JULIA COLLECTION Band 17
Zimmer ab, in denen manchmal Dienstboten wohnten. Hinter diesem Bereich führten Gänge zu Lagerräumen, die alles von Lebensmitteln angefangen enthielten über nicht mehr benutzte Möbel bis hin zu den Sachen, mit denen Generationen von Stockwells gespielt hatten.
Cord führte seine Geschwister in den Raum, in dem er die Unterlagen aus dem Büro seines Vaters untergebracht hatte. Er schaltete das Licht ein, und der grelle Schein der von der Decke baumelnden Zweihundert-Watt-Glühbirne blendete sie alle einen Moment lang.
„Hübsch“, sagte Kate mit einem Blick auf die staubigen Kartons und Möbel und rümpfte die Nase. „Wo fangen wir an?“
Cord schlug vor, dass Jack und Kate sich jeder einen Aktenschrank vornahmen, während Rafe und er sich die Kartons teilten.
Kate bat darum, noch rasch telefonieren zu dürfen, und Cord fiel ein, dass die arme Audrey noch immer auf ihr Diktat wartete. Er fragte sich, ob Hannah wohl noch immer schlief.
„Ich sage kurz Audrey Bescheid, wo ich bin“, sagte er.
Rafe stellte einen Karton auf den alten Mahagonischreibtisch ihres Vaters. „Jack und ich fangen schon mal an.“
Jack zog eine Schublade auf. „Ihr zwei geht nach oben und kommt sofort zurück.“
Cord fuhr mit Kate im Lastenfahrstuhl ins Erdgeschoss und wäre am liebsten gar nicht ausgestiegen, sondern mit seiner Schwester weitergefahren – um nach Hannah zu sehen. Auch nachdem er mit seiner Sekretärin gesprochen hatte, wäre er am liebsten nach oben gerannt, nur für eine Minute oder zwei. Für einen Kuss oder zwei. Oder fünf.
Er verstand nicht, was mit ihm los war. Noch nie hatte er sich von einer Frau so angezogen gefühlt. Heute Abend, dachte er voller Vorfreude.
Er rief Emma Hightower an und bat sie, zwölf Dutzend pinkfarbene Rosen in Hannahs Zimmer liefern zu lassen.
„Und die Karte?“, fragte die Haushälterin.
„Darauf soll stehen: Leider schaffe ich es heute nicht, mit spazieren zu gehen, aber ich werde es am Abend wiedergutmachen.“
„Und darunter Ihr Name?“
„Nein. Sie wird auch so wissen, von wem es kommt.“
„Noch etwas?“
„Das ist vorläufig alles. Danke, Emma.“
Danach rief er bei Tiffany’s an und bestellte die Brosche, die er immer bewundert hatte. Sie hatte die Form eines Seesterns und war aus Saphiren mit Cabochonschliff und einem Rubin in der Mitte. Der Juwelier versicherte ihm, dass das Schmuckstück binnen vierundzwanzig Stunden bei ihm eintreffen würde. Cord hatte vor, es ihr morgen Abend zu schenken. Das würde die dritte von all den herrlichen Nächten sein, die sie zusammen verbringen würden.
Hannah war wirklich ganz anders als alle Frauen, die er kannte. Sie brachte ihn zum Lachen und zum Nachdenken. Und im Bett war sie unschuldig und leidenschaftlich, scheu und bereitwillig zugleich. Es würde lange dauern, bis er ihrer überdrüssig wurde.
Als er auflegte und nach unten ging, fragte er sich, was sie wohl gerade tat …
15. KAPITEL
Hannah schob sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht und starrte auf die Nachricht, die Cord ihr hinterlassen hatte.
Du bist so süß, wenn Du schläfst. Ich wollte Dich nicht wecken. Ich hoffe, meine Tochter lässt Dich noch eine Weile schlafen.
Aus dem Empfänger kam Beckys Weinen.
Hannah blinzelte schläfrig. Du meine Güte. Die Marmoruhr auf der Kommode zeigte Viertel nach elf. Wie hatte sie nur so lange schlafen können?
Andererseits war sie erst um … nach drei Uhr morgens eingeschlafen.
Sie spürte, wie ihr heiß wurde, als sie daran dachte, was sie getan hatte, anstatt zu schlafen.
Ganz zu schweigen von dem, was sie gesagt hatte. Guter Gott, sie hatte Cord alles erzählt. Hatte sie den Verstand verloren?
Becky schnappte nach Luft und weinte noch lauter.
„Ich komme ja, Liebling“, flüsterte Hannah, als könne die Kleine sie hören. „Bin schon unterwegs …“
Sie schnappte sich den Empfänger und eilte auf den Flur.
Als sie an Beckys Bett trat, hatte das Baby schon einen hochroten Kopf. Hannah hob es heraus, legte es auf die Wickelkommode und wechselte die Windel. Danach wärmte sie die Flasche und gab Becky ihr zweites Frühstück. Sie wollte sie sich gerade an die Schulter legen, da läutete das Telefon im Spielzimmer.
Hannah ging hinüber.
„Miss Miller?“ Es war die Haushälterin.
Sie fühlte, wie sie errötete. Ob Emma Hightower wusste, wie sie und ihr Arbeitgeber die Nacht verbracht hatten? „Ja, Mrs. Hightower? Was kann ich für Sie tun?“
„Eine Miss Ada Sessions möchte Sie
Weitere Kostenlose Bücher