Julia Collection Band 57
Gehirnerschütterung. Aber um ganz sicherzugehen, hat er noch ein paar andere Untersuchungen angeordnet.“
Beide schwiegen.
Dann sagte Maria vorsichtig: „Tom wollte mir nie etwas Böses antun, Jericho.“
„Ich weiß“, sagte er leise.
„Was hast du vorhin gemacht?“
„Ich habe ein paar Telefongespräche geführt. Joey ist bei Mutter und Grandmère. Tom ist heute Morgen schon sehr früh gekommen. Ein tolles Weihnachtsfest für so ein Kind. In einer fremden Umgebung und der Vater im Gefängnis.“
„Wird er im Gefängnis bleiben müssen?“ Yancey stand in der Tür.
„Ich fürchte, er kann die Kaution nicht stellen“, sagte Jericho, „aber in seinem Fall gibt es mildernde Umstände.“
„Was denn für welche?“ Yancey runzelte die Stirn.
„Er hat die Arztrechnungen für Toby Parker bezahlt und auch die anderen Kosten übernommen, die dem Jungen entstanden sind. Anonym, wie er glaubte. Aber als ich sah, wie viel er arbeitete, ohne dass er finanziell besser dastand, dachte ich mir schon, dass etwas anderes dahintersteckte. Ich habe erst mit Tobys Eltern gesprochen, und heute Morgen hat Tom es selbst zugegeben.“
„Meinst du, dass die Eltern Anklage gegen Tom erheben?“
„Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.“
„Meinst du nicht, dass er dann auch mit einer Geldstrafe davonkommen kann?“
„Das ist sehr gut möglich. Und für Joey wäre es sicher das Beste.“
Die Schwingtür öffnete sich, und Adams kam auf sie zu. Er hatte sein Jackett nur umgehängt und die Hemdsärmel hochgekrempelt. Seine schwarze Krawatte hing ihm lose um den Hals. Er wirkte erschöpft und übernächtigt, aber er strahlte. „Alles in Ordnung! Die Kopfschmerzen sind fast verschwunden, und sie kann auch schon wieder klar sehen. Heute Nachmittag darf sie auch wieder Besuch haben.“ Er grinste. „Und nun haben auch die ersten Wehen angefangen. Genau nach Plan! Vielleicht kriegen wir ja doch noch unser lebendiges Weihnachtsgeschenk.“
Jericho und Maria fassten sich bei der Hand und standen auf. „Wie ist es, Mrs Rivers, sind Sie bereit, mit mir nach Hause zu gehen? Und bei mir zu bleiben?“
Maria taumelte etwas, weil ihr wieder leicht übel wurde. Dennoch strahlte sie ihn an. „Das ganze Leben lang.“
Sie zog ihn zur Tür. „Das wird unser erstes gemeinsames Weihnachtsfest sein. Und ich habe auch ein ganz besonderes Geschenk für dich.“
Als er sie fragend ansah, schüttelte sie nur lächelnd den Kopf. „Das wird erst unter dem Tannenbaum verraten.“
– ENDE –
Die Einzige, die ich begehre
1. KAPITEL
„He, Lincoln!“
Nachdem das Rufen verklungen war, zerriss das Donnern galoppierender Pferdehufe die über den westlichen Weiden von Belle Rêve liegende Stille. Müde seufzend, weil er auch an diesem Tag nach einem langen Arbeitstag in seiner Tierarztpraxis Arbeiten auf der historischen Plantage seiner Familie zu erledigen hatte, unterbrach Lincoln Cade seine Inspektion eines altersschwachen Zauns. Er rückte seinen abgewetzten Stetson zurecht und ließ den Blick über die im Licht der untergehenden Sonne daliegenden endlosen Weiden schweifen, die für die Küstenregion von South Carolina so typisch waren.
Noch waren Pferd und Reiter nur als dunkler Umriss zu erkennen. Doch gleich darauf hatte Jesse Lee ihn erreicht, und Lincoln griff dem Pferd in die Zügel und tätschelte es beruhigend. „Was ist los, Jesse? Ist etwas mit Gus?“
„Nein, Junge. Mit deinem Dad ist alles in Ordnung“, erwiderte der Cowboy. „Und wenn es ein Wunderelixier gegen schlechte Laune gäbe, wäre alles sogar allerbestens.“
Lincoln lachte. „Wie oft hat er dich denn heute gefeuert?“
„Bestimmt ein Dutzend Mal.“
„Und wie oft hast du ihm gedroht, auf der Stelle nach Arizona zurückzukehren?“
Jesse Lee grinste breit. „Mindestens genauso oft.“
„Wenn nichts mit Gus ist, warum dann die Eile?“
Jesse nahm einen dicken Brief aus einer Tasche und reichte ihn Lincoln. „Die Post in Belle Terre hat ihn gesondert zustellen lassen, weil die Post in Oregon ihn als Eilsendung markiert hat. Ich nahm an, der Brief könne warten, bis du zum Abendessen ins Haus kommst. Aber Miss Corey war da anderer Meinung. Und du weißt ja, bei Miss Corey gibt es keine Widerrede.
Als Gus sie nach Belle Rêve holte, hätte er bestimmt nicht gedacht, dass seine Haushälterin ein so strenges Regiment führen würde. Jedenfalls bestand sie darauf, dass ich dir den Brief sofort bringe.“
Jesse musterte den dicken
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