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JULIA COLLECTION Band 17

JULIA COLLECTION Band 17

Titel: JULIA COLLECTION Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MYRNA TEMTE ALISON LEIGH CHRISTINE RIMMER
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ihr aufmerksam zugehört. Sie nahm seine Hand zwischen ihre und drückte sie sanft. „Was meinst du, Dad? Sollte ich Rafe die Wahrheit sagen?“
    Seine Miene war ausdruckslos, und noch bevor er antwortete, wusste sie, dass die Frage sinnlos gewesen war. Ihr Vater legte den Kopf schräg. „Wer sind Sie?“, fragte er.
    Als wäre mitten in ihrem Körper eine klaffende Wunde noch weiter aufgerissen worden, ließ Caroline seine Hand los. Sie schloss die Augen und sank auf ihrem Stuhl zusammen. Es tat weh, Luft zu holen. Ihre Augen brannten, als hätte jemand Säure hineingeschleudert.
    „Löwe“, sagte Clyde und schlug drei Mal mit der Faust auf das Puzzle. „Löwe.“
    Caroline zwang sich, die Augen zu öffnen, und lächelte ihm zu. „Okay, Daddy. Wir machen deinen Löwen fertig.“ Sie gab ihm ein Teil. Es war nicht seine Schuld. Er wollte nicht unfreundlich sein. Es war die Krankheit. So, wie sie ihn kannte, gab es ihren Vater nicht mehr.
    Sie blieb, bis die Besuchszeit vorüber war, brachte ihren Vater auf sein Zimmer und schaffte es mit trockenen Augen zurück zu ihrem Wagen. Was immer geschah, eine Carlyle wahrte stets die Fassung.
    „Wer sind Sie?“, rief sie, als sie losfuhr, und schlug gegen das Lenkrad. „Wer sind Sie? Oh, das ist wirklich stark, Daddy. Das ist unglaublich stark!“
    Zusammen mit der Trauer hörte sie in ihrer Stimme auch Wut, und sofort unterdrückte sie sie. Angesichts des Zustands ihres Vaters war Zorn nicht nur unpassend, sondern auch wenig hilfreich. Außerdem änderte er nichts.
    Als junges Mädchen, auf dem College und während des Jurastudiums hatte sie sich nach seiner Anerkennung gesehnt – und danach, ihn auch nur ein einziges Mal „Ich liebe dich“ sagen zu hören. Jetzt war es zu spät.
    Es gab einfach zu viele Männer wie ihren Vater. Ihr beruflicher Erfolg brachte ihnen Reichtum, Respekt und Auszeichnungen ein, aber ihr Privatleben war so trocken und trostlos wie der Westen von Texas.
    „Und Rafe Stockwell ist auch so einer“, murmelte sie.
    Das Baby bewegte sich in ihr. Caroline strich über ihren Bauch und war dankbar dafür, dass der Besuch bei ihrem Vater sie an ein paar unangenehme Wahrheiten erinnert hatte. Rafe war so nett gewesen, dass sie begonnen hatte, sich schuldig zu fühlen, weil sie ihm verschwiegen hatte, dass er der Vater ihres Kindes war.
    Jetzt wusste sie es besser. Was sie tat, war richtig. Und sie tat es nicht aus egoistischen Gründen, sondern für ihr Baby. Es sollte nicht darunter leiden, dass seinem Vater die Arbeit wichtiger war als seine Familie.
    Niemals.

4. KAPITEL
    Um halb fünf am nächsten Nachmittag erschien Rafe wieder in Carolines Kanzlei. Dass er sich so sehr darauf freute, sie wiederzusehen, beunruhigte ihn ein wenig, aber er konnte nichts dagegen tun. „Caroline? Ich bin es. Wo steckst du denn?“
    In ihrem Büro und in dem ihres Vaters brannte Licht. In ihrem war sie nicht, also ging er den Korridor entlang und fand sie an Clydes Konferenztisch, vor sich einen Karton mit Unterlagen und einen aufgeschlagenen Aktenordner. Ihr Haar war zerzaust, das Gesicht blass, der Blick erschöpft.
    „Schön, dass du es geschafft hast, Stockwell.“
    „Klingt, als hättest du einen schlechten Tag“, erwiderte er und unterdrückte ein Lächeln, während er sich hinter sie stellte und sich über ihre Schulter beugte. „Was ist los?“
    „Ach, nichts Besonderes.“ Sie seufzte. „Ich glaube nur, dieser Job wird hundert Mal schlimmer, als ich dachte.“
    „Warum?“ Er senkte den Blick und fühlte, wie sein Mund trocken wurde. Caroline trug ein roséfarbenes ärmelloses Kleid mit einem Ausschnitt, der ihre erregenden Kurven voll zur Geltung brachte. Und dann war da noch der dezente Duft ihres Haars – oder war es der ihrer Haut? Auf jeden Fall musste er sich beherrschen, um die Lippen nicht an ihren Hals zu legen.
    „Diese Akten sind völlig chaotisch. Ich muss sie Seite für Seite durchgehen, um sicher zu sein, dass ich nichts auslasse.“
    Ihre Nähe blieb nicht ohne Wirkung auf ihn, und Rafe wandte sich hastig ab, um an das große Fenster zu gehen und auf den kleinen Park auf der anderen Straßenseite hinauszuschauen. Was zum Teufel war in ihn gefahren? Schwangere Frauen hatten ihn noch nie sonderlich gereizt.
    Natürlich waren sie auf ihre eigene Weise wunderschön, aber mit Erotik hatte das nichts zu tun – bis jetzt. Ärgerlich auf sich selbst drehte er sich wieder zu Caroline um.
    Sie sah ihn fragend an. Offenbar hatte sie

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