Julia Collection Band 23
nahm bedenklich zu.
Hugh würde nicht kommen, so viel stand fest. Es wäre Selbstmord, bei diesem Wetter zu fliegen.
Doch das änderte nichts daran, dass sie in seinem Haus sein musste. Sie hatte es versprochen.
Der Wind heulte, und der Regen trommelte aufs Dach. Trina hatte also doch Recht behalten.
Belle richtete die Ohren auf und winselte.
„Du brauchst keine Angst zu haben.“ Besänftigend strich Sydney ihr über das Fell. Doch die Hündin ließ sich nicht beruhigen und lief zur Tür.
„Oh, Gott, du willst doch jetzt nicht raus, Belle.“ Der Regen fiel in Strömen, der Sturm rüttelte an der Tür.
Das Tier bellte und sprang hoch. Die Läden krachten.
Sydney schrie auf. „Hilfe!“
Dann hörte sie über das Getöse eine Stimme rufen: „Zum Kuckuck! Mach endlich die Tür auf, Syd!“
8. KAPITEL
„Was machst du hier, verdammt noch mal?“
Triefend vor Nässe, ragte McGillivray vor ihr auf und blickte sie finster an, während Belle, außer sich vor Freude, an ihm hochsprang.
„Ich?“ Die Erleichterung, dass er den Flug heil überstanden hatte, war nur von kurzer Dauer. Wie konnte er so leichtsinnig sein? „Das sollte ich eher dich fragen. Warum bist du nicht in Miami geblieben?“
„Ich habe Molly gesagt, dass ich zurückkomme.“
„Und sie hat dich vor dem Sturm gewarnt.“
Hugh zuckte mit den Achseln. „Ich bin rechtzeitig abgeflogen. Rege dich nicht unnötig auf.“ Er zog das nasse T-Shirt über den Kopf. „Ich wollte sicher sein, dass das Haus gesichert ist.“
Sydneys Blick fiel auf seine nackte Brust. Ihr Mund war plötzlich wie ausgetrocknet. Sie schluckte. „Wie du siehst, ist alles bestens“, erwiderte sie frostig. „Das Dach ist nicht ganz dicht, aber das ist nicht meine Schuld.“
Er sagte nichts, sondern ging in jeden Raum, begutachtete eingehend die Sturmläden und brummte schließlich: „Scheint alles in Ordnung zu sein. Aber …“, brauste er im nächsten Moment auf, „… ich hätte gedacht, dass du genug Verstand hast, um bei Lachlan und Fiona zu übernachten.“
Sie hob das Kinn. „Ich sagte, dass ich hier bleibe.“
„Bei so einem Sturm ist das nicht der richtige Ort für eine alleinstehende Frau!“
„Ach! Für dich ist das natürlich etwas anderes. Bloß weil du ein Mann bist, war es in Ordnung, bei dem Wetter zu fliegen und dein Leben aufs Spiel zu setzen, wie? Und dann rennst du noch ohne jeden Grund auf der Insel herum, du Idiot!“ Ihre Stimme wurde schrill, doch das war ihr gleichgültig.
„Idiot? Wer von uns ist der Idiot?“, erwiderte er vernichtend. „Und der Grund, warum ich hergekommen bin, ist, dass ich Lachlan am Hafen getroffen habe. Er sagt, du hast dich geweigert, mit ihm zu gehen.“
„Dann hättest du dir denken können, dass ich in Sicherheit bin, und hättest bei ihm warten sollen, bis der Regen aufhört“, entgegnete sie nicht weniger vernichtend.
Ihre zornigen Blicke trafen aufeinander. Keiner wollte nachgeben. Schließlich beugte Hugh sich zu Belle hinab und streichelte sie, während er sanft auf sie einredete.
Ihr Wohlergehen ist ihm wichtiger als meins, dachte Sydney mit einem Anflug von Neid.
Immer noch wütend, sah sie den beiden zu. Dann spürte sie, wie ihr Zorn verebbte, und sie war nur noch dankbar, dass er hier bei ihr und in Sicherheit war. Wenn er abgestürzt wäre … Sie durfte gar nicht daran denken.
In den letzten zwei Tagen hatte sie sich hin und wieder gefragt, ob sie sich vielleicht täuschte, ob das mit ihrer Liebe zu ihm nur ein Hirngespinst sein könnte. Sie kannte sich und wusste, dass sie manchmal zu emotional reagierte.
Diesmal nicht – ihre Gefühle für ihn waren unverändert.
Am liebsten wäre sie zu ihm gegangen, um den Kopf an seiner Brust zu bergen. Doch sie wagte es nicht – noch nicht.
Dann sah sie, wie er sich aufrichtete und auf sie zukam. Konnte er Gedanken lesen?
„Ich brauche eine Dusche“, brummte er und ging an ihr vorbei ins Badezimmer.
Sie blickte ihm nach. War das der gleiche Mann, der sie mit seinen leidenschaftlichen Küssen fast um den Verstand gebracht hatte? Oder hatte er sein Verlangen inzwischen anderweitig gestillt? Sie fühlte, wie der Zorn erneut in ihr hochkam, doch dann wurde sie wieder ruhig.
Irgendwie glaubte sie das nicht.
Er war zu sehr darauf bedacht, sie nicht anzurühren – so, als befürchte er, dass der geringste Kontakt mit ihr die Glut von vor drei Tagen schüren und das Feuer, das sie beide verzehrt hatte, erneut auflodern lassen
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