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Julia Collection Band 28

Julia Collection Band 28

Titel: Julia Collection Band 28 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNDA SANDOVAL JUDY DUARTE KAREN ROSE SMITH
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Rauch, und hielt Jessica aus dem Fenster, bis ein Feuerwehrmann nahe genug war, um sie aufzufangen. Dann erst hat sie Jessica losgelassen, und die Kleine wurde gerettet. Als die Feuerwehrleute mit der Leiter nach oben kamen, war Jenny bereits bewusstlos. Man hat sie zwar sofort ins Krankenhaus gebracht, aber sie starb an Rauchvergiftung. Sie ist gestorben, um Jessica zu retten. Ein größeres Opfer können Eltern nicht bringen. Meine Frau mochte viele Fehler gehabt haben, doch sie hat meiner Kleinen das Leben gerettet, indem sie sich opferte. Deshalb fällt es mir so schwer, irgendwas über unsere miserable Ehe zu erzählen. Es käme mir kleinlich vor, nachdem Jenny für unsere Tochter gestorben ist.“
    „Sam …“ Erin verstummte überwältigt.
    „Und ich arbeitete an jenem Abend! Nein, ich sollte es genauer formulieren: Ich lasse mir jede mögliche Arbeit geben, nur um nicht zu Hause sein zu müssen. Ich bin so ein Egoist! Eine kleine und scheinbar harmlose Lüge hat dazu geführt, dass Jenny eines schrecklichen Todes gestorben ist.“
    Erin drückte fest seine Hand. „Sie tragen doch keine Schuld an dem Brand.“
    „Ich hätte daheim sein müssen.“ Er löste sich von ihr und stand auf. „Ich habe immer die Kerzen ausgeblasen, die Jenny vergessen hatte. Ich hätte den Brand verhindern oder wenigstens eine Fluchtmöglichkeit für Jenny finden können.“ Tiefer Schmerz zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, und er atmete schwer. „Ich habe sie damals schon lange nicht mehr geliebt, doch den Tod habe ich ihr nicht gewünscht. Trotzdem … sie ist tot. Jessicas Mutter ist gestorben, weil ich selbstsüchtig war. Damit lebe ich seit einem halben Jahr, und damit werde ich immer leben müssen.“
    Erin verhielt sich, wie das jeder in ihrer Familie in einer ähnlichen Situation getan hätte. Sie stand auf und nahm Sam in die Arme. „Sie dürfen sich nicht die Schuld geben.“
    „Doch, das muss ich.“
    „Aber es ist nicht Ihre Schuld.“
    „Das sagen Sie“, entgegnete er abweisend. „Wollen Sie das Schlimmste hören? Ich weiß nicht einmal, ob ich Ihnen das erzählen kann.“
    „Mir können Sie alles erzählen“, beteuerte Erin.
    Es kostete ihn sichtlich Überwindung, sich ihr anzuvertrauen. „Als ich hörte, dass Jenny tot war und Jessica überlebt hatte, war ich für einen Moment richtig erleichtert, dass es nicht umgekehrt war. Erin, ich bin ein Scheusal!“
    „Das stimmt nicht, und ich kann Ihnen helfen, das auch zu begreifen“, versprach sie ihm.
    Er legte zögernd die Arme um sie. „Ich weiß nicht, wie ich mit dem allem zurechtkommen soll. Ich bin überfordert.“
    „Sam, Sie sind ein ganz normaler Mensch, der sich von diesem schrecklichen Erlebnis erholen muss.“ Erin hatte Herzklopfen, war jedoch fest entschlossen, die Gelegenheit zu nutzen. „Und dabei helfen Sie auch Jessica. Stellen Sie sich einmal vor, wie es für sie gewesen ist.“
    „Das tue ich jeden Tag, glauben Sie mir“, erwiderte er.
    „Dann helfen Sie Ihrer Tochter“, beschwor sie ihn.
    „Wie denn?“
    Erin blickte in sein gepeinigtes Gesicht. „Sprechen Sie mit ihr über ihre Mutter. Darüber, wie sehr Sie Jenny vermissen, selbst wenn das nicht stimmt.“
    „Ich vermisse sie schon, wenn auch nicht …“ Er stockte erneut. „Es ist schwer zu erklären.“
    „ Mir schulden Sie keine Erklärung, Sam, es geht nur um Jess. Sie vermisst ihre Mutter, aber sie verschließt das alles in sich, weil sie es nicht kennt, Gefühle zu zeigen. Das ist nicht gut, schon gar nicht für ein so kleines Kind.“
    Sam zog sie wieder fest an sich. Sekundenlang standen sie da, und Erin fühlte Sams Atem an ihrem Haar und die Wärme seines Körpers. Es war ein so schönes Gefühl, dass sie sich wünschte, es würde nie vorübergehen.
    „Sie sind wirklich ein besonderer Mensch, Erin O’Grady“, murmelte er nach einer Weile.
    „Sie auch, und Sie sind vor allem ein ganz besonderer Vater. Das müssen Sie mir glauben.“
    Sam rang mit sich. Nach ein paar Minuten hatte er sich wieder unter Kontrolle und ließ Erin los. „Danke, dass Sie mir zugehört haben. Bisher habe ich mit niemandem über … über jenen Abend gesprochen. Und ich muss zugeben, dass es mich ein wenig erleichtert hat.“
    „Ich freue mich, dass ich es bin, die …“
    „Meinen Kummer und meine Sorgen bei sich abgeladen bekommt“, fiel er ihr ins Wort. „Tut mir leid, ich wollte nicht …“
    „Für Gefühle brauchen Sie sich nie zu entschuldigen, Sam“, versicherte sie

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