Julia Collection Band 22
Überraschung stand sie auf, kam um den Schreibtisch herum und küsste ihn auf die Wange. „Es wird Zeit, dass du wieder das machst, was du am besten kannst – Hubschrauber fliegen und denen helfen, die Hilfe benötigen. Du solltest die Vergangenheit ruhen lassen, Hunter. Sie ist vorbei, und man kann sie nicht ändern. Aber die Zukunft ist ein unbeschriebenes Blatt, und manchmal findet man seine Zukunft dort, wo man sie am wenigsten erwartet.“
4. KAPITEL
„Wenn du nicht bald aufhörst, dich von Hunter O’Banyon küssen zu lassen, wirst du so dick wie eine Tonne“, murmelte Callie vor sich hin und stopfte sich ein weiteres Cremeröllchen in den Mund, während sie gleichzeitig die Zutaten für eine doppelte Portion Schokoladenkekse abmaß.
Nach dem Treffen mit Hunter war sie schnurstracks in die Küche marschiert, hatte sich eine Schürze umgebunden und angefangen zu backen. Doch selbst jetzt, fünf Dutzend Cremeröllchen, eine doppelte Portion Zuckerkekse und ein Blech Brownies später, glaubte sie immer noch, seine wunderbaren warmen Lippen auf ihren zu spüren. Lippen, die eine Bedrohung darstellten. Zumindest für sie.
Während sie mit einem Löffel den Teig auf dem Backblech verteilte, überlegte sie, wieso sie in Hunters Gegenwart immer ihren Verstand verlor. Hunter brauchte sie nur zu berühren, und schon war es um sie geschehen.
Sie schob das Blech in den Ofen und stellte den Kurzzeitwecker. Dann ließ sie sich auf einen der Stühle am Küchentisch fallen und starrte ins Leere.
Es war nicht ungewöhnlich, wenn eine Frau während ihrer Schwangerschaft sehr viel empfänglicher für Sinnlichkeit war als sonst, aber Callie bezweifelte, dass ihre Schwangerschaftshormone allein für das verantwortlich gemacht werden konnten, was sie in Hunters Gegenwart empfand. Ein Blick von ihm genügte, und sie bekam Herzklopfen. Und wenn er sie berührte, schmolz sie geradezu dahin. Nicht einmal bei Craig hatte sie so reagiert, und der war immerhin der Vater ihres Babys.
Weil sie so in Gedanken war, hätte sie fast überhört, dass jemand an ihre Tür klopfte. Hastig nahm sie das Kuchenblech aus dem Ofen, ging durchs Wohnzimmer und machte die Tür auf. Hunter kniete neben der Treppe. Er hatte das lose Brett bereits durch ein neues ersetzt und hämmerte Nägel ins Holz. Callie musste schlucken, als sie sah, wie sich sein Bizeps anspannte und wie die Muskeln in seinem Unterarm bei jedem Schlag hervortraten.
„Das müsste eine Weile halten“, meinte er und richtete sich zu voller Größe auf. „Und es ist jetzt viel sicherer für dich.“
Als Callie endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte, nickte sie. „Danke.“
Er wischte sich mit dem Ärmel seines T-Shirts den Schweiß von der Stirn. „Gibt es noch irgendetwas, was repariert werden muss oder was ich mir anschauen sollte, wo ich schon mal hier bin?“
„Nein, mir fällt nichts ein. Möchtest du reinkommen, um dich abzukühlen? Ich kann dir einen Eistee anbieten.“
Lächelnd nickte er. „Das hört sich gut an.“ Er legte den Hammer und die Schachtel mit den Nägeln zurück in seinen Pick-up und kam ins Haus. „Die Luftfeuchtigkeit hier im Südwesten von Texas ist zwar nicht so hoch wie in Florida, aber es ist immer noch heißer als in der Hölle.“
Callie lachte. „Es ist Ende August. Was erwartest du?“
In der Küche goss sie ihnen beiden ein Glas Eistee ein. „Da ich bisher immer in der Nähe des Golfes von Mexiko gelebt habe, bin ich diese trockene Hitze nicht gewöhnt.“
„Zum Glück gibt es Klimaanlagen.“
„Stimmt.“ Sie lächelte und legte eine Hand auf ihren gewölbten Bauch. „Mir war noch nie im Leben so heiß wie in diesem Sommer.“
„Kein Wunder, wenn du ständig den Backofen anhast.“ Lachend schaute Hunter auf die Bleche und Teller mit Keksen. „Wie ich sehe, warst du mal wieder fleißig.“
Sie lächelte schwach. Auf keinen Fall würde sie ihm erzählen, dass allein der Gedanke daran, er könnte sie vielleicht noch einmal küssen, ihren Backwahn wieder ausbrechen ließ.
Er griff nach einem Brownie. „Was willst du nur mit all den Keksen?“
Callie zuckte mit den Schultern. „Schulen veranstalten ständig irgendwelche Basare, wo man sie verkaufen kann. Ich dachte, ich spende einen Teil von dem, was ich gebacken habe. Und wenn das Baby erst einmal da ist, werde ich wohl ohnehin keine Zeit mehr haben, also friere ich einen Teil ein.“
„Gute Idee.“ Er grinste. „Ich bin sicher, Corey wird das zu schätzen
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