Julia Collection Band 26
anstarrte, fiel ihr ein, dass ein Badetuch wahrscheinlich nicht die geeignete Bekleidung für eine solche Begegnung war.
Theo, ebenfalls noch feucht vom Duschen, aber wenigstens angezogen, musste das auch festgestellt haben. Er packte Damien am Arm und zog ihn aus dem Zimmer.
„Woher hätte ich das wissen sollen?“, rief der Junge. „Du hast mir die Nachricht geschickt, ich solle nach Hause kommen, und hier bin ich. Was macht Annie hier? Was geht hier vor?“
Während Theo den Jungen nun nach unten brachte, konnte Annie noch immer Damiens Protestgeschrei und Theos ärgerliche Stimme hören.
Du liebe Güte! Sie machte die Badezimmertür hinter sich zu und lehnte sich dagegen. Damien – er war fast noch ein Schuljunge. Sie kam sich so lächerlich vor, als sie an all die Wochen dachte, in denen sie mit ihm E-Mails ausgetauscht hatte. Es war kaum zu glauben, aber sie hatte schamlos mit ihm geflirtet, hatte ihm all die Geheimnisse ihres Herzens und ihrer Seele offenbart. Seinetwegen hatte sie sogar einen Brief an die Kummerkastentante vom Mirrabrook Star geschickt!
Wie demütigend! Was für eine Aufregung wegen eines Treffens mit einem schlaksigen Jungen, der gerade erst der Pubertät entwachsen war.
Wie peinlich! Und dennoch verspürte Annie auch Ärger. Wie hatte er es wagen können, so mit ihr zu spielen? Dieser Mistkerl!
Dann fielen ihr wieder die ganzen Schimpfnamen ein, mit denen Mel und Victoria ihn nach dem geplatzten Treffen bedacht hatten. Er verdiente jeden einzelnen davon.
Sie legte das Badetuch zur Seite, riss die Tür auf, eilte in ihr Schlafzimmer und streifte rasch Jeans und T-Shirt über. Sie dachte nicht daran, sich weiter im Badezimmer zu verstecken und sich gedemütigt zu fühlen. Jetzt würde sie dem kleinen Idioten sagen, was sie von ihm hielt.
Mit noch nassem Haar eilte sie die Treppe hinunter.
Theo und Damien funkelten sich gerade in der Küche an.
„Mir ist es völlig egal, wohin du gehst“, sagte Theo wütend. „Jedenfalls bist du hier nicht erwünscht. Sobald du dich bei Annie entschuldigt hast, kannst du wieder zu deinen Kumpels an die Goldküste zurückfahren.“
„Du wirfst mich also raus, nur weil Annie McKinnon hier eingezogen ist?“
Ein verlegenes Lächeln huschte über Theos Gesicht, aber er überspielte es mit seinem Zorn. „Es wird Zeit, dass du für die Konsequenzen deiner Taten einstehst. Du hast Annie viel Ärger gemacht, deinetwegen hatte sie hohe Ausgaben. Von der peinlichen Lage, in die du sie gebracht hast, ganz zu schweigen. Es wird Zeit, erwachsen zu werden. Dem Gesetz nach bist du es ja schon, aber nicht deinem Verhalten nach.“
Als er sah, dass Annie im Türrahmen stand, drehte Damien sich zu ihr um. Bei ihrem Anblick wurde er wieder ganz rot. „Es tut mir leid, Annie.“
„Das sollte es auch“, sagte sie streng.
„Wie wäre es mit einer richtigen Entschuldigung?“, fragte Theo.
Damien sah ihn wütend an. „Was meinst du damit?“
„Es reicht nicht, dass du bloß ‚Es tut mir leid‘ murmelst, Damien. Ich möchte, dass du Annie ins Gesicht siehst und ihr ganz genau sagst, wofür du dich entschuldigst.“
„Du musst mich dafür nicht zur Schnecke machen. Sie weiß, warum es mir leidtut.“
Theo ballte die Hände zu Fäusten, als ob Damien seine Geduld zu sehr strapazieren würde. „Sag es ihr, oder du kriegst von mir eine Ohrfeige.“
Annie glaubte nicht, dass Theo seine Drohung wahr machen würde. Trotzdem war die Spannung im Raum deutlich zu spüren, als Damien ebenfalls die Hände zu Fäusten ballte und seinen Onkel anfunkelte. Aber Damien wusste, dass er im Unrecht war, und sein Widerstand schwand dahin.
Er senkte den Blick. „Ich entschuldige …“, begann er.
„Sprich mit Annie“, befahl Theo ihm. „Sieh sie an!“
Ärger flackerte erneut in Damiens Gesicht auf, doch dann holte er tief Luft, straffte die Schultern und wandte sich ihr zu. „Es tut mir wirklich leid, Annie.“ Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. „Es war ein Fehler von mir, mit dir zu chatten. Als du mir gesagt hast, wie alt du bist, hätte ich aus dem Gespräch aussteigen müssen. Am Anfang war es noch sehr lustig, aber dann ging es einfach zu weit. Ich … Es tut mir leid, das mit dem Date und alles. Ich dachte nicht, dass du überhaupt kommen würdest.“
Sie sah ihn scharf an. „Es ist kein schönes Gefühl, benutzt worden zu sein, Damien. Ich habe es nicht verdient, dass sich ein Junge mit Hormonproblemen über mich lustig macht.“
Er errötete
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