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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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glaube, Sie haben eine prompte Antwort verdient.
    Ich möchte Sie aus tiefstem Herzen für die Unannehmlichkeiten um Verzeihung bitten, die Ihnen gestern Abend aufgrund der unverzeihlichen Gedankenlosigkeit meines Neffen zugestoßen sind.
    Damien musste kurzfristig die Stadt verlassen und bat mich, für ihn im La Piastra anzurufen. Trotzdem kann ich Ihren Kummer gut verstehen und bin betrübt über die schlechten Manieren meines Neffen. Sie haben völlig recht. Er muss sich bei Ihnen entschuldigen, und ich werde dafür sorgen, dass er Sie gleich nach seiner Rückkehr kontaktiert.
    In der Zwischenzeit, hoffe ich, haben Sie trotzdem noch einen angenehmen Aufenthalt in Brisbane.
    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Theo Grainger
    Annie ließ das Papier auf den Tisch fallen. „Oh, du meine Güte! Damien musste kurzfristig die Stadt verlassen.“
    „Ja, wer’s glaubt, wird selig“, erwiderte Melissa höhnisch.
    „Du glaubst ihm also nicht?“
    Statt zu antworten, schwiegen ihre Freundinnen. Annie spürte, wie ihre letzte Hoffnung schwand. Nach einer Weile schnappte Victoria sich das Blatt und las das Gedruckte.
    „Dieser Onkel ist ganz schön wortgewandt, findet ihr nicht auch? Kein Wunder, er hat schließlich einen Doktortitel.“
    „Ja, aber er ist kein Arzt“, sagte Mel.
    Annie und Victoria sahen sie überrascht an. „Woher weißt du das?“, fragten sie gleichzeitig.
    „Weil Dr. Theo Grainger mein Philosophieprofessor an der Universität war. Der Name kommt nicht sehr häufig vor. Ich bin sicher, es handelt sich um denselben Mann.“
    Annie konnte es nicht fassen. „Du hast Philosophie studiert?“
    „Ja, aber nur zwei Semester lang. Ich habe damit nicht weitergemacht, weil ich Architektur studieren wollte. Dr. Theo Grainger war ein ziemlich cooler Dozent. Er hatte viele Anhänger.“
    Plötzlich sah Victoria auf ihre Uhr. „Hey, es ist schon spät. Wir müssen los, Mel.“
    Die beiden Mädchen sprangen auf.
    „Keine Angst, ich räume alles auf“, rief Annie ihnen hinterher, als sie aus der Küche stürmten. Wenn sie noch länger bei ihnen blieb, würden die beiden sie wahrscheinlich genauso behandeln wie ihre Brüder.
    Zu Hause hatten sie nämlich die gleiche Arbeitsteilung. Kane und Reid kümmerten sich um alles, was außerhalb des Hauses gemacht werden musste. Sie trieben das Vieh zusammen, bestellten die Weiden und warteten die Maschinen, während sie die Hausarbeit erledigte und sich um die Buchhaltung kümmerte. Manchmal kam sie sich wie Cinderella im Busch vor.
    Auch dies war einer der Gründe gewesen, warum sie das Bedürfnis nach einer Abwechslung verspürt hatte. Der Gedanke, nur den Ort, nicht jedoch die Arbeit gewechselt zu haben, war nicht sehr angenehm.
    Eines war klar: Sie hatte nicht vor, den Rest der Woche damit zu verbringen, die Wohnung für Mel und Victoria zu putzen. Natürlich hätte sie auch auf Dr. Graingers Nachricht antworten und ihn fragen können, wann Damien wieder in der Stadt sein würde. Aber langsam verlor sie das Vertrauen in das Internet als Medium für eine ehrliche Kommunikation.
    Sie las noch einmal seine Nachricht durch. Philosophen waren doch unglaublich gescheit, nicht wahr? Schade, dass Damien davon nichts mitbekommen hatte.
    Eigentlich klang seine Nachricht ja ziemlich sympathisch. Annie hatte den Eindruck, als würde der Onkel sie verstehen. Vielleicht war es ja doch keine so schlechte Idee, ihn zu kontaktieren. Und zwar am besten persönlich, nicht per E-Mail. Sie war sicher, dass ihre Brüder es auch so gemacht hätten.
    Wenn man dem Feind ins Auge schaut, weiß man, womit man zu rechnen hat.
    Aber wie sah man einem Philosophen ins Auge?
    Annie eilte ins Badezimmer, wo Mel sich gerade schminkte.
    „An welcher Universität unterrichtet Dr. Grainger?“
    Mel dachte kurz nach. „An der UQ in St. Lucia. Warum?“
    „Weil … na ja, Philosophie hat mich schon immer interessiert, und ich dachte, da ich nun einmal die Zeit habe, könnte ich mir auch einen seiner Vorträge anhören. Ist das erlaubt?“
    „Ich glaube, ja. Aber findest du nicht auch, du solltest die Sache mit Damien besser abschreiben? Andere Mütter haben schließlich auch hübsche Söhne. Auf meiner Arbeitsstelle zum Beispiel …“
    „Es geht mir nicht nur um Damien“, sagte Annie schnell. „Ich will die Sache für mich klären. Ich möchte nicht die ganze Zeit in der Luft hängen, bis er geruht wieder aufzutauchen.“
    Mel zuckte verwirrt die Schulter.
    Von nebenan rief Victoria in diesem

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