Julia Collection Band 22
zu küssen, bis sie nicht mehr wusste, wer sie war.
„Ich denke, ich gehe jetzt lieber.“
„Was schulde ich dir dafür, dass du meine Treppe repariert hast?“, fragte sie und griff nach ihrem Portemonnaie.
„Ich habe mehr als genug Kekse gegessen, also sind wir quitt.“
Er ging in Richtung Tür. Wenn er nicht schleunigst verschwand, würde er Callie wieder in den Arm nehmen – und das wäre das Ende seiner guten Vorsätze. Er hätte es auch geschafft, wenn sie ihn nicht berührt hätte.
„Hunter, sei doch nicht so verflixt stur.“
Ihre Hand auf seinem Unterarm jagte einen Hitzestrom durch seinen gesamten Körper. Ohne auch nur den geringsten Gedanken an die Konsequenzen zu verschwenden oder darüber nachzugrübeln, dass er sich geschworen hatte, die Finger von ihr zu lassen, zog er Callie an sich.
„Darling, Freunde helfen einander ständig.“ Er küsste ihre Stirn. „Und dafür verlangen sie keine Gegenleistung.“
Sie starrte ihn einige Sekunden lang an, bevor sie den Kopf schüttelte. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir beide jemals nur Freunde sein können. Und im Augenblick bin ich an nichts anderem interessiert.“
„Ich auch nicht, Callie.“ Er berührte zärtlich ihre Lippen. „Aber ich denke, solange wir das nicht aus den Augen verlieren, müsste es funktionieren.“ Er küsste sie ausgiebig, zwang sich dann aber, sie loszulassen und zur Tür zu gehen. Lächelnd drehte er sich noch einmal um. „Wir sehen uns morgen Abend zum Dienst – als Freunde.“
„Wo ist denn Corey?“, fragte Callie, als sie am nächsten Abend zur Arbeit kam. „Ich habe seinen Wagen gar nicht auf dem Parkplatz gesehen.“
„Er hat angerufen, um Bescheid zu sagen, dass er ein wenig später kommt“, antwortete Mary Lou und griff auch schon nach der Keksdose, die Callie neben die Kaffeemaschine auf den Tisch gestellt hatte. Sie angelte sich einen Mandelkeks heraus, biss ab und zuckte mit den Schultern. „Ich habe ihm gesagt, wenn wir einen Notfall haben, bevor er zum Dienst erscheint, würde ich ihm gehörig was erzählen.“
„Das sieht Corey doch gar nicht ähnlich, zu spät zu kommen. Hat er gesagt, was los ist?“
„Er war mit seiner Freundin zu Besuch bei ihren Eltern in Odessa und ist noch auf dem Rückweg. Er müsste in einer halben Stunde oder so hier sein.“ Mary Lou senkte die Stimme und beugte sich vor. „Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?“
„Natürlich.“
Die ältere Frau grinste. „Corey wird in ungefähr sieben Monaten Vater.“
„Ist nicht wahr!“ Callie lachte. „Er ist doch selbst noch ein halbes Kind.“
Mary Lou schmunzelte. „Anscheinend nicht in jeder Hinsicht.“
„Was ist los?“, fragte Hunter, der in diesem Moment ins Zimmer kam.
Callies Herz stockte und schlug dann doppelt so schnell. In Jeans und T-Shirt sah er ja schon gut aus, aber das war nichts verglichen mit seinem Aussehen jetzt. Der einteilige Overall betonte den Kontrast zwischen den ungeheuer breiten, muskulösen Schultern und seinen schmalen Hüften.
„Frauengespräche“, meinte Mary Lou nur und zwinkerte Callie zu.
„Welchen von uns armen Männern nehmt ihr gerade auseinander?“, wollte Hunter gut gelaunt wissen.
Seine Bemerkung war sowohl an sie als auch an Mary Lou gerichtet gewesen, doch als er Callies Blick einfing, wurde ihr durch und durch warm. Wenn er wollte, so vermutete sie, konnte Hunter O’Banyon selbst hartgesottene alte Damen mit einem Lächeln bezirzen.
Und er glaubte, sie konnten lediglich Freundesein? Sie hätte fast laut gelacht. So wie er sie ansah, war die Chance größer, dass es in der Wüste schneite.
„Keine Sorge, Boss.“ Mary Lou lachte. „Wir haben nicht über Sie gelästert. Diesmal nicht.“
Er hob eine dunkle Augenbraue. „Diesmal?“
„Wir haben uns nur darüber unterhalten, wann Corey wohl auftauchen wird“, fügte Callie hinzu.
Hunter, der eben noch skeptisch geguckt hatte, sah auf einmal verständnisvoll aus. „Corey hatte in Odessa eine wichtige private Angelegenheit zu klären. Er wird kommen, sobald er kann.“
„Du weißt, was los ist, oder?“, vermutete Callie.
„Er kam gestern Abend, um mich und Mike um Rat zu fragen, wie er mit der Situation umgehen soll“, entgegnete Hunter nickend.
„Dieser kleine Schuft hat mir erzählt, ich wäre die Einzige, mit der er darüber gesprochen hat“, rief Mary Lou empört, weil das Geständnis, das Corey ihr gemacht hatte, doch kein so großes Geheimnis war, wie sie gedacht hatte. „Na
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