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Julia Collection Band 57

Julia Collection Band 57

Titel: Julia Collection Band 57 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bj James
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immer noch vor Lindsey und hielt ihre Hand. Ihre Blicke kreuzten sich, doch keiner von ihnen beiden sagte ein Wort. Das Grau seiner Augen war schwarz umrandet und mit silbernen Sprenkeln durchsetzt. Und sie war einmal mehr davon hingerissen, wie schön seine Augen waren. Und wie geheimnisvoll, denn sie verrieten nicht, was Lincoln fühlte oder dachte.
    Trotz ihrer Angst vor der Stunde der Wahrheit spürte sie seine magische Anziehungskraft, seine Sinnlichkeit. Lincoln war ihr Freund gewesen, ihr erster Geliebter. Bald würde die Erinnerung an das, was sie gemeinsam erlebt hatten, überschattet werden. Was immer er für sie an diesem Tag inmitten eines verheerenden Waldbrandes empfunden hatte, würde in Wut und Feindseligkeit untergehen.
    Trotzdem verspürte sie jetzt, während er sie noch immer schweigend betrachtete, den ersten Anflug fieberhaften Verlangens, genau wie damals in den Stunden großer Gefahr. Instinktiv schaute sie auf Lincolns Mund. Und sofort erwachte die Erinnerung an seine Küsse, die sie betörten, an seine Zärtlichkeiten, die ihr süße Qualen bereiteten.
    Dieses Verlangen konnte nur zu neuem Kummer führen.
    Lindsey bekam es mit der Angst. Lincoln hatte sie schon einmal nicht gewollt. Er hatte sie verlassen, als hätte er damals nur seine Lust befriedigen wollen. Dennoch schaffte er es mit einer beiläufigen Berührung, dass sie ihn nach wie vor begehrte.
    Nein, sie durfte nicht erneut in seinen Bann geraten.
    Sie entzog ihm ihre Hand und ignorierte einfach, dass seine Hand dabei ihren Oberschenkel streifte. „Ich hätte es allein geschafft, trotzdem danke.“
    „Ja.“ Abrupt erhob sich Lincoln. „Du schaffst es allein.“ Eine Gefühlsregung, die sie nicht deuten konnte, vielleicht Ärger, vielleicht Wehmut, blitzte in seinen Augen auf. „Wie schon immer.“
    Sie reckte das Kinn. „Ich versuche es, Lincoln.“
    Statt zu antworten, ging er zur Tür. Dort zögerte er, als wolle er doch noch etwas sagen. Aber wieder schwieg er und trat dann hinaus auf die Veranda.
    Von draußen drang fröhliches Gelächter ins Haus, das Lindsey daran erinnerte, dass ihre Zurückhaltung eigentlich ein Schutzwall war. Sie wagte es nicht, Lincolns Brüdern mehr als nachbarschaftliche Dankbarkeit zu zeigen. Doch genau wie Lincoln ließ keiner sich von Zurückhaltung beeindrucken. Und genau wie Lincoln war jeder auf seine Art unwiderstehlich.
    „Meine Brüder warten“, sagte Lincoln von der Tür her. „Ihre Arbeit hier ist beendet, und sie möchten sich gern verabschieden.“
    „Wann denn?“
    „Wann du den abziehenden Löwen gegenübertreten musst?“
    Lindsey war klar, dass er ihr mit seiner neckischen Bemerkung ihre Nervosität nehmen wollte. Doch solange sie beide sich in dieser Sackgasse befanden, war das unmöglich.
    „Sie beißen nicht“, ergänzte er, ehe sie hätte antworten können. „Sie wollen nicht, dass du ihnen ewig dankbar bist. Sie haben dir geholfen, weil du Luckys Frau bist und weil sie dich mögen. Und den Jungen auch.“
    Den Jungen. Lindsey überlegte angestrengt, ob er Cade überhaupt schon einmal beim Namen genannt hatte. Sie fühlte sich ganz benommen, und nun fing auch noch ihre Schnittverletzung zu schmerzen an. Ihr wurde noch elender, weil sie sich für die Nettigkeit der Cades irgendwann würde revanchieren müssen. Mit der Enthüllung der Tatsachen. Himmel, wenn sie dieses Katz- und Mausspiel doch erst beendet hätte. Aber erst einmal musste sie diesen Tag über die Bühne bringen.
    „Wann wollen deine Brüder denn aufbrechen?“
    „Bald.“
    Lindsey stand auf. „So, wie ich aussehe, möchte ich ihnen nicht Auf Wiedersehen sagen.“ Sie zeigte auf die Blutflecken, die sie eben entdeckt hatte. „Ich mache mich frisch und komme dann hinaus.“
    „Ich warte auf dich.“ Lincoln kam in die Küche zurück.
    „Das brauchst du nicht.“ Obwohl Lincoln nicht näher kam, wich Lindsey automatisch zurück. „Bestimmt nicht.“
    Doch Lincoln beharrte darauf zu warten, und nach einem Moment gab Lindsey ihrer Widerstand auf.
    Kurz nachdem sie im Schlafzimmer verschwunden war, hörte Lincoln leises Wasserrauschen. Da Lindsey offenbar noch schnell duschte, ging er zu dem kleinen Zimmer, das einmal Luckys Zimmer gewesen war und jetzt Cade gehörte.
    Cade … Lincoln konnte ihn in Gedanken nicht beiläufig wie sonst „Junge“ oder „Tiger“ oder „Sportsfreund“ nennen, als er ungebeten den kleinen Raum betrat. Außer dass die Wände frisch gestrichen und farbenfrohe Bettwäsche

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