Julia Collection Band 28
zurückzuhalten. Es war schön, daheim zu sein, und er hätte am liebsten nach Erin und Jessica gerufen, beide in die Arme genommen und sie mit Küssen begrüßt. Aber nein, seiner Tochter durfte er Zuneigung zeigen, nicht jedoch Erin.
Zu seiner Überraschung warteten Erin und Jessica heute schon in der Waschküche auf ihn und lächelten ihm strahlend entgegen.
„Was ist denn mit euch beiden?“, fragte er und blieb stehen. „Habt ihr in der Lotterie gewonnen?“
„Daddy!“, rief Jessica und lief ihm entgegen.
Er hob sie hoch, drückte sie an sich und küsste sie auf die Wangen. „Wie geht es denn meinem Mäuschen? Warst du ein braves Mädchen?“ Wie immer antwortete sie nicht darauf, sondern drückte nur das Köpfchen an seinen Hals.
„Sie war natürlich ein Engelchen“, versicherte Erin und platzte förmlich vor Ungeduld. „Wir haben eine große Überraschung.“
„Ja, was denn?“
„Wir sind mit dem Album fertig“, erklärte sie stolz. „Zumindest mit dem ersten.“
„Großartig. Ich wusste gar nicht, dass es mehrere werden.“ Nach einem letzten Wangenkuss stellte er Jessica auf den Boden und zog die staubigen Arbeitsschuhe aus.
„Wir machen noch ein zweites Album“, erwiderte Erin. „So war das ursprünglich zwar nicht geplant, aber …“ Sie warf einen Blick auf Jessica. „Darüber reden wir später.“
„In Ordnung.“ Sam drehte sich zur Küche. „Es duftet großartig. Haben Sie wieder gekocht?“
„Tun Sie nicht so überrascht“, sagte Erin lachend. „Schließlich habe ich jeden Abend gekocht, seit ich hier bin. Nur am ersten Tag gab es Pizza.“
„Ja, aber …“
„Ich weiß, ich weiß, ich muss nicht kochen. Das haben wir schon diskutiert.“ Sie winkte ihn weiter ins Haus. „Essen wir, bevor es kalt wird.“
Von den verlockenden Düften bekam er regelrecht Magenknurren. „Was steht denn heute auf der Speisekarte?“
„Hühnchen-Enchiladas, Salat und danach Schokoladentorte.“
„Daran könnte ich mich doch glatt gewöhnen“, versicherte er, zog die Jacke aus und ging an die Spüle, um sich die Hände zu waschen.
„Das hoffe ich. Dann würden Sie nämlich endlich aufhören, jeden Tag zu betonen, dass ich nicht kochen muss. Das heutige Essen ist jedenfalls für einen feierlichen Anlass gedacht. Hinterher werden wir das Album enthüllen.“
„Danke, Erin, ich freue mich“, beteuerte er aufrichtig. „Kann ich mich vorher noch umziehen? Ich möchte mich nicht mit staubigen Sachen zu einem Festessen an den Tisch setzen.“
„Wenn es schon sein muss, beeilen Sie sich wenigstens“, verlangte sie lachend.
Es gefiel ihm, wie locker und spielerisch sie miteinander umgingen. Ja, innerhalb einer Woche hatte sich wahrlich viel verändert.
Eine knappe Stunde später gingen sie nach dem ausgezeichneten Essen ins Wohnzimmer. Erin legte die müde Jessica auf eine Decke, schaltete Mulan ein, den derzeitigen Lieblingsfilm der Kleinen, und setzte sich neben Sam aufs Sofa.
„Hoffentlich gefällt es Ihnen“, sagte sie erwartungsvoll und drückte dabei ein dickes braunes Album gegen die Brust.
„Ganz sicher“, erwiderte er und hielt ihr die Hand hin.
Erin reichte ihm das Album, und er zögerte einen Moment. Noch vor einer Woche hatte er sich diese Fotos nie wieder ansehen wollen. Ohne Erins Hilfe wäre er nicht so weit gekommen.
Daddy & Jessica stand auf der ersten Seite in bunten Buchstaben, die mit kleinen Schnörkeln verziert waren. Was ist mit Jenny, fragte er sich und blätterte um. Alle Fotos waren rosa, grün oder gelb umrahmt und zeigten Jessica kurz nach der Geburt. „Ist sie nicht süß?“, fragte er lächelnd.
„Ja, das ist sie“, bestätigte Erin und wirkte ungewöhnlich nervös.
Auf der nächsten Seite fand er Fotos von sich, dann von sich mit Jessica. „Wo sind die Bilder von Jenny?“, fragte er schließlich.
„Später“, erwiderte Erin leise und warf einen Blick zu Jessica, der bereits die Augen zufielen. „Darüber reden wir, sobald sie schläft.“
Zwar schien es sich um kein ernstes Problem zu handeln, weil Erin dann kein Festessen zubereitet hätte, aber Sam machte sich trotzdem Sorgen. „Ist alles in Ordnung?“, flüsterte er.
„Grundsätzlich ja, aber …“ Erin blickte noch einmal zu der Kleinen. „Gedulden Sie sich noch einige Minuten.“
Sam nickte und blätterte weiter in dem Album. Schon bald schlief Jessica ein, atmete gleichmäßig und sah wie ein Engel aus. Sam legte das Album aus der Hand und stand auf. „Ich
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