JULIA COLLECTION Band 20
Badezimmertür. Ehrlich gesagt, war sie von ihrer Frisur enttäuscht. Hoch toupiert wie Dolly Parton gefiel sie sich viel besser. Leider litt ihr Haar unter dem Bleichmittel, und wenn sie endlich den richtigen Blondton erwischt hatte, würde von ihren Haaren nicht mehr genug übrig sein, um sich eine richtige Frisur zu machen.
Aber Miss Sasha hatte gesagt, ihr Haar werde wieder nachwachsen, und die Welle ließ sich auch auswaschen, falls Faylene sich doch für eine andere Farbe entschied. Wenigstens waren ihre dunklen Haarwurzeln jetzt nicht mehr so deutlich zu sehen.
Miss Marty hatte ihr eine Hose gekauft, die wirklich gut saß, obwohl Faylene darunter keine Stützstrumpfhose trug. Die würde sie auch nicht brauchen, wenn sie nur an einem Picknicktisch saß und in Gesellschaft irgendeines Gentleman etwas von Miss Daisys Brathähnchen und den frittierten Mais aß.Vielleicht würde dann jemand ganz Bestimmtes auf sie aufmerksam, überlegte Faylene und lächelte. Ja, sie wusste genau, was die drei Frauen im Schilde führten, und sie ließ sie gewähren, weil das genau in ihre Pläne passte.
Bob Ed würde vom heutigen Abend erfahren. Es gab eine ganze Reihe von Leuten, die ihm erzählen würden, dass er sich beeilen musste, wenn er Faylene Beasley für sich gewinnen wollte.
Sie zog die Reißverschlüsse ihrer braunen Stiefeletten zu und ging in Gedanken die Liste der möglichen Kandidaten durch. Zum Glück hatten die drei Bob Ed ganz sicher nicht auf ihrer Liste. Er wusste zwar noch nichts davon, aber Faylene hatte ihn fest ins Visier genommen. Dieser spießige kleine Mann von der Bank war auch wieder Single, doch den sah Miss Daisy immer so prüfend an, als wolle sie bei ihm die Länge neuer Gardinen abschätzen. Der arme Kerl. Wenn die drei Frauen es auf ihn abgesehen hatten, dann gab es für ihn keinen Ausweg mehr.
Als Faylene auf den Parkplatz einbog, war kaum noch ein Platz frei. Da drüben stand der Wagen von Miss Daisy, und dort das rote Cabrio von Miss Sasha. Bestimmt hatte sie Miss Marty hierher mitgenommen.
Bob Ed fuhr einen Transporter, den er praktisch selbst gebaut hatte. Dieser Mann war zu allem imstande, was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte. Wenn er sich doch nur endlich mal vornehmen würde, eine Ehefrau zu finden!
Auf dem Weg zum Picknickplatz begrüßte Faylene einige Leute. Lächelnd versuchte sie, die Verlegenheit über ihr verändertes Aussehen zu überspielen. Ihre neue Frisur kam ihr noch sehr fremd vor. An einem leeren Tisch blieb sie stehen und blickte sich nach bekannten Gesichtern um. Dort saß Miss Marty. Faylene winkte ihr zu, und dann entdeckte sie auch die anderen beiden Frauen direkt vorn beim Auktionator, der die Versteigerung leitete. Auf dem Tisch vor ihm stapelten sich die hübsch verpackten Päckchen. An der großen violetten Schleife erkannte Faylene das Paket, das angeblich von ihr stammen sollte. Sie strich die neue Hose glatt und setzte sich.
In diesem Moment verstummten die Gespräche, und alle wandten sich dem Auktionator zu. Er hielt einen Korb hoch und begann mit der Versteigerung. In diesem Moment ging der neue Jugendtrainer an Faylenes Tisch vorbei. War er derjenige, mit dem sie verkuppelt werden sollte? Er tat so, als habe er sie gar nicht bemerkt. Er lebte noch nicht lange hier und kannte nur wenige Leute. Als Sara von der Bank ihm etwas zurief, setzte er sich zu ihr. Tut mir leid, Mädchen, dachte Faylene, aber für den Trainer haben hier drei Frauen schon was anderes geplant. Sie lächelte wissend.
Genau in diesem Moment stand Miss Marty auf und lief ans andere Ende der Picknicktische. Faylene musste halb aufstehen, um zu sehen, zu wem sie wollte. Dann runzelte sie die Stirn und bekam den Mund nicht mehr zu.
Gus Mathias?
Sie versuchte sich zu erinnern, ob Marty in letzter Zeit von Problemen mit ihrem Wagen erzählt hatte. Aber dann zeigte Marty zum Tisch mit den Paketen, und Faylene konnte deutlich erkennen, dass Marty Gus auf das Paket mit der violetten Schleife hinwies.
Gus schaute zu den Paketen und dann direkt zu Faylene. Langsam schüttelte er den Kopf. Stirnrunzelnd winkte Marty die anderen beiden Frauen zu sich, und dann redeten alle drei auf ihn ein, wobei sie immer wieder kurz zu Faylene blickten. Er schüttelte immer noch den Kopf.
Faylene platzte fast vor Wut. Ja, dachte sie, als sie ihn beobachtete. Beweg deinen knochigen Hintern und den Bierbauch. Er ging fast direkt an ihr vorbei, als er sich auf den Weg zum Parkplatz machte. Kein
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