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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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Nach diesem langen Marsch war er sicher so müde wie sie.
    Um sich zu wärmen, schlang sie die Arme um den Körper, tat einen Schritt ins Freie und blickte zum Nachthimmel hinauf. „Du liebe Zeit“, flüsterte sie. „Jetzt weiß ich, wieso es Star Valley heißt.“ Am Himmel standen dermaßen viele Sterne, dass ihr fast schwindelig wurde. „So etwas habe ich noch nie gesehen. Die Sterne hier sind so unglaublich hell.“
    Sie ließ den Blick über Felsen und Bäume und weiter über das ganze Tal gleiten. Nachts war das Outback gewaltig und still wie eine leere Kathedrale, auch genauso beeindruckend. Der gesamte Berghang schimmerte wie Silber.
    „Sehen Sie nur“, sagte sie begeistert, „der Mond spiegelt sich im Teich. Ist das nicht schön?“
    Kane antwortete nicht, doch als sie sich zu ihm umdrehte, fand sie seinen Blick auf sich gerichtet – seinen Blick, der tief in sie eindrang und ihr Innerstes erreichte.
    Sofort dachte sie an den Traum, und Verlangen breitete sich in ihr aus und raubte ihr den Atem.
    Berühr mich, Kane … küss mich … bitte …
    „Wissen … wissen Sie, wie … wie spät es ist?“, fragte sie stockend.
    „Ungefähr vier Uhr. Sie können also noch ausreichend schlafen, wenn Sie sich wieder hinlegen.“
    Wie sollte sie bloß schlafen? Sie würde doch nur an ihn denken. Es war besser, sie redete. Das war auf jeden Fall sicherer, als zu schweigen und sich ihren Gedanken hinzugeben.
    „Haben Sie eine Ahnung, wo Tim jetzt sein könnte?“
    „Er reitet gut und hat ein ausgezeichnetes Pferd. Ich würde sagen, dass er Ferret schon erreicht hat und die beiden nach Mirrabrook unterwegs sind.“
    Charity seufzte. „Ich kann nicht mehr schlafen. Da bleibe ich lieber wach und leiste Ihnen eine Weile Gesellschaft.“ Sie fand einen glatten, flachen Felsblock, der eine bequeme Sitzgelegenheit bot. „Daheim werde ich nie wieder einen solchen Sternenhimmel sehen. Den möchte ich so lange wie möglich genießen.“ Sie stellte die Füße auf die Kante des Felsens und schlang die Arme um die angezogenen Knie. „Stellen Sie sich vor, Kane, dass wahrscheinlich Aborigines Tausende von Jahren in dieser Höhle gelebt haben und sich dieselben Sterne angesehen haben.“
    Er lachte leise. „Sie sind im Moment sehr gesprächig.“
    Entweder rede ich mit dir, Kane, oder ich küsse dich, doch dafür bin ich viel zu feige.
    Eine Weile saß sie nur still da, blickte in die Nacht hinaus und versuchte, nicht an ihren Traum und daran zu denken, wie sehr sie sich nach der Liebe dieses Mannes sehnte.
    „Bei den Aborigines gibt es eine Legende über die Entstehung der Sterne“, bemerkte er.
    „Kennen Sie die Geschichte?“
    „Ganz gut. Es heißt, ein alter Mann hätte zwei schöne Frauen gefangen. Eine entkam jedoch in einen Sumpf, und er verfolgte sie mit einer brennenden Fackel in der Hand. Als die Fackel das Wasser berührte, stoben zischend Funken hoch, verteilten sich am Himmel und verwandelten sich in goldene Sterne.“
    „Das ist schön“, stellte sie beeindruckt fest. „Die Sterne sehen tatsächlich wie Funken einer Fackel aus.“ Das Kinn auf die Knie gestützt, bewunderte sie die unzähligen glitzernden Sterne am pechschwarzen Himmel. „Was wurde aus der Frau? Hat der Mann sie eingeholt?“
    „Nein, sie tauchte unter und schwamm im Wasser des Sumpfes weg.“
    „Und die andere? Ist sie auch entkommen?“
    „Der alte Mann hat sie behalten und in den Abendstern verwandelt.“
    „Es hätte für sie schlimmer kommen können“, meinte Charity lächelnd.
    Stille senkte sich erneut über sie beide, und Charity malte sich aus, was normalerweise geschah, wenn ein Mann eine Frau jagte und einfing. Es ärgerte sie so sehr, dass sie schon wieder über dieses Thema nachdachte, dass sie hastig aufstand. In diesem Moment ertönte oberhalb von ihnen am Berghang ein gefährliches Zischen.
    „Was ist das?“, stieß Charity hervor und drängte sich näher an Kane heran.
    Ein unheimliches Pfeifen zog an ihnen vorbei und hinunter ins Tal.
    „Das ist nur eine Eule.“
    „Eine Eule? Das hat sich wie eine Bombe angehört. Sie wissen schon – wie die Bomben in den Filmen über den Zweiten Weltkrieg.“
    „Nein, Chaz, das war eindeutig nur eine Eule“, versicherte er.
    Sein Lächeln löste tief in ihr ein prickelndes Verlangen aus. Weshalb sprach sie so heftig auf diesen Mann an? Lag es nur daran, dass er groß und stark war und ihr Schutz bot? Dass er maskulin war und …
    „Wie können Sie bloß die ganze

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