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Julia Collection Band 57

Julia Collection Band 57

Titel: Julia Collection Band 57 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bj James
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nickte stumm.
    Lincoln merkte, wie sehr es sie mitnahm, über die Tragödie zu reden. Er hatte nur noch ein paar Fragen, dann würden sie das Geschehene auf sich beruhen lassen. Lucky würde nie vergessen werden, doch Lindsey, Cade und er, Lincoln, würden ihr Leben weiterleben.
    „Er arbeitete nicht mehr als Ranger im Park.“ Lincoln betrachtete erneut Luckys Foto. „Er war viel zu krank.“
    „Er hatte Multiple Sklerose, und zwar die besonders schnell fortschreitende Form, an der nur fünfzehn Prozent der Erkrankten leiden.“
    „Wie lange musste er leiden, Lindsey?“
    „Sechs Jahre. Vermutlich hatte er die Krankheit aber viel länger, ehe sie überhaupt erkannt wurde.“
    Lincoln erinnerte sich an einen Tag in einem Krankenhaus in Oregon. Lucky war sehr still, als würde er sich über etwas anderes Sorgen machen als über die Verbrennungen, die bei einem Feuerwehrmann zum Berufsrisiko gehörten. Später schrieb Lincoln es den Entscheidungen zu, die sein Freund getroffen hatte. Entscheidungen, die sie alle drei betrafen. „Das heißt …“
    „Dass Lucky, als er nach dem verheerenden Waldbrand in Oregon im Krankhaus lag, mit einer traurigen Nachricht konfrontiert wurde. Die Ärzte erklärten ihm, dass seine Erschöpfung nicht nur seelisch, nämlich durch den Tod seiner Mutter, bedingt war“, erklärte Lindsey.
    „So einfach war das?“
    Lindsey lächelte gequält. „Bei MS ist gar nichts einfach. Es wurden alle möglichen Tests gemacht, um die Diagnose zu erhärten und eine geeignete Behandlung zu finden.“
    Lincoln beobachtete, wie das durch das Küchenfenster fallende Licht über ihr Gesicht tanzte. Sie war so blass geworden, dass ihre Augen geradezu faszinierend leuchteten. Waren sie grün? Oder blau? Wie oft hatte er sich gefragt, in welcher Stimmung sie war, und wie die die Farbe ihrer schönen Augen beeinflussen würde. Wie oft hatte Lucky sie wohl damit geneckt, dass ihre Augen ihr Stimmungsbarometer waren?
    Der Raum schien auf einmal zu klein zu sein für all die Erinnerungen und den Schmerz. Von draußen waren die gedämpften Stimmen seiner Brüder zu hören.
    Lincoln stellte das Foto auf seinen Ehrenplatz zurück und ergriff dann Lindseys Arm. „Meine Brüder warten noch auf dich. Wollen wir hinausgehen?“
    Das Sommerkleid, das sie angezogen hatte, umschmeichelte ihre Knie wie Seide, als sie mit Lincoln zur Tür ging. Seine Finger fühlten sich warm auf ihrem Arm an, und als er sie im schmalen Flur etwas enger an sich zog, streifte er flüchtig ihre Brust. Sofort erwachte das brennende Verlangen in ihr, das so lange in ihr geschlummert hatte.
    Lindsey schwirrte der Kopf, ihr Herz raste. Sie wollte sich Lincoln entziehen und alles, was er für sie getan hatte, am liebsten als Nachbarschaftshilfe im Namen einer alten Freundschaft abtun. Sie wollte vergessen, wie sanft er mit ihr umgegangen war, als er ihre Hand verband. Seine Fürsorge, seinen Blick, der sie beinah annehmen ließ, sie bedeute ihm etwas.
    Wie gern hätte sie sich selbst belogen, wenn sie sich dadurch von ihrer Liebe zu ihm befreien könnte. Sie wollte nicht, dass er es schon mit einer kleinen zufälligen Bewegung schaffte, sie in Erregung zu versetzen. Woran sich auch nichts ändern würde, wenn er sie voller Verachtung ansehen würde.
    Aber das war reines Wunschdenken. Obwohl sie ihm genauso konsequent aus dem Weg gegangen war wie er ihr, hatte sie seit Tagen das Gefühl, als würden sie unausweichlich aufeinander zurasen.
    „Lindsey.“
    Lincoln war stehen geblieben. Seine Brüder warteten auf der anderen Seite der Tür, und Lindsey versuchte, sich ihre Furcht nicht anmerken zu lassen. Zu ihrer Verwunderung lächelte Lincoln sie an, ehe er sich zu ihr beugte und sie flüchtig küsste. Es war nur ein Hauch von einem Kuss, und doch ließ er sie innerlich erbeben.
    Sie starrte Lincoln immer noch fassungslos an, als er ihre zitternde Hand zärtlich in seine Hand nahm.
    „Sie sind Cades, ganz normale Männer und keine Bedrohung für dich. Keiner von ihnen würde sich ein Urteil über dich anmaßen, Lindsey.“ Er lächelte erneut. „Und ich auch nicht, meine Liebe“, versicherte er ihr leise, ehe er ihr die Tür zur Veranda aufhielt, damit sie sich von seiner Familie verabschiedete.

5. KAPITEL
    Als Lindsey mit Lincoln auf die Veranda trat, wurde sie von Applaus empfangen. Erschrocken blieb sie stehen, den Blick gesenkt, um ihren ganzen Mut zusammenzunehmen.
    Lincoln drückte aufmunternd ihren Arm.
    Sie ließ den Blick über

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