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Julia Collection Band 57

Julia Collection Band 57

Titel: Julia Collection Band 57 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bj James
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aufgezogen war, hatte sich wenig verändert. Luckys Baseball-Trophäen waren poliert worden und standen immer noch auf dem Regal. Seine eigenen ebenfalls.
    Das Foto, das ihn mit Diablo zeigte, stand jetzt auf dem Nachttisch – dem Ehrenplatz. Mir zu Ehren oder dem Hengst, überlegte Lincoln. Dann musste er lachen, weil ihm einfiel, wie fasziniert Cade von Pferden war.
    Daneben entdeckte er ein Foto von Cade und Lucky. Vorsichtig nahm Lincoln es in die Hand. Cade, der neben Luckys Rollstuhl stand, hielt voller Stolz eine Angel mit einem kleinen Fisch hoch. Im Hintergrund war ein mit Gras bewachsenes Flussufer zu sehen, das eine steile Neigung aufwies.
    Eine ganze Weile betrachtete Lincoln den dunkelhaarigen Jungen mit den grauen Augen. Er blickte hellwach in die Welt, und Lincoln hatte inzwischen erfahren, dass er einem in kürzester Zeit ein Loch in den Bauch fragen konnte.
    „Wie hast du nur all seine unmöglichen Fragen beantwortet, Lucky?“, murmelte Lincoln.
    Der Mann, mit dem er fast sein ganzes Leben befreundet gewesen war, war kaum wiederzuerkennen. Der Lucky Stuart, den er kannte, war zwar kleiner als er selbst, aber kräftig gewesen. Der Lucky auf dem Foto war schmal und blass. Sein blondes Haar war von grauen Strähnen durchzogen, und sein einstmals dichter Haarschopf war sehr schütter geworden. Sein auf den ersten Blick fröhliches Lächeln wirkte auf jemanden, der ihn gut gekannt hatte, gezwungen. Als ob seine Gesichtsmuskeln nicht mehr die Kraft gehabt hätten, seine eingefallenen, fahlen Wangen zu einem echten Lächeln zu verziehen.
    „Was ist passiert?“, grübelte Lincoln laut. „Und was um alles in der Welt machte ein Mann in dieser Verfassung auf einem Hang, der abzurutschen drohte?“
    Lindsey stand an der offenen Tür. Ihr Haar war vom Duschen noch feucht, und der Duft von Seife und Shampoo vermischte sich mit Frannie Stuarts betörendem Wildrosenduft. Einmal mehr dachte Lincoln, wie gut dieser Duft zu ihr passte. Wie richtig es war, dass sie hier war, egal, welche Probleme zwischen ihnen schwelten.
    „Woher weißt du von dem drohenden Erdrutsch?“ Es schien Lindsey nicht zu wundern, dass sie ihn in Cades Zimmer antraf.
    „Von Jackson.“
    „Und der hat es von Cade erfahren.“
    „Wie hängt denn dieser drohende Erdrutsch mit dem Unfall zusammen? So wie ich es verstand, starb Lucky an den Folgen eines Sturzes. Ich nahm an, in Ausübung seines Jobs als Ranger im Nationalpark.“
    „Für alle Abhänge in der Umgebung unseres Blockhauses hatte es eine Warnung vor Erdrutschen gegeben. Das ist nach anhaltenden Regenfällen in der dortigen Gegend nicht ungewöhnlich. Wenn eine solche Warnung beachtet wird, gerät auch niemand in Gefahr. Aber jeder Erdrutsch, selbst der kleinste, kann für den, der ihn auslöst oder hineingerät, tödlich enden.“
    Dass Lindsey sich mit dem Thema auskannte, erstaunte Lincoln nicht, denn er wusste aufgrund seiner Nachforschungen, dass sie eine Weile als Ranger in einem Nationalpark gearbeitet hatte. Er hätte gern noch mehr erfahren, doch er hakte nicht nach. Bisher hatte sie noch nie so viel freiwillig erzählt – und ohne jedes Wort sorgfältig abzuwägen. Das bedeutete hoffentlich, dass ihr Schutzwall zu bröckeln begann. Er wollte, dass die mutige Kämpferin in ihr wieder zum Vorschein kam, und hatte auch schon einen Plan, wie er das erreichen konnte.
    Weil sie merkte, wie Lincoln den Blick über sie gleiten und schließlich auf ihren Lippen verweilen ließ, hatte Lindsey Mühe, beim Weitererzählen nicht ins Stottern zu geraten.
    „Zwei Kinder aus der Nachbarschaft, die die Schule schwänzten, versteckten sich vor ihren Eltern und gerieten dabei in die Gefahrenzone. Ich war in den Park gerufen worden, aber Lucky suchte unsere Umgebung mit dem Fernglas ab. Dabei entdeckte er sie.“
    „Und statt Hilfe herbeizurufen, machte er sich daran, sie zu retten?“
    „Er rief Hilfe herbei, aber er wollte keine Zeit verlieren.“ Für einen Moment wurde Lindsey von Traurigkeit überwältigt. „Lucky wollte sie unbedingt retten.“
    Lincoln wartete, dass sie weitererzählte.
    „Er kroch auf allen vieren, Lincoln. Keiner verstand, wie er das schaffte. Aber er schaffte es sogar, die Kinder dazu zu bewegen, auf sicheres Gelände hinaufzuklettern. Das kleinere brauchte dabei allerdings Unterstützung. Und Lucky mobilisierte irgendwie seine letzten Reserven. Die beiden waren in Sicherheit, als ihn seine Kräfte verließen.“
    „Er stürzte ab?“
    Lindsey

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