Julia Collection Band 55 (German Edition)
zum dritten Mal Onkel werde.“
„Und das liegt nur an deinem Vater?“
„Das sagt jedenfalls meine Mutter. Sie schreibt mir gelegentlich. Ich frage mich, wann er es auf mich abgesehen hat. Offenbar will er vor seinem Tod alle seine Kinder verheiratet sehen.“ Craig sah Ned versöhnlich an. „Wahrscheinlich reagiere ich deshalb so heftig, wenn es um das Thema Heirat geht.“
Ned lächelte ihn verständnisvoll an. „Ich beginne zu verstehen. Mach dir keine Sorgen, Boss. Ich werde bestimmt nicht zu sticken anfangen!“
Sie lachten nun beide.
„Hast du denn in letzter Zeit etwas von deinem Vater gehört?“, fragte Ned. „Das letzte Mal, dass er dich besucht hat, ist doch schon einige Jahre her. Das war noch vor seinem Herzanfall.“
„Nein. Ich habe meinen Eltern nur gerade eine Postkarte mit meiner neuen Telefonnummer geschickt. Himmel, wenn mein Vater herausfindet, dass ich mir dieses Haus gekauft habe, besorgt er mir innerhalb von zwei Sekunden eine Ehefrau! Also muss ich ihnen unbedingt vormachen, dass ich noch von der Hand in den Mund lebe. Solange Dad denkt, dass ich zu arm für eine Ehefrau bin, lässt er mich in Ruhe – zumindest was das Thema Heirat angeht.“
Ein paar Wochen später las Jasper den Bericht des Privatdetektivs durch, den er auf Hawaii beauftragt hatte.
„Wollen wir zu Hause essen oder ausgehen?“, fragte Bea, die gerade ins Zimmer trat. „Es ist Mabels freier Tag.“ Mabel war ihre Haushälterin und eine ausgezeichnete Köchin.
Jasper steckte den Bericht schnell in den Umschlag zurück. „Das überlasse ich dir. Möchtest du denn selbst kochen?“
„Nein, eigentlich nicht.“
„Dann lass uns essen gehen. Wir haben etwas zu feiern.“
„Was denn?“
„Ich habe ein paar Erkundigungen eingezogen und habe nun Anlass zu der Annahme, dass es Craig viel besser geht, als wir immer dachten.“
Bea lehnte sich gegen seinen Schreibtisch. „Wie kommst du darauf?“
„Nun, ich habe herausgefunden, dass Craig keine neue Wohnung gemietet hat, sondern sich ein eigenes Haus gekauft hat.“
Beas Augen leuchteten auf. „Wirklich? Er hat genug Geld, sich ein ganzes Haus zu kaufen?“
„Scheint so.“
„Ich freue mich für ihn! Sicherlich wird er noch viel daran arbeiten müssen, aber das geht in Ordnung. Er hat ja schon immer gern mit den Händen gearbeitet.“
Jasper wusste es besser, behielt das aber für sich. Erstens wäre Bea bestimmt nicht begeistert, dass er in Craigs Privatleben herumgeschnüffelt hatte. Zweitens wäre es sicherlich ein Schock für sie, zu erfahren, dass ihr Sohn ihr die Wahrheit so lange verschwiegen hatte. Er hoffte, dass Craig seiner Mutter selbst von seinem Erfolg berichten würde.
„Ganz egal, wie klein Craigs Haus auch sein mag, es ist ein Hinweis darauf, dass er langsam zur Ruhe kommt. Darum …“ Jasper machte eine bedeutungsschwere Pause.
Bea sah ihn scharf an. „Darum was?“, fragte sie. Aber dem Klang ihrer Stimme nach zu urteilen, wollte sie es gar nicht wissen.
„Darum denke ich, dass es an der Zeit ist, eine Frau für Craig zu suchen.“
Bea blickte hilflos zur Decke. „Jasper, du willst Craig doch nicht etwa auch noch verkuppeln? Er ist nicht so wie Jake oder Charles. Einige Männer sind einfach nicht für die Ehe gemacht, und vielleicht ist er einer von denen.“
Jasper holte eine Plastiktüte mit dem Logo von Penelopes Handarbeitsgeschäft aus einer Schublade seines Schreibtisches. „Ich habe dir noch gar nicht mein letztes Projekt gezeigt.“
Bea starrte ihn entsetzt an. „Du hast es doch nicht schon wieder gemacht? Nicht noch ein Kissen!“
„Oh, doch“, antwortete er vergnügt und holte den Stickrahmen heraus. „Ich habe gerade die Stelle festgelegt, an der ich die Namen platzieren will. Siehst du?“
Bea hielt sich die Hände vor Augen. „Nein, ich will nicht.“
„Bitte, Bea, ich brauche hierbei deine Hilfe. Um Craig zu verheiraten, bedarf es der positiven Energie von uns beiden.“
„Ich werde bei dieser Voodoo-Stickerei nicht mitmachen!“
„Voodoo – so ein Blödsinn!“ Jasper lachte schallend. „Das ist nur eine Art, ein Bild zu schaffen. Bei jedem einzelnen Stich sehe ich Craig glücklich verheiratet.“
Bea drehte sich weg, um den Stickrahmen, den Jasper vor ihr hochhielt, nicht sehen zu müssen. „Ich will gar nicht wissen, welche arme, ahnungslose Frau du für Craig ausgewählt hast. Wir sehen ihn doch so gut wie nie, wie willst du dann wissen, welche Frau zu ihm passt? Mit Charles war
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