Julia Collection Band 26
dass sie einen Moment lang die Augen schließen musste. Als sie sie wieder öffnete, begegnete sie Theo Graingers erstauntem Blick.
„Bitte“, sagte sie bewegt, „spielen Sie nicht mit mir. Sagen Sie mir einfach, was los ist, damit ich die ganze Geschichte hinter mir lassen kann.“
Er seufzte und schob seine halb leere Tasse von sich. „Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, warum Damien ausgerechnet an diesem Wochenende die Stadt verlassen musste. Aber ich fürchte, er wollte Ihnen aus dem Weg gehen. Tut mir wirklich leid, Annie. Mein Neffe hat nicht den allerbesten Ruf. Er hat eine Vorliebe für Streiche und damit schon viele Leute vor den Kopf gestoßen.“
„Ich verstehe.“ Annie trank noch einen Schluck Kaffee.
„Er hat Ihnen hoffentlich nicht das Herz gebrochen.“
Seltsam, aber sie war gar nicht so erschüttert, wie sie gedacht hatte. Die Nachricht, dass Damien ihr einen Streich gespielt hatte, überraschte sie nicht mehr. Insgeheim hatte sie es längst gewusst. Ja, Annie, wer mit dem Feuer spielt, kommt darin um.
Damiens Onkel erwartete eine Antwort von ihr. Sie sah ihn an. „Ich versichere Ihnen, Dr. Grainger, es braucht mehr, als mich zu versetzen, um mir das Herz zu brechen.“
Er sah sie überrascht an. „Na, da bin ich aber erleichtert“, meinte er.
Doch besonders erleichtert wirkte er nicht. Beide wandten sich im selben Moment ab und betrachteten den Brisbane River. Annie trank ihren Kaffee aus.
„Es gibt doch etwas, worüber ich traurig bin“, sagte sie.
„Was denn?“
„Ich werde Basil nicht kennenlernen.“
„Basil?“
Sie nickte. „Ja, Damiens Hund. Seinen Dalmatiner.“
Er sah sie entgeistert an. „Hat er das behauptet? Dass er einen Hund namens Basil habe?“
„Ja.“ Sie beugte sich vor. „Das war auch einer der Gründe, warum wir uns von Anfang an so sympathisch fanden. Ich liebe nämlich Hunde. Damien und ich haben immer Witze darüber gemacht, wie toll es wäre, wenn Basil sich in Lavender, meine Colliehündin, verlieben würde. Ich weiß, das klingt vielleicht kindisch, aber es hat uns Spaß gemacht, uns auszumalen, wie es wäre, wenn sie kleine Hundebabys bekommen würden.“
Theo lächelte, dann runzelte er die Stirn und schüttelte den Kopf.
Annie sank auf ihrem Stuhl zusammen. „Nun sagen Sie mir nicht, dass das auch gelogen war. Ich könnte es nicht ertragen, wenn Basil nicht existierte.“
„Keine Angst, Basil existiert tatsächlich“, erwiderte Theo ruhig. „Aber er ist mein Hund.“
3. KAPITEL
„Wie lange brauche ich zu Fuß von hier bis zur Goodwill Bridge?“, fragte Annie Mel an diesem Abend beim Zähneputzen.
Zu ihrer Erleichterung hatten ihre Freundinnen beschlossen, ausnahmsweise einmal früh zu Bett zu gehen.
Mel wandte sich zu ihr. „Ach, ich denke, so etwa eine halbe Stunde. Warum?“
„Weil ich mir den Wecker stellen möchte.“
Mel sah sie überrascht an. „Du willst morgen früh zur Goodwill Bridge gehen?“
„Ja.“
„Aber warum?“
„Zum einen, weil ich morgens gern spazieren gehe, und zum anderen, weil diese Brücke mich doch über den Fluss zur South Bank führt, oder?“
„Ja, das stimmt schon. Aber du bist doch nach Brisbane gekommen, um Spaß zu haben, und nicht, um dich zu bewegen.“
Annie zuckte die Schultern. „Ach, ein wenig Bewegung hat noch niemandem geschadet.“ Sie machte Anstalten, das Badezimmer zu verlassen. „Gute Nacht.“
„Hey, warte“, rief Mel ihr nach und spülte schnell den Mund aus.
Annie wartete widerstrebend im Flur. Sie hatte eigentlich gehofft, ein Verhör vermeiden zu können.
Mel kam ihr nach und wischte sich die Zahnpasta vom Mund. „Dann beichte mal! Du bist nicht in die Stadt gekommen, um Sport zu treiben. Nun erzähl schon, wen wirst du auf der Brücke treffen?“
Annie stieß einen Seufzer aus. „Einen Hund. Einen Dalmatiner namens Basil.“
„Ach ja?“ Mel sah sie spöttisch an. „Wird Basil ganz allein auf dich warten? Oder wird er nicht zufällig von einem attraktiven jungen Mann begleitet, den du heute kennengelernt hast?“
„Theo wird dabei sein“, gestand Annie.
„Wer?“
„Theo.“
„Theo?“ Mel sah sie ungläubig an. „Du meinst, Dr. Theo Grainger?“
„Ja.“ Zu ihrer Verteidigung setzte Annie hinzu: „Ich habe dir doch erzählt, dass ich ihn heute Morgen getroffen habe. Er möchte mir seinen Hund vorstellen.“
Mel fing hilflos zu lachen an.
„Was ist denn daran so lustig? Du weißt doch, ich bin verrückt nach Hunden.“
„Na klar,
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