Julia Collection Band 57
mit seinen Brüdern zu einer Familienkonferenz zusammengesetzt. Danach hatte er Jefferson mit dem Traktor geholfen. Unterdessen war das Fohlen auf die Welt gekommen, und weil Lincoln zu einem Farmer gerufen wurde, hatten sie schließlich zu dritt bis nach Sonnenuntergang die dringendsten Arbeiten erledigt.
Dann hatte Jackson sich um seine bei Gus untergestellten Araber kümmern müssen und anschließend um seine irischen Vollblüter in River Trace.
Jefferson hatte seinen Kunstunterricht ausfallen lassen, um genauso lange zu arbeiten wie Adams. Und das war zu lange, wie Adams jetzt feststellte. Er war erschöpft, und der morgige Tag würde auch kein Zuckerschlecken werden.
Denn da würde er mit Gus’ Büchern anfangen. Er hoffte, er konnte das Chaos entwirren, das sein Vater aus der Buchführung und den Finanzen von Belle Rêve gemacht hatte.
Aber heute Abend wollte er nicht mehr an Gus und die Plantage denken.
Als er die Veranda des Cottages betrat, stand dort zu seiner Überraschung mitten auf einem Tablett voller Köstlichkeiten ein brennendes Windlicht.
Auf einmal hatte er Hunger. Mit einem feuchten Tuch, das neben dem Tablett lag, wischte er sich das verschwitzte Gesicht und die Hände ab. Dann trug er das Tablett an den Rand der Veranda, und während er an eine der Säulen gelehnt das Spiel des Mondlichts auf dem Fluss beobachtete, verspeiste er alles bis auf den letzten Bissen.
Zufrieden seufzend lehnte er den Kopf gegen die Säule. „Dem Himmel sei Dank für den fürsorglichen Cullen.“
„Diesmal war es nicht Cullen.“ Eden trat aus dem Schatten der Veranda, wo sie auf Adams gewartet hatte.
„Eden.“ Sie kam ihm vor wie eine Traumgestalt, als sie da in ihrem trägerlosen Sommerkleid zu ihm herüberkam. Wegen der Schwüle hatte sich ihr sonst glattes, glänzendes Haar zu kräuseln begonnen. Es war nicht die wilde Lockenmähne, die sie als junges Mädchen gehabt hatte, aber ihre leicht in Unordnung geratene Frisur gab ihr etwas unglaublich Verführerisches. Und noch verführerischer war der Duft, der sie immer umgab.
„Adams.“
Sie sagte nur seinen Namen, mehr nicht, und seine tiefe Müdigkeit war augenblicklich verflogen. „Ich wusste gar nicht, dass du hier bist. Hast du etwa auf mich gewartet?“
„Ja.“
Ihre leise Antwort löste prickelndes Verlangen in ihm aus. „Es ist nach Mitternacht. Hast du lange gewartet?“
„Nicht lange.“ Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und fuhr sich mit den Fingerspitzen über den Hals, ehe sie seinen Blick suchte. „Jefferson hat mich angerufen.“
„Aha.“ Adams war wie hypnotisiert von ihrer Handbewegung und konnte sich nichts Hinreißenderes vorstellen als Eden im Sommerkleid. Außer natürlich Eden ohne Kleid.
Sie nahm ihm das Tablett ab und stellte es auf den Tisch. Dann kam sie zu ihm zurück. Erst da merkte er, dass sie barfuß war und wahrscheinlich wenig oder gar nichts unter ihrem eng anliegenden Kleid trug.
Er sagte nichts, als sie ihm das zerzauste Haar aus der Stirn strich. Oder mit den Fingern über sein Gesicht und seinen Hals fuhr, genau wie eben bei sich selbst.
„Du siehst müde aus. Jefferson hatte also recht“, flüsterte sie, während sie mit den Fingerspitzen die verspannten Muskeln seines Nackens und seiner Schulter aufspürte. „Du fühlst dich sogar müde an.“
Leise lachend umfasste er ihre Taille. „Woher willst du das wissen, abgesehen von Jeffies Hinweis?“
„Ich erfühle es.“ Bisher hatte sie ihn nur mit einer Hand berührt. Jetzt strich sie mit beiden Händen über seine Schläfen und begann, mit langsamen, kreisenden Bewegungen seine Verspannungen wegzumassieren. „Gus hat dir ganz schön zugesetzt.“
„Stimmt.“ Adams fiel auf, dass seine Stimme ganz heiser klang, während Eden sich daranmachte, weitere Verspannungen aufzuspüren.
„Eden“, brachte er mühsam hervor, als sie ihre Hände von seinen Schultern über seine Arme gleiten ließ. „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.“
Sacht strich sie mit einem Finger über seine Lippen. „Komm mit mir, es wartet noch mehr auf dich.“
Damit führte sie ihn zu einer Laube gleich hinter der Veranda, die über und über mit Kletterjasmin berankt war. Die kleinen weißen Blüten dufteten wunderbar.
In der Laube brannten mehrere Kerzen, und in der Mitte stand ein Badezuber aus Holz, der mit Wasser gefüllt war. Auf dem Wasser schwammen unzählige Blütenblätter.
„Was …“
Sie legte ihm kurzerhand die Hand auf den Mund.
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