Julia Collection Band 26
herum. Wenn sie ins Wasser eintauchen, formen sie Kreise.“
Er nickte. „Klingt gut. Und weiter?“
„Am Ufer blühen überall Seerosen mit kleinen weißen Blüten. Direkt gegenüber steht eine große Weide, deren lange Zweige tief ins Wasser hängen. Der Stamm steht so schief, dass man glaubt, er würde jeden Moment ins Wasser stürzen. Außerdem gibt es dort viele Lantanabüsche und eine Akazie mit gelben Blüten, die sich scharf gegen das Grün abheben. Am Ende des Ufers ragt ein großer Eukalyptusbaum in den Himmel.“
„Ist es dort sehr still?“
„Ja, total still. Manchmal weht eine kleine Brise, dann hört man das Rascheln der Blätter.“
„Gibt es Vögel?“
„Ja, Tauben, Honigsucher und Chip Chips.“
Er küsste sie auf die Stirn. „Annie, bist du ganz sicher, dass du den Busch nicht vermisst?“
„Ja, Theo“, erwiderte sie und rieb die Wange an seiner Schulter. „Ich liebe den Busch und werde bestimmt noch oft dorthin zurückkehren, um Urlaub zu machen. Aber ich hatte nie das Gefühl, als würde ich dort hingehören, so wie meine Brüder. In letzter Zeit hatte ich sogar das Gefühl, als würde der Busch mich ersticken. Ich musste von dort flüchten. Damien war nur ein Vorwand. Ich habe mich viel zu sehr nach dem Leben in der Stadt gesehnt.“
Damit schien er zufrieden zu sein.
„Du bist dran“, forderte sie ihn auf. „Erzähl mir von Italien.“
„Zuerst musst du mir einen Kuss geben.“
Annie kam seiner Bitte nur allzu gern nach.
„Gut, ich beschreibe dir die Aussicht von dem Apartment, das ich gemietet hatte, als ich in Rom studierte. Es liegt in einem alten Viertel mit Namen Trastevere und ist ein beliebter Treffpunkt für Musiker, Schriftsteller und Künstler aus der ganzen Welt. Ein bisschen wie Greenwich Village in New York.“
„Das klingt ja toll. Was sieht man vom Fenster aus?“
„Also, es ist früh am Morgen, das Licht ist ganz weich. In der Ferne sehe ich die Umrisse eines Berges mit Zypressen und Schirmpinien, die sich gegen den Himmel abheben.“
Annie hatte das Gefühl, als wäre sie dort mit ihm. Sie konnte sich alles sehr gut vorstellen. „Was ist mit den Gebäuden?“
„Ich blicke über die Dächer der Stadt und sehe viele Türme und Kirchen. Antike Tempel und römische Ruinen stehen neben modernen Hochhäusern. Direkt unter mir liegt eine kleine Piazza mit Kopfsteinpflaster.“
„Wow. Was sonst? Gibt es keine Leute dort?“
„Ein alter Mann sitzt auf den Steintreppen vor einem kleinen Brunnen. Ein Kellner stellt gerade die Schirme vor einem Café auf. Und ein anderer Mann öffnet seinen Kiosk.“
„Was ist mit den Frauen? Sind sie noch im Bett?“
Theo lachte. „Eine Frau gießt gerade ihre Kräuter und Geranien auf einem kleinen Balkon.“
„Riechst du irgendetwas?“
„Ja, frisch gebackenes Brot und Pizza.“
„Köstlich! Es klingt fantastisch, Theo.“
„Das ist es auch.“
„Ich würde es so gern eines Tages einmal erleben.“
„Ich werde es dir zeigen.“
Aufgeregt setzte Annie sich nun im Bett auf. „Ist das dein Ernst?“
„Ja“, erwiderte er und klang fast so überrascht wie sie, „das ist mein voller Ernst.“
An den Tagen, an denen sie mit Basil spazieren ging, erforschte Annie die angrenzenden Straßen. Zwischen modernen Stadthäusern und Apartmentblocks standen vereinzelte Häuschen aus Ziegelsteinen, in denen früher Arbeiter gewohnt hatten.
Noch immer wohnten hier ein paar ältere Leute, die sehr freundlich wirkten. Sie saßen auf den Bänken vor ihren Häusern und nickten Annie beim Vorübergehen zu. Es war fast wie zu Hause in Mirrabrook.
So kam es auch, dass sie George kennenlernte.
Eines Morgens erblickte sie einen älteren Mann, der am Tor vor seinem Häuschen lehnte und ihr freundlich zunickte. Annie grüßte zurück. Plötzlich riss Basil sich los und stürmte auf ihn zu.
„Hallo, Basil“, sagte der Mann und kraulte den Hund hinterm Ohr.
„Kennt ihr beide euch?“, fragte Annie erstaunt.
„Natürlich“, erwiderte er. „Ich bin Basils Großvater.“
Annie lachte, konnte aber ihre Überraschung nicht verbergen. Basils Großvater? Offensichtlich kannten sich die beiden sehr gut.
„Ich bin George Grainger, Theos Vater“, sagte er dann, denn ihre Überraschung war ihm nicht verborgen geblieben.
„Oh!“ Sie hätte nicht gedacht, dass er so nah bei ihnen wohnen würde. „Dann sind Sie also Pop?“
„Das bin ich. Und Sie müssen Annie sein.“
„Sie haben von mir
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