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Julia Collection Band 21

Titel: Julia Collection Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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eingetroffen. Konnte ihr ungemein vernünftiger und praktisch veranlagter Christien so impulsiv sein? Konnte er so schnell beschlossen haben, dort weiterzumachen, wo sie vor fast vier Jahren aufgehört hatten? War er wie sie verbittert über die Ereignisse, die zur Trennung geführt hatten? War er so versessen wie sie darauf, die verlorene Zeit aufzuholen?
    Tabbys Blick fiel auf die Champagnerflasche im Eiskühler und bemerkte zu spät, dass er das Thema geschickterweise im Schlafzimmer angeschnitten hatte. Ein Zufall? Wohl kaum. Um seinen Stolz nicht zu verletzen, unterdrückte sie ein Lächeln über seine Bemühungen, romantische Gesten zu inszenieren. Mit siebzehn hatte sie ihm wütend vorgeworfen, er hätte keinen Funken Romantik in sich – daraufhin hatte er sich nach Kräften angestrengt, sie vom Gegenteil zu überzeugen, und zwar mit Überraschungsgeschenken, Blumen und Händchenhalten ohne Hintergedanken. Doch sie hatte dahinter stets die kaltblütige, wohl überlegte Planung gesehen, mit der er etwas arrangierte, das er für pure Zeitverschwendung hielt.
    „Das Anwesen liegt recht nahe bei Paris, wo ich den größten Teil der Woche arbeite.“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, zog er Tabby fest an sich.
    Die Wärme und Nähe seines männlichen Körpers lösten ein heißes Pochen zwischen ihren Schenkeln aus, und die Knospen ihrer Brüste richteten sich auf. Zitternd lehnte sie sich an ihn. Offenbar hatte seine Behauptung, der Tod seines Vaters hätte ihn nie von ihr ferngehalten, der Wahrheit entsprochen. Tränen des Glücks traten ihr in die Augen, und die Kehle wurde ihr eng. Er war absolut unvernünftig, und das war so untypisch für ihn, dass es nur eines bedeuten konnte: Christien hegte noch tiefe Gefühle für sie.
    Tabby blickte in den Spiegel an der gegenüberliegenden Wand. Er zeigte sie beide: Christien groß, stark, ernst und attraktiv und sie selbst, eine wesentlich kleinere Frau mit weiblichen Kurven und Lachgrübchen. „Es ist so romantisch … Sicher hat es eine ungeheure Planung erfordert …“
    „Du hast einmal gesagt, der Sinn echter Romantik bestehe darin, dass man die Fäden nicht sieht, die gezogen werden mussten, um den anderen zu beeindrucken“, unterbrach er sie.
    „Ich war mit siebzehn zu anspruchsvoll, heute sind mir andere Dinge wichtiger, wie beispielsweise Mühe und Fantasie …“
    Er sah sie prüfend an. „Wirklich, chérie ? Oder wirst du mir, nachdem du mich angehört hast, vorwerfen, ich wolle dich manipulieren?“
    „Vielleicht sollte ich zuerst hören, was du zu sagen hast“, erwiderte sie atemlos.
    „Ich habe dich hergebracht, um dir eine ganz einfache Lösung vorzuschlagen, die uns beiden entgegenkommen würde. Ich biete dir dieses Haus anstelle von Solanges Cottage …“
    „Du machst Witze!“
    „Nein, du würdest mir sogar einen Gefallen tun. Ein glatter Tausch, keine finanzielle Transaktion. Ich möchte mit dir keine Geschäfte machen.“
    Tabby bemühte sich, ihre Enttäuschung und ihren Kummer zu verbergen. Ihre kindischen, hochfliegenden Träume waren zerplatzt wie Seifenblasen. Das Cottage seiner Großtante im Tausch für ein fünf Mal so großes Luxusheim mit allem Komfort? Er wollte sie tatsächlich unbedingt vom Duvernay-Besitz vertreiben. Nach der leidenschaftlichen Nacht in seinen Armen traf sie seine Hartnäckigkeit wie eine Ohrfeige.
    „Ich möchte jetzt gehen.“ Mit ausdrucksloser Miene verließ sie das Schlafzimmer und betrat die Halle. „Ich muss noch sehr viel im Cottage erledigen, denn morgen kehre ich für eine Woche nach England zurück.“
    Christien hatte ihre plötzliche Blässe bemerkt. „Tabby …“
    „Nein, sag jetzt nichts, sonst verliere ich die Nerven“, warnte sie ihn. „Du hast mich unter einem Vorwand hergelockt, und ich bin nicht verpflichtet, über Tauschhandel oder Geschäfte zu diskutieren, wenn ich nicht will.“
    „Das habe ich auch nicht behauptet, aber ein fairer, großzügiger Vorschlag ist keine Beleidigung und verdient ein wenig Überlegung. Ich hatte gehofft, du würdest vernünftig sein.“
    „Und wenn nicht, was dann? Drohungen?“
    „Ich bedrohe keine Frauen“, entgegnete Christien kühl. „Du bist uneinsichtig. Ich will den Familienbesitz zusammenhalten, und daran ist nichts Verwerfliches. Nichts, was zwischen uns passiert, kann etwas an dieser Tatsache ändern.“
    Tabby trat hinaus in die Hitze und eilte zur Limousine. Uneinsichtig? War es uneinsichtig, sich zutiefst verletzt zu fühlen?

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