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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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jetzt haben wir Ruhe“, meinte Theo zufrieden. „Nun müssen wir nur noch einen Tisch finden.“
    Annie konnte ihre Aufregung kaum verbergen, als sie an einem Tisch für zwei Platz nahmen. Von hier aus hatten sie einen wundervollen Blick auf den Fluss. Frühstück am Brisbane River mit Blick auf die Hochhäuser und die Autobahn – das hatte wirklich Stil.
    „Was nehmen Sie denn?“, fragte Annie Theo, als sie die Karte studierten.
    „Ach, ich denke, nur etwas Leichtes. Wahrscheinlich einen Bagel und Kaffee.“
    Plötzlich musste Annie an ihre Brüder denken. Was mochten sie wohl von einem Mann halten, der Bagels zum Frühstück aß? Zu Hause erwarteten Reid und Kane von ihr, dass sie ihnen Steaks, Eier und einen Berg Toast servierte. Aber natürlich arbeiteten sie körperlich auch sehr hart. Theo hingegen verbrachte wahrscheinlich die meiste Zeit an seinem Schreibtisch.
    „Ich kann mich einfach nicht zwischen einem Croissant und Toast mit Früchten entscheiden.“
    „Der Toast mit Früchten ist sehr gut. Besonders wenn Sie getrocknete Feigen mögen.“
    „Oh ja, sehr! Gut, dann ist die Sache entschieden.“
    „Und Kaffee?“
    „Ja, bitte.“ Auf Southern Cross trank sie immer Tee, aber hier in der Stadt passte Kaffee besser. Allein der Duft war schon viel kultivierter.
    Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, lehnte Theo sich in seinem Stuhl zurück und sah zum Himmel. Er wirkte entspannt und schien guter Laune zu sein.
    Annie holte tief Luft. „Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?“
    Er sah sie lächelnd an. „Das kann ich nicht beantworten, ohne die Frage zu kennen.“
    „Gut, ich stelle sie Ihnen einfach, und wenn Sie nicht wollen, müssen Sie sie nicht beantworten.“
    Er nickte. „Das ist fair. Schießen Sie los!“
    „Ich … ich habe mich gefragt, was Philosophen eigentlich genau machen.“
    „Ach … das habe ich kommen sehen.“
    „Tut mir leid. Werden Sie das oft gefragt?“
    „Dauernd.“
    „Es ist nur … Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie die ganze Zeit über an Ihrem Schreibtisch sitzen und klugen Gedanken nachhängen. Sie müssen doch …“ Sie verstummte.
    „Sie meinen, ich müsste etwas Sinnvolles tun?“
    „Ich möchte Sie wirklich nicht beleidigen. Ich frage nur deshalb, weil Ihr Leben so anders ist als meins. Wo ich herkomme, müssen die Leute praktisch veranlagt sein. Sie haben gar keine Wahl. Wenn eine Bohrmaschine kaputtgeht, können sie nicht herumsitzen und darauf warten, bis jemand kommt und sie repariert.“
    „Und Ihrer Meinung nach bauen Philosophen nichts, sie pflanzen nichts an, und sie reparieren auch nichts.“
    „Genau.“
    Theo verschränkte die Arme vor der Brust. Plötzlich musste Annie daran denken, dass ihre Freundinnen sie gewarnt hatten, dies sei ein schlechtes Zeichen.
    „Offensichtlich backen Philosophen keine Bagels. Sie errichten keine Hochhäuser, und sie reparieren auch keine Bohrmaschinen.“
    In diesem Moment erschien der Kellner mit ihrer Bestellung. Annie war erleichtert über die Ablenkung. Ihr Toast mit einer dicken Schicht Früchten sah einfach himmlisch aus.
    Theo reichte ihr ein Päckchen Zucker und lächelte sie an.
    „Wollen wir teilen?“, fragte er.
    „Ja, gern!“ Wie nett sein Lächeln war! Sie erwiderte es und hoffte, dass der peinliche Moment vorübergehen würde.
    Aber als er seinen Bagel mit Streichkäse bestrich, sagte Theo: „Philosophen bauen Dinge, genau wie Architekten.“
    Annie nickte und sah ihn aufmerksam an.
    „Sie bauen Strukturen für das Denken“, fuhr er fort. „Wenn diese Strukturen greifen, kann man Probleme viel leichter lösen. Aber das ist nicht nur reine Theorie. Die Philosophie hat auch sehr viel mit dem Leben zu tun. Heutzutage wird sie fast schon als Therapie benutzt.“
    „Sie meinen, wie bei einer Beratung?“
    „Ja, genau. Für manche Leute ist eine Dosis Plato oder Aristoteles besser als jede Medizin.“
    „Das klingt wirklich sehr interessant. Vielleicht könnte mir die Philosophie ja auch helfen. Alle sagen immer, ich sei zu impulsiv und würde die Dinge nicht richtig durchdenken, bevor ich handle.“ Sie zeichnete den Henkel ihrer Tasse mit dem Finger nach. „Es gibt so viel, was ich nicht weiß.“
    „Wahrscheinlich haben Sie einfach noch nicht genügend Erfahrungen gesammelt.“
    „Ja, das kann sein. Aber ich wäre wirklich gern klüger, besonders wenn es wirklich um etwas geht.“
    Theo sah sie nachdenklich an. „Vielleicht sind Sie ja klüger, als Sie

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