JULIA COLLECTION Band 20
würden.“
Cole musste lachen, und Marty erschauerte wohlig, so gut hörte dieses Lachen sich an. Sie musste wieder an ihre Träume denken und daran, wie sehr sie einige Bereiche ihres Lebens in letzter Zeit vernachlässigt hatte. „Vielleicht sollte ich mich dem Wagen nähern, wenn ich Mutt bei mir habe. Das schüchtert den Fahrer sicher mächtig ein.“
„Ich dachte eher daran, dass Sie Mutt mit zu sich nach Hause nehmen, für den Fall, dass der Kerl wirklich bei Ihnen einsteigt. Ich könnte alle Einkäufe für Sie erledigen, dann müssten Sie das Haus nicht mehr verlassen. Wenn der Kerl Sie nicht mehr sieht, wird er möglicherweise unvorsichtig, und wir kommen ihm eher auf die Schliche.“
Marty blieb stehen, doch Mutt wollte weiter. Als sie wieder das Gleichgewicht erlangt hatte, sagte sie: „Moment mal. Wenn Sie glauben, ich würde diesen wandelnden Flokati in mein Haus lassen, dann täuschen Sie sich aber gewaltig. Auch ohne so ein haariges Vieh habe ich in meinem Haus schon genug Chaos.“
„Ja, aber er muss immer noch regelmäßig ausgeführt werden.“ Cole sprach weiter, als habe Marty überhaupt nichts gesagt. „Ich kann mich auch darum kümmern, aber dann wären Sie in der Zeit allein.“ Er ging in das Tierheim voraus und übernahm es, Mutt von der Leine zu lassen und in seinen Zwinger zu sperren.
Marty wartete mit der Antwort, bis Cole Leine und Halsband weggehängt hatte. „Ich habe selbst schon überlegt, ob ich mir einen Hund anschaffe. Schließlich werde ich in Zukunft tagsüber nicht mehr weg sein. Allerdings möchte ich eher einen kleinen Hund haben. Vielleicht einen Terrier oder einen Beagle. Ich könnte mir auch einen hier aus dem Tierheim holen.“
Sie verließen das Tierheim, und Cole half Marty in den Pick-up.
„Mir gefällt es nicht, dass Sie nachts allein in Ihrem Haus sind.“
„Waren wir uns nicht einig, dass dieser Kerl es nicht auf mich persönlich abgesehen hat? Sonst hätte er mich auch schon längst schnappen können. Ich habe mich ja nicht gerade versteckt.“
Cole stieg auf der Fahrerseite ein. „Genau das verwundert mich ja so.“ Er bog auf die Straße. „Der Wagen steht in der Nähe Ihres Hauses?“
Marty nickte. „In der Auffahrt der Caseys.“
„Und er folgt Ihnen, wenn Sie wegfahren, aber es hat noch niemand versucht, bei Ihnen einzubrechen? Und er hat sich Ihnen auch noch nicht genähert? Das passt doch einfach alles nicht zusammen.“
„Vielleicht rechnet er damit, dass ich ihn irgendwo hinführe. Oder zu jemand Bestimmtem. Die Frage ist nur, zu wem oder wohin?“ Sie musste lachen. „Als Detektive wären wir sicher beide ziemliche Nieten, oder?“
Er lachte auch, und Marty stellte fest, wie angenehm es war, einem Mann zu vertrauen und mit ihm zu lachen. Diesem Mann bedeutete sie so viel, dass er sich um sie Sorgen machte.
Als sie allerdings vor ihrem Haus anhielten und Cole um das Auto herumkam, um ihr aus dem Wagen zu helfen, fühlte Marty sich nicht mehr so entspannt und gelassen. Sie war es nicht gewohnt, dass man ihr half, schon gar nicht beim Aussteigen aus einem Pick-up.
Mit einem Fuß tastete sie nach der Chromstange, die als Steighilfe diente, doch da nahm Cole sie schon in die Arme. Er ließ sie nicht sofort wieder herunter.
Atemlos und leicht verlegen lachte sie auf. „Da kam man ja früher leichter aus jeder Pferdekutsche.“
Ihr Atem stockte, und sie konnte Coles Gesicht nicht mehr deutlich erkennen, als er sich ihr näherte. Im letzten Moment schloss sie die Augen.
Sie kämpfte gegen ihre Angst an. Im Grunde kannte sie diesen Mann doch gar nicht. Gleichzeitig aber war er ihr so vertraut, als würde sie ihn schon ihr ganzes Leben lang kennen.
Marty konnte überhaupt nicht mehr klar denken. Sie spürte Coles weiche Lippen auf ihren. Der Kuss hatte nichts Drängendes oder Forderndes, es war nur eine unglaublich zarte Liebkosung. Ganz langsam wurde sein Kuss heftiger, und Marty kam sich wie Dornröschen vor, das nach hundertjährigem Schlaf aufwacht und eine neue Welt der Gefühle erlebt. Coles Mund schmeckte nach Pfefferminz und Kaffee. Der Duft von Seife, Leder und warmer männlicher Haut umgab sie. Seine kräftigen Arme hielten sie, und das alles zusammen weckte in ihr eine unheimliche Sehnsucht nach mehr.
Er weiß wirklich, wie man küsst, schoss es ihr durch den Kopf, als sie seine Zunge in ihrem Mund spürte. Er fuhr mit den Lippen über ihre Augenlider und Schläfen und kehrte dann zu ihrem Mund zurück.
Mein küssender
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