JULIA COLLECTION Band 17
Spielzimmer zu Hannahs Tür schlich.
Verdammt. Plötzlich war er nervös wie ein verliebter Teenager. Was, wenn sie …
Wenn sie was?
Nicht antwortete? Gar nicht da war?
Natürlich war sie da. Wo sollte sie sonst sein, während seine Tochter nebenan schlummerte? Er war froh, dass sie sich hatte ausruhen können, denn es würde eine lange Nacht werden. Er wollte ihr alles erzählen, von den rätselhaften Bemerkungen seines Vaters bis zur stundenlangen Suche im Keller. Er wollte hören, wie sie darüber dachte.
Und danach wollte er mit ihr schlafen – langsam, ausgiebig, genussvoll. Cord klopfte an ihre Tür. Sekunden später öffnete sie sich. Ihm blieb fast das Herz stehen.
Irgendetwas stimmte nicht.
Hannah sah so … distanziert aus. Wachsam. Nicht gerade begeistert, ihn zu sehen.
Sein Blick wanderte an ihr hinab. Sie trug ein T-Shirt, einen schlichten Rock.
Und Schuhe.
Was war los?
In ihrem Zimmer trug Hannah nie Schuhe.
Und wo waren die Rosen? Nirgendwo war auch nur eine einzige pinkfarbene Blüte zu sehen. Waren sie etwa nicht geliefert worden?
Hannah rang sich ein Lächeln ab. Er hasste es, wenn sie das tat. „Ich … Die Rosen waren wunderschön, aber ich konnte sie nicht annehmen.“
Er versuchte, zu begreifen, was sie ihm sagte. Die Rosen waren gekommen, aber sie hatte sie nicht angenommen?
„Ich habe Mrs. Hightower gebeten, sie nach unten zu bringen“, fuhr sie fort. „In die Bibliothek, den Salon …“ Sie zögerte verlegen. „Wo immer Platz dafür war.“
„Du … wolltest die Rosen nicht?“, hörte er sich fragen, stockend, mit belegter Stimme, wie ein Idiot. Er war es nicht gewöhnt, sich idiotisch vorzukommen. Und es gefiel ihm absolut nicht.
Sie legte eine Hand an den Hals, wie sie es immer tat, wenn sie nervös war. „Bitte. Ich habe nicht gesagt, dass ich sie nicht wollte.“
„Du hast die Annahme verweigert. Das ist das dasselbe.“
„Ich … Cord, ich finde wirklich nicht …“
„Was findest du nicht?“
„Na ja, ich …“
„Was?“
„Es spielt keine Rolle. Was auch immer. Danke für die Rosen, aber ich konnte sie nicht behalten“, sagte sie leise.
„Du konntest nicht?“
„Oh, bitte. Ich konnte nicht. Ich habe nicht. Lass es einfach gut sein, ja?“
„Lass es gut sein“, wiederholte er und klang noch immer wie ein Idiot.
„Genau. Tatsache ist, ich habe die Rosen nicht angenommen.“
„Das habe ich verstanden.“ Er wollte sie schütteln.
„Und ich … habe eine Neuigkeit für dich.“
„Du hast …“ Fast hätte er ihre Worte erneut wiederholt.
„Ich habe endlich das richtige Kindermädchen gefunden“, verkündete sie. „O Cord, sie ist einfach perfekt. Warmherzig, liebevoll, umsichtig, humorvoll, und sie hat hervorragende Zeugnisse. Ihr Name ist Bridget O’Hara, und sie kann am Montag anfangen.“
16. KAPITEL
Trottel, dachte Cord. Idiot.
Den ganzen Tag hatte er sich darauf gefreut, Hannah wiederzusehen.
Und was hatte sie getan?
Bewerbungsgespräche geführt. Eins nach dem anderen, bis sie endlich jemanden fand, der ihre Nachfolge antreten konnte.
Was hatte sie ihm in der Nacht erzählt? Dass sie seit zwei Wochen jede Bewerberin ablehnte, weil sie ihn und Becky nicht verlassen wollte.
Das hier hörte sich allerdings ganz anders an.
„Ich wollte, dass du Bridget triffst, bevor ich mich entscheide“, fuhr Hannah fort. „Ich habe sie eine Stunde lang hierbehalten, weil ich dachte, du kommst vorbei. Ich habe sogar in deinem Büro angerufen, aber die Sekretärin sagte, du seist nicht da. Ich habe dir eine Nachricht hinterlassen.“
„Ich musste früh weg und habe deine Nachricht nicht erhalten.“
„Oh.“ Sie lächelte verlegen. „Na ja. Bridget wird am Montagmorgen um acht hier sein. Sie wird dir gefallen.“
„Bestimmt“, erwiderte er tonlos. „Sieht aus, als hättest du alles perfekt geplant.“
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich am Montag zurück zur Arbeit muss. Ich habe im Amt angerufen und versprochen, dass ich bis zwölf dort sein werde. Und ab und zu muss ich auch mal zu Hause nach dem Rechten sehen. Ich habe viele Pflanzen. Meine Nachbarin gießt sie zwar, aber sie leiden immer, wenn ich zu lange weg bin.“ Sie hüstelte. „Ich werde Bridget alles zeigen, meine Sachen packen und … das war’s.“
Zum ersten Mal in seinem Leben fand Cord, dass sein kaltherziger Vater recht hatte. Man durfte eine Frau nicht zu nahe an sich heranlassen. Und jetzt stand er da wie benommen, während sie ihm fröhlich
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