Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Collection Band 57

Julia Collection Band 57

Titel: Julia Collection Band 57 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bj James
Vom Netzwerk:
ge­winnen.
    So blieb es Jefferson vorbehalten, wieder einmal die Last, der Lieblingssohn zu sein, zu tragen und sich zwei Jahre lang mit dem Niedergang der Plantage herumzuschlagen. Erst im dritten Jahr der Misswirtschaft waren alle Söhne wieder zu Hause, bis auf Adams, das schwarze Schaf der Familie.
    Als Ältester war Adams sozusagen Gus’ Prügelknabe gewesen. Doch wenn er an die Schuldgefühle dachte, die Jeffie hatte, weil er der Lieblingssohn war, dann fand Adams, dass er selbst durchaus den besseren Part hatte.
    So hart und fordernd Gus auch gewesen sein mochte, er hatte nie mehr von seinen Söhnen verlangt als von sich selbst. Und Lincoln, Jackson, Jefferson und sogar er, Adams, würden für ihren Vater durchs Feuer gehen.
    Im Geist listete Adams die Probleme der Plantage auf. Die Zäune verrotteten. Die Scheunen brauchten dringend neue Dächer und einen Anstrich. Die Weiden waren von Unkraut und jungen Bäumen überwuchert. Felder lagen brach.
    „Aber wie soll ich alles wieder in Schuss bringen, wenn ich nicht willkommen bin?“, sagte Adams leise zu sich selbst.
    Der Araberhengst spitzte die Ohren, als wundere er sich, warum sein Reiter am Ende der Auffahrt wartete und Selbstgespräche führte.
    Adams tätschelte dem bildschönen Hengst den Hals. „Du hast recht, Blackhawk, es ist albern. Das Unvermeidliche aufzuschieben, macht es nur noch schlimmer. Es ist Zeit, dem Hausherrn gegenüberzutreten.“
    Gus sah gebrechlich aus im Morgenlicht.
    Für Adams war sein Vater immer ein großer, kräftiger Mann gewesen. In den dreizehn Jahren schien er kleiner geworden zu sein. Seine rechte Hand, die durch den Schlaganfall gelähmt war, lag schlaff auf der Armlehne seines Rollstuhls. In der linken hielt er eine Tasse Kaffee. Nur Gus’ Augen waren unverändert. Offenbar nie verlöschender Ärger ließ sie immer noch Funken sprühen.
    „Hallo, Gus.“ Adams hatte an der Tür des Frühstückszimmers gestanden und zugesehen, wie der Mann, von dem er geglaubt hatte, er würde nie alt werden, sich mit einer Scheibe Toast abmühte. Er hatte überlegt, wie er seinen Vater ansprechen sollte. Doch da er ihn bei sich eigentlich immer nur Gus genannt hatte, wollte er es dabei belassen.
    Der Rollstuhl geriet in Bewegung. Die Tasse wurde vorsichtig auf einen Beistelltisch gestellt. Der Stuhl fuhr zurück. Und blitzende schwarze Augen in einem bleichen Gesicht schauten ihn grimmig an. „Was, zum Teufel, tust du hier?“
    „Du hast nach mir geschickt.“ Nach ein paar Schritten war Adams stehen geblieben. „Jefferson, Jackson und Lincoln kamen gestern Abend zum River Walk, um mich abzuholen.“
    „Gestern Abend!“ Der Rollstuhl rollte näher. Die schwarzen Augen funkelten noch heftiger. „Du warst gestern Abend hier?“
    „Ja, Sir. Du hast geschlafen, als wir ankamen.“
    „‚Wir‘? Das heißt wohl, deine Brüder sind auch hier.“
    „Ja, Sir.“ Adams hielt dem grimmigen Blick stand. „Jackson versorgt die Pferde, die er bei dir im Stall stehen hat. Lincoln sieht nach einer Stute, die demnächst fohlt. Jefferson ist …“
    „Zum Jagen, Angeln, Malen oder was er sonst dauernd macht.“
    „Jefferson arbeitet hart, Gus. Das sagen sowohl Jackson als auch Lincoln.“ Im Moment versuchte der gescholtene Jüngste einen alten Traktor zu reparieren.
    „Widersprichst du mir etwa, Junge?“ Der Rollstuhl kam noch ein Stück näher. Dann hielt er so abrupt an, dass Adams schon fürchtete, der gebrechliche Mann, der sein Vater war, würde zu Boden stürzen.
    Aber er zwang sich zur Gelassenheit. „Nein, Sir. Ich sage dir nur die Wahrheit.“
    „Ich habe den Jungen verzogen“, schimpfte Gus.
    Wenn es nicht so traurig gewesen wäre, hätte Adams die Vorstellung, dass Gus Cade irgendjemanden verzog, zum Lachen gebracht. „Vielleicht warst du nicht ganz so streng zu ihm wie zu uns anderen, aber verzogen wurde Jeffie nicht.“
    „Nein. Wahrscheinlich nicht.“
    Der Rollstuhl setzte sich ruckartig in Bewegung. Ein Reifen quietschte. Adams konnte sich nicht zurückhalten. „Vorsicht. Du hast die Bremsen angezogen, Gus.“
    „Dieses verdammte blöde Ding.“ Mit seiner gesunden Hand schlug Gus auf die Armlehne des Rollstuhls. Durch die Erschütterung rutschte seine rechte Hand von der Lehne und baumelte wie ein losgerissenes Tau an seiner Seite. Gus merkte es nicht sofort, doch dann begann ein mühsamer Kampf.
    Ein Kampf, der trotz allem, was Gus gesagt und getan hatte, Adams in der Seele wehtat. Mit geballten Händen stand

Weitere Kostenlose Bücher