JULIA COLLECTION Band 20
Frauen zu, während sie sich voneinander verabschiedeten. Kurz darauf brausten Marty und Sasha in einem roten Cabrio davon. Faylene reichte ihm eine Schachtel, die noch zur Hälfte mit Käsesticks gefüllt war. „Essen Sie ruhig, und bedienen Sie sich beim Wein.“
Ein paar Minuten später hatte Kell ein halbes Dutzend Käsesticks verdrückt und fühlte sich durch ein Glas Rotwein entspannt. Er folgte Daisy und Faylene in die Bibliothek, wo er Tische, Schreibtische und Sessel verrückte. Unter Daisys Regie schleppte er tonnenweise Bücher hin und her, damit Daisy die Regale sauber wischen konnte, während Faylene die Bücher absaugte.
Als es dämmerte, war Kell nicht nur verschwitzt und hungrig, sondern spürte auch Muskeln an seinem Körper, die er seit Jahren nicht mehr trainiert hatte. Daisys Ausdauer faszinierte ihn. Sie war vielleicht gerade mal ein Meter sechzig groß und sehr zierlich, doch sie strotzte vor Energie. Faylene wirkte genauso unermüdlich. „Haben wir es eigentlich eilig?“, fragte er nach, als er sah, wie die beiden arbeiteten.
„Natürlich, aber machen Sie sich keine Sorgen. Sie können sich noch in aller Ruhe umsehen, bevor Sie fahren.“ Daisy hob einen Weberknecht hoch und trug ihn nach draußen.
Faylene schüttelte nur den Kopf. „Sie ist eine nette Lady, aber sie hat ein paar seltsame Eigenarten.“
Als Daisy zurückkam, schauten Kell und Faylene sie an. „Die sind harmlos“, verteidigte sie sich sofort. „Und sie fressen Mücken.“
Er nickte und lächelte nur.
Daisy fuhr sich mit dem Unterarm über die Stirn und durchs Haar. „Ich schätze, wir sollten hier lieber aufhören, bevor ich zu müde werde, um Abendessen zu machen.“
„Nicht für mich“, wandte Faylene ein. „Ich will mir heute Abend die Play-off-Runde ansehen.“
Kell wollte nicht, dass Daisy sich verpflichtet fühlte, wieder für ihn zu kochen. „Wenn es hier in der Nähe irgendein Lokal gibt, das noch geöffnet hat, dann können wir telefonisch dort bestellen, und ich fahre es abholen. Mir macht es nichts aus, ein paar Meilen zu fahren.“
„Das wären aber mindestens fünfundzwanzig oder dreißig.“ Faylene zog sich einen dicken rosafarbenen, mit weißen Pudeln bestickten Pullover an. „Das Spiel fängt in einer halben Stunde an, ich mache mich aus dem Staub. Und an deiner Stelle, Daisy, würde ich heute noch heiß baden. Sonst bist du morgen früh so steif wie ein Bügelbrett.“
Ein heißes Bad hilft vielleicht Daisy, dachte Kell, aber für mich kommt wohl nur eine kalte Dusche infrage. Ihm gingen sofort Bilder von einem Whirlpool durch den Kopf. Im Hintergrund spielte sanfte Musik, und er hielt Daisy im Arm. Anscheinend war ihm der Staub zu Kopf gestiegen.
Sobald die Tür hinter Faylene ins Schloss fiel, wandte Daisy sich ihm zu. „Wenn Sie sich noch irgendetwas anschauen möchten, dann tun Sie es jetzt.“
„Schon verstanden. Aber was halten Sie denn von meinem Vorschlag mit dem Essen?“
„Macht es Ihnen wirklich nichts aus, so weit zu fahren? Ich kann Ihnen beschreiben, wie Sie dort hinkommen, aber erst sollte ich lieber anrufen, ob das Restaurant geöffnet ist. Man bekommt dort auch ein tolles Barbecue.“
„Was immer Sie mögen. Rufen Sie einfach an, und ich hole es ab. Brauchen wir denn auch etwas zu trinken? Bier? Wein?“
Daisy lächelte, und trotz seiner Erschöpfung musste Kell das Lächeln erwidern. „Für mich keinen Wein mehr, danke. Ich mache uns Eistee.“
„Baseball!“, schrie Faylene am nächsten Morgen und stieß Kell mit dem Zeigefinger gegen die Brust. Statt wie sonst mit toupiertem Haar herumzulaufen, trug sie ein geblümtes Kopftuch zu ihrem rosafarbenen Pullover, den weißen Shorts und der Strumpfhose. „Sie haben vor ein paar Jahren für Houston gespielt. Oder Seattle? Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich nie ein Gesicht vergesse. Welche Position hatten Sie denn? First Base oder Shortstop?“
Daisy suchte gerade in einem Putzschrank nach Möbelpolitur. Jetzt drehte sie sich um. „Stimmt das?“
Kell wirkte verlegen. „Ich habe ein paar Jahre gespielt. Wo soll ich denn zuerst die Möbel verschieben? Im mittleren Zimmer?“
Faylene zog sich das Tuch bis über die Ohren. „Entschuldigt den Geruch. Miss Sasha hat mich gestern Abend noch einmal zu sich geholt, weil sie ein Mittel gegen meinen Spliss hatte. Aber das Zeug stinkt fürchterlich. Hoffentlich wirkt es wenigstens.“
Daisy hielt eine Flasche Möbelpolitur und ein paar Putzlappen in den Händen,
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