JULIA COLLECTION Band 20
wir für Lily vielleicht auch jemand anderen finden.“
„Ich bin nicht an ihm interessiert!“ Marty schrie jetzt fast. „Wenigstens nicht an ihm als Mann. Aber solltest du ihn von der Arbeit bei mir abhalten, dann werde ich dir das nie verzeihen.“
„Natürlich würdest du das, Liebes. Außerdem wollen wir für Lily ja nur, was ihm noch an Energie bleibt, wenn du mit ihm fertig bist.“
Entnervt stöhnte Marty auf.
„Weißt du schon, dass ich das Haus an der Küste für einen erfolgreichen Geschäftsmann umgestalte? Hast du vielleicht einen Zimttoast für mich? Einfach einen Toast mit viel Butter, viel Zucker und einer Prise Zimt.“
„Tut mir leid, den Zimt habe ich verbrannt. Vollkorntoast mit Butter, mehr kann ich dir nicht bieten.“
„Lieber Himmel, du und dein Vollkorntick! Hast du gehört? Das war doch ein Wagen in deiner Auffahrt, oder? Ist er das?“
Verdammt. „Du bist absichtlich so lange geblieben, damit ich ihn dir vorstellen muss, stimmt’s?“
Sashas listiges Lächeln reichte Marty als Antwort. Als Cole an der Haustür klingelte, konnte Marty das Unvermeidliche nicht länger aufschieben.
„Sind Sie bereit?“, fragte er, als er in den Flur trat.
„Kommen Sie bitte einen Moment mit in die Küche. Ich möchte Ihnen jemanden vorstellen.“ Sie war so genervt, dass sie fast angefangen hätte, mit den Zähnen zu knirschen. „Sasha, das ist Cole Stevens. Cole, das ist Sasha.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete sie die beiden.
Lächelnd schaute Cole die kleine rothaarige Frau mit der aufregenden Figur an und gab sich gar nicht erst die Mühe, sein Interesse zu verbergen. Marty konnte nicht deuten, ob sein Lächeln Belustigung oder Erstaunen ausdrückte.
„Schön, Sie kennenzulernen, Miss Sasha. Ich glaube, wir haben schon miteinander telefoniert.“
Sasha musste sich konzentrieren, um den Mund wieder zu schließen. „Was für ein erfrischender Anblick für meine müden Augen!“
„Sasha“, warnte Marty sie leise.
„Damit meine ich ja nur, dass die arme Marty so dringend einen Mann gebraucht hat. Das heißt, jemanden, der ihr das Haus auseinandernimmt und wieder zusammensetzt.“
„Sasha, weißt du, wie spät es schon ist? Und du hast doch noch einen so weiten Weg vor dir!“ Marty lächelte grimmig. „Cole hat ja auch einen sehr anstrengenden Tag vor sich, und ich muss mit Mutt spazieren gehen. Na, da haben wir ja alle drei viel zu erledigen. Stimmt’s, Cole?“
Gehorsam nickte er, und seine faszinierenden Augen funkelten amüsiert. Am liebsten hätte Marty ihm einen Schlag auf den Po verpasst, doch die Genugtuung wollte sie Sasha nicht geben. Ihre Freundin tat nichts lieber, als für ein bisschen Unruhe zu sorgen.
„War nett, Sie kennenzulernen, Madam.“
„Hörst du das, Marty? Ist er nicht süß?“
„Sasha!“
„Hast du dir schon Gedanken wegen der Farben gemacht, die ich dir gezeigt habe?“
Marty drängte sie unaufhaltsam zur Tür.
„Bei diesen großen, nach Norden gerichteten Fenstern …“
„Ich werde ausgiebig darüber nachdenken“, log Marty und schob ihre Freundin zur Tür hinaus, worauf Sasha auflachte. „Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.“
„Ist sie im Showgeschäft?“, erkundigte sich Cole, als Marty in die Küche zurückkehrte.
„Weil sie einen roten Lederrock trägt, eine gelbe Pelzjacke und Ohrringe so groß wie Kronleuchter? Ganz zu schweigen von der weißen Spitzenstrumpfhose und den hochhackigen Schuhen? Das ist sicher ein Minderwertigkeitskomplex, weil sie so klein ist. Genau wie damals bei Napoleon. Sie will auf keinen Fall übersehen werden.“
Er schüttelte den Kopf. „Das kann dieser Frau sicher nicht passieren.“ Er ging hinaus zu seinem Pick-up. „Ihren Nachnamen habe ich gar nicht mitbekommen.“
„Davon hat sie mindestens fünf. Einen Mädchennamen und vier von ihren geschiedenen Ehemännern. Ich weiß nie, welchen sie gerade benutzt, deshalb ist sie für mich nur Sasha.“
„Wie bei Madonna oder Cher. Manchmal reicht auch der Vorname.“
„So habe ich das bisher noch gar nicht gesehen, aber wahrscheinlich haben Sie recht.“
Cole wechselte das Thema. „Wir können sicher bis acht Uhr mit Mutts Spaziergang fertig sein, es sei denn, Sie müssen noch irgendetwas besorgen.“
So hatte Marty den Vormittag eigentlich nicht geplant, aber sie fügte sich.
Allerdings hätte sie darauf bestehen sollen, ihren eigenen Wagen zu nehmen, denn in Coles Pick-up fühlte sie sich entschieden zu
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