JULIA COLLECTION Band 17
Carlyles Tochter Caroline, die jetzt die Kanzlei führte, waren einmal befreundet gewesen.
„Sieh unter ‚Carlyle‘ in den Akten nach“, sagte Cord zu Jack.
Jack zog sie heraus und schlug sie auf. Seine Geschwister sahen ihm über die Schultern, als er sie durchging. Nichts darin stand mit dem rätselhaften Konto in Verbindung.
„Also werden wir ihn besuchen müssen“, meinte Jack.
Rafe schüttelte den Kopf. „Clyde Carlyle ist im Pflegeheim. Alzheimer. Ziemlich fortgeschritten.“
„Dann unterhalt dich mit der Tochter“, entgegnete Jack.
Rafe machte keinen begeisterten Eindruck.
„Gehen wir den Rest durch“, schlug Cord vor. „Vielleicht finden wir einen Hinweis.“
Gemeinsam überflogen sie die staubigen und vergilbten alten Unterlagen.
Um fünf bat Kate Emma Hightower, ihnen Sandwiches nach unten zu schicken, und als sie eintrafen, machten sie es sich auf den alten Möbeln bequem.
Cord biss gerade in sein zweites Sandwich, als Kate, die sich auf den Schreibtisch gesetzt hatte, mit einem Hosenbein an einer Verzierung hängen blieb.
„O nein“, stöhnte sie auf.
Jack stand auf und stellte seinen Teller auf einen Stuhl. „Halt still“, sagte er und kniete sich vor sie.
„Du bist mein Held.“
Jack schien es gar nicht gehört zu haben. „Was ist denn das?“
Cord beugte sich vor – und bemerkte eine Schublade, die zwischen den aufwendigen Schnitzereien kaum zu erkennen war.
„Seht euch das an.“ Jack klappte einen winzigen Deckel auf. „Ein Schlüsselloch.“
Cord holte das Schlüsselbund heraus, das er oben gefunden hatte. „Probier einen von denen hier.“
Der dritte Schlüssel passte. Jack drehte den Schlüssel und zog die Schublade auf.
Sie enthielt drei an Caine Stockwell adressierte Umschläge. Jack nahm die Schreiben heraus.
„Was steht drin?“, fragte Kate aufgeregt.
„Augenblick …“ Jack überflog den Inhalt.
„Und?“, wollte Rafe wissen.
Jack reichte ihm die Bögen. „Sieh selbst.“
Rafe las. „Sie sind von einem Mr. Gabriel Johnson …“
Jack nickte. „Gabriel Johnson aus Rose Hill, Texas. Er behauptet, ein direkter Nachfahre von Miles Johnson zu sein, und schreibt, dass der erste Caine Stockwell die Johnsons vor über hundert Jahren um ihr Land betrogen hat. Er schwört, dass er es beweisen kann, und verlangt eine Entschädigung.“
Cord schaute seinem Zwillingsbruder über die Schulter. „Ist das alles?“
„Richtig. Außer dem Namen und der Anschrift steht hier nichts Handfestes.“
„Okay“, sagte Kate. „Wir haben diese Briefe und die an Clyde Carlyle ausgestellten Schecks. Gehen wir den Rest durch. Vielleicht finden wir noch etwas.“
Um neunzehn Uhr hatten sie immer noch nicht mehr als die drei Briefe von Gabriel Johnson und das mysteriöse Konto mit den monatlichen Zahlungen an Clyde Carlyle.
„Jemand wird Caroline Carlyle aufsuchen müssen“, meinte Jack. „Und wir müssen diesen Gabriel Johnson aufspüren – oder seine Kinder, falls er tot ist.“
„Ich rede mit Caroline“, versprach Rafe mit grimmiger Miene. „Aber erst in einigen Tagen. Ich muss morgenf Früh weg. Sobald ich zurück bin, rufe ich sie an.“
„Und ich mache mich auf die Suche nach diesem Gabriel Johnson“, verkündete Jack. „Nachdem ich ein paar Tage hier unten verbracht habe. Wer weiß, was ich hier noch alles finde.“ Er hielt das Schlüsselbund hoch, das Cord ihm zugeworfen hatte.
Cord war sicher, dass der Duft der Rosen bis in seine Zimmer drang, als er sie zehn Minuten später betrat.
Ob sie Hannah gefallen hatten? Er wünschte, er hätte ihr Gesicht gesehen, als sie gebracht wurden.
Und jetzt würde er sich seine Belohnung gönnen.
Aber erst musste er duschen.
Im Schlafzimmer war alles wieder ordentlich. Die Hausmädchen hatte gute Arbeit geleistet. Nur das weiße Nachthemd lag glatt gestrichen und gefaltet auf dem Bett. Hannah hatte es zurückgelassen. Er malte sich aus, wie es gewesen war …
Becky hatte sie mit ihrem Weinen geweckt. Hastig hatte Hannah sich den grünen Bademantel angezogen und war zum Baby geeilt. Cord blieb am Bett stehen und strich über den weißen weichen Stoff. Dann hob er das Nachthemd auf und drückte sein Gesicht hinein.
Blumen. Babylotion.
Hannah.
Vorsichtig legte er es wieder hin und ging ins Bad. Er brauchte zehn Minuten, um zu duschen und frische Chinos und ein Polohemd anzuziehen.
Leise betrat er Beckys Zimmer. Sie lag im Bett und schlief fest. Er betrachtete sie einen Moment, bevor er durchs
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