was sie frösteln ließ, war das Wissen, dass sie gleich mit Brad schlafen würde. Zum ersten Mal. Endlich würde sie ihm ganz gehören.
Und er ihr.
„Es tut mir leid, dass wir uns nach dem Schulball gestritten haben“, sagte sie leise. „Ich weiß gar nicht, was mit mir los war. Ich war so nervös …“
„Ich auch.“
Sie sah ihn an. Er wirkte immer so selbstsicher. Er wusste stets, was er wollte, hatte einen Plan, ein Ziel. Ihre Pläne und Ziele dagegen änderten sich fünfzig Mal am Tag. Mindestens. Das einzig Beständige war die Liebe, die sie für Brad empfand. Von Anfang an. Es hatte nie einen anderen gegeben.
Und es würde nie einen geben.
„Bist du jetzt auch nervös?“, fragte sie.
Er legte eine Hand um ihre Wange und strich mit dem Daumen über ihre Lippen. „Nein. Ich will dir nur nicht wehtun.“
„Du würdest mir nie wehtun, Brad.“
„Nein?“
Sie lächelte matt. „Nein.“ Dann schluckte sie, tastete mit dem Mut der Verzweiflung nach ihrem Oberteil und löste den Knoten. Es fiel zu Boden, und Brads Blick wurde noch verlangender. Natürlich hatte er sie schon so gesehen, aber immer gewusst, dass sie nicht weiter gehen würden.
Kate schluckte wieder, schmiegte sich an ihn, schlang die Arme um seinen Hals und genoss es, wie ihre Brüste sich an seiner Haut rieben. Sie zitterte am ganzen Körper, und er drückte sie fest an sich.
„Das hier ist für mich romantisch genug, Brad“, wisperte sie. „Hier haben wir mit fünfzehn immer gepicknickt, erinnerst du dich?“ Hier, das war eine kleine Lichtung am abgelegensten Ufer des Sees, wohin selbst die Gärtner nie kamen. Sie war wild und überwuchert und gehörte ihnen allein.
Mit seinen großen Händen strich er über ihren nackten Rücken, bevor er sie auf die Arme hob und zu der Stelle trug, an der das Gras am weichsten war. Dort legte er sie vorsichtig hin und griff nach den beiden Knoten, die die Dreiecke ihres Bikinis an den Hüften zusammenhielten.
Kate erbebte. Brad sah ihr in die Augen, als sie eine Hand auf seine legte und am ersten Knoten zog. Dann löste er den zweiten und zog ihr das Unterteil aus. Sein Atem ging schneller. Sie drängte sich an ihn und zerrte an seiner Badehose.
Und dann gab es nur noch sie beide. Jung, verliebt und vor Erregung zitternd. Wie ihre, so waren auch seine Augen feucht, als Kate den ersten leisen Schmerzenslaut nicht unterdrücken konnte. Er küsste sie, und was ihnen an Erfahrung fehlte, das glichen sie durch jugendliche, unschuldige Leidenschaft aus. Es war der Stoff, aus dem die Träume waren.
Es war wunderschön, und sie konnten nicht genug voneinander bekommen.
Es war Liebe.
Danach lag Brad in ihren Armen, den Kopf an ihren Brüsten, während die Tränen des Glücks an ihren Wangen trockneten und ihr Atem langsam ruhiger ging. Und als sie flüsternd von der gemeinsamen Zukunft und den Kindern träumten, die sie haben wollten, zweifelte Kate nicht daran, dass jeder ihrer Wünsche in Erfüllung gehen würde.
Jetzt, so viele Jahre später, dachte Kate daran, wie sehr sie sich getäuscht hatte. Sie wehrte sich nicht mehr gegen Brads Umarmung, und sofort lockerte sich sein Griff.
Mit angehaltenem Atem rückte sie von ihm ab und ließ ihn und die bittersüßen Erinnerungen im warmen Bett zurück.
Er seufzte im Schlaf, griff nach dem Kissen und vergrub das
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