Julia Collection Band 51
körperliche Zuneigung. Er wollte frühere Fehler nicht wiederholen und Gefühle investieren, ehe er nicht sicher war, ob Sophia ihn oder nur den Namen Barrington liebte.
Eine erregende Idee.
Während Sophia versuchte, Michael Barrington III. mit Tricks für sich zu gewinnen, würde er sich selbst einiger Tricks bedienen.
Lächelnd stand Mike auf. Er hatte ein Ziel. Er brauchte nur noch seinen Plan auszuführen.
Um halb sechs verließ Sophia das Büro mit einer Tasche voller Schreibarbeiten. Die meisten Angestellten waren bereits nach Hause gegangen. Sophia machte öfters Überstunden. Aber das machte ihr nichts aus. Sie wollte ihrem Boss beweisen, dass sie hart arbeitete und zuverlässig war – eine Frau, mit der man durch dick und dünn gehen konnte.
Sie verließ das Gebäude durch einen Seiteneingang entlang einer Steinmauer, die von Bougainvillea- und Oleanderbüschen berankt war. Der Weg zum Parkplatz war erdrückend heiß. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Mit ihrem Schal trocknete sie sich die Stirn, während sie in Gedanken bereits einen großen eisgekühlten Drink vor sich sah.
Rasch schloss sie ihren Wagen auf. Trotz der Schutzpappe vor ihrer Windschutzscheibe war der Sitz unerträglich warm. „Au“, schrie sie beim Anlassen, als sie das heiße Armaturenbrett berührte. Eines Tages würde sie in ein Land mit kühlerem Klima ziehen. Wenn ihre Mutter nicht wäre, hätte sie das schon längst getan.
Sophia nahm ein Papiertuch aus dem Fach neben dem Fahrersitz und wickelte es sich um die Hand, bevor sie noch einmal den Anlasser betätigte.
Sie hörte ein seltsames Klicken, danach herrschte Stille.
Bitte, nicht schon wieder ein Problem mit dem Auto!
Seufzend legte sie den Kopf auf das Steuerrad. Während der letzten drei Wochen musste sie neue Reifen kaufen, die Batterie sowie zwei Frontscheinwerfer ersetzen. Das Auto war zwölf Jahre alt, hatte über hundertundfünfzigtausend Meilen auf dem Tacho und wurde von wenig mehr als ihren Gebeten am Leben erhalten. Ihr Lebensunterhalt und die Arztrechnungen waren teuer genug, um sich von einem Gehaltsscheck zum nächsten durchzubringen. Reparaturen für ihren Wagen konnte sie sich nicht leisten.
Tief durchatmend betätigte sie noch einmal den Anlasser.
Nichts rührte sich.
Sophia befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge. Sie hatte kein Geld für ein Taxi. Hätte sie das Büro pünktlich verlassen, wäre es möglich gewesen, eine Mitfahrgelegenheit mit einem ihrer Kollegen zu finden.
Was nun?
Sie stieg aus und sah sich auf dem Parkplatz nach dem Wagen eines bekannten Kollegen um. Sie war sicherlich nicht die Einzige, die Überstunden machte.
Am Ende des Parkplatzes sah sie einen blauen Van neben einem ausländischen Wagen und daneben stand …
Eine Harley-Davidson.
Ein Mann stand daneben, den Helm in der Hand. Oh nein, bloß nicht Mike. Lieber verbrachte sie die Nacht im Büro, als ausgerechnet ihn zu bitten, sie mitzunehmen.
Mike setzte sich gerade auf seine Harley und ließ die kraftvolle Maschine aufheulen.
Hatte er sie gesehen? Wenn nicht, so würde das gleich passieren, denn er konnte den Parkplatz nicht verlassen, ohne an ihrem fahruntüchtigen Fahrzeug vorbeizukommen.
Mutter war allein zu Haus. Und obgleich Jannette Shepherd tagsüber recht gut zurecht kam, brauchte sie abends beim Zubettgehen Hilfe. Sophia durfte die Nacht nicht im Büro verbringen.
Hochmut kommt vor dem Fall, sagte sie sich und schulterte darauf grimmig ihre Handtasche.
Wie eine Anhalterin stand sie da, den Daumen in die Höhe gestreckt, als Mike sie erblickte. Er hielt an, hob das Visier und lachte sie an. „Meine Richtung?“
„Ich suche eine Mitfahrgelegenheit. Mein Wagen rührt sich nicht von der Stelle.“
„Das ist schlimm.“ Mike schüttelte den Kopf.
„Wenn Sie mich mitnehmen könnten, wäre ich Ihnen dankbar. Ich rufe später von zu Hause den Abschleppdienst.“
„Wie dankbar?“
„Ich könnte Sie zum Dinner einladen.“
„Und danach?“
Sein Necken irritierte sie. „Ach, vergessen Sie’s“, murrte sie. „Dann gehe ich eben zu Fuß.“
„Ich habe doch nur Spaß gemacht, Sophia. Entspannen Sie sich. Bei der Hitze kämen Sie nicht weit. Ich wäre mehr als glücklich, sie mitzunehmen. Wo wohnen Sie?“
„Sand Mesa Heights.“
Mike hob die Brauen. Offensichtlich kannte er die Gegend. „Das ist ein weiter Weg.“ Glücklicherweise gab er keinen Kommentar zu der Tatsache, dass Sand Mesa Heights zu einer der älteren Gegenden von Phoenix
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