Julia Collection Band 28
Bitten der Eltern mit deren Kameras Fotos von ihnen und den Kindern.
Adam verstand sehr gut, wie wichtig für die Eltern jeder dieser Momente war. Darum hatte Leigh gewollt, dass er sie begleitete. Er sollte mit eigenen Augen sehen, wie wunderbar es für eine Familie war, wenn ein Kind den Krebs überlebte. Sie wollte ihm zeigen, wie wichtig er für die Cambrys war – zu wichtig, als dass Adam drüber grübeln durfte, ob Jared auch an ihm oder nur an seinem Knochenmark interessiert war.
Shawna war genau wie die Kinder voll bei der Sache und hob gerade einen kleinen Jungen hoch, damit er besser sehen konnte.
Etwas später kam sie an seine Seite. „Ich habe Mom und Dad gesagt, dass ich dich bei meiner Geburtstagsparty dabeihaben möchte. Und sie haben gesagt, dass du gern kommen und auch jemanden mitbringen kannst. Lissa und Sullivan müssten dann schon von der Hochzeitsreise zurück sein. Hey, das wär’s doch, du lernst deine Zwillingsschwester bei uns kennen.“
„Ich werde kommen“, versicherte er. „Aber ich weiß noch nicht, ob ich jemanden mitbringe.“
„Wie du willst“, meinte Shawna. „Übrigens, Leigh kommt auch.“ Sie lächelte ihm zu und ging wieder zu den Kindern.
Früher hatte er sich eingeredet, dass er niemanden brauchte. Er war ein Einzelkämpfer, einer, der sich vielleicht nach einer Familie sehnte, aber sie zum Überleben nicht nötig hatte. Dennoch fühlte es sich gut an zu wissen, dass Shawna ihn auf ihrer Party dabeihaben wollte. Und es fühlte sich gut an, dass sein kleiner Bruder – Halbbruder, korrigierte er sich im Stillen – Spaß an seinen E-Mails hatte.
Die ganze Gruppe drängte sich gerade vor einem Stand mit Andenken, als ein ungefähr vierzigjähriger Mann Leigh entdeckte, zu ihr trat und sie umarmte. Wie Adam trug er Jeans, Turnschuhe und eine Lederjacke. Adam hörte nicht, was die beiden miteinander sprachen, aber sie lachten, und als der Mann sich verabschiedete, umarmte er Leigh noch einmal und gab ihr einen Wangenkuss.
Sobald Leigh wieder allein war, ging Adam zu ihr. „Die Kinder werden müde“, stellte er fest, obwohl er eigentlich meinte: „Wer zum Teufel war dieser Kerl?“
„Nicht nur sie“, entgegnete Leigh. Doch sie wirkte nicht erschöpft, sondern eher nachdenklich. Ob das etwas mit diesem Mann zu tun hatte?
„War das ein Freund oder ein früherer Freund oder was?“, platzte es nun doch aus Adam heraus.
„Reed und ich haben uns vor zwei Jahren bei einem Workshop kennengelernt und sind ein paarmal miteinander ausgegangen.“
„Ist er Arzt?“
„Psychologe. Ich mochte ihn sehr, aber er wollte heiraten und eine Familie gründen. Na ja, nichts für mich eben, ich muss noch zu viel vorher erledigen.“
„Du denkst ja recht nüchtern“, stellte Adam fest. „Der Beruf als Ärztin erfüllt doch sicher nicht alle deine Wünsche. Willst du denn nicht mehr im Leben?“
„Sobald ich Ärztin bin, werde ich mehr haben“, erklärte sie überzeugt. „Ich kenne genug Frauen, die das Studium abbrechen mussten, weil sie es nicht mit ihrer Familie unter einen Hut bekamen.“
„Es muss doch auch einen Mittelweg geben.“
„Ach, hast du vielleicht einen gefunden?“, wehrte sie ab. „Meines Wissens lebst du nur für die Arbeit und hast keine feste Beziehung.“
„Das kommt daher, dass man für eine gescheiterte Beziehung einen viel zu hohen Preis bezahlt.“
Sekundenlang sahen sie einander schweigend an. Bis Shawna zu ihnen kam und diese gemeinsame Erinnerung an eine gescheiterte Beziehung unterbrach.
„Mrs. Bristol hat mich gefragt, ob ich als Babysitter auf Tommy aufpassen könnte. Sie findet, dass ich gut mit ihm umgehe. Ist das nicht toll?“
Adam wandte den Blick von Leigh. „Arbeitest du denn öfters als Babysitter?“
„Ich kümmere mich nur um Mark“, erwiderte Shawna. „Aber ich möchte Lehrerin werden, weil ich gern mit Kindern zusammen bin. Vielleicht empfiehlt mich Mrs. Bristol weiter, wenn ich meine Sache gut mache.“
Trotz der Spannung zwischen ihm und Leigh bewunderte Adam dieses Mädchen. Shawna war exakt so, wie er sich eine eigene Tochter gewünscht hätte.
Eine eigene Tochter? Wie kam er bloß auf die Idee, eigene Kinder zu haben?
„Stimmt was nicht?“, fragte Shawna, nachdem sie ihn und Leigh gemustert hatte.
„Nein, alles in Ordnung.“ Leighs Lächeln wirkte gekünstelt. „Wir werden nur allmählich müde.“
„Ja, die Eltern wollen die Kinder jetzt auch heimbringen. Gehen wir?“
„Gut. Wir sollten uns
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