Julia Collection Band 57
alte Akten hervorzukramen. Ich wiederhole, die Geschichte ist abgehakt.“
„Vielleicht war sie das.“ Jericho warf die Akte auf seinen Schreibtisch. „Jetzt ist sie es nicht mehr, dank Junior Rabb.“
„Womit wir wieder beim verwüsteten Cottage wären.“ Adams seufzte.
„Schließt sich nicht jeder Kreis, Adams? Und in diesem Fall bist du das letzte Teilstück, und Antworten kannst nur du mir geben.“
„Ich habe keine Antworten, Jericho. Keine, die ich nicht schon damals gegeben hätte.“
Jetzt war es an Jericho aufzuseufzen. „In Ordnung“, sagte er unvermittelt. „Belassen wir es dabei.“
„Für den Moment“, mutmaßte Adams.
„Genau.“
„Wenn diese kleine Unterredung dann beendet wäre …“
Adams machte Anstalten aufzustehen, als Jericho noch einmal das Wort ergriff. „Da wären noch ein paar Dinge.“
„Okay.“ Adams ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. „Und die wären?“
„Erstens, ich habe einen Hilfssheriff als Bodyguard für Eden berufen. Obwohl bei einem Mitarbeiter wie Cullen eigentlich jeder meiner Leute überflüssig ist. Ich würde auch dir einen Bodyguard schicken …“
„Nein!“
„… aber ich weiß ja, dass du das nicht dulden würdest“, beendete Jericho unbeirrt seinen Satz. „Wie auch immer, der Tag, an dem du nicht mit Junior Rabb fertigwirst – falls er tatsächlich auf dich losgehen sollte –, ist der Tag, an dem ich das hier vielleicht glaube.“
Adams sah zu, wie der Sheriff erneut in der Akte blätterte. „Leg sie weg, Jericho. Sie wird dir keine neuen Aufschlüsse geben.“
Jerichos Miene verriet, dass er das sehr wohl wusste. „Du bist aus dem Cottage ausgezogen?“
„Ich hielt es für das Beste. Um Edens willen.“
„Um mit Jackson in dessen halb verfallenem Farmhaus zu kampieren, während seine Pferde in piekfeinen Ställen untergebracht sind? Muss interessant sein.“
Es überraschte Adams nicht, dass Jericho wusste, wo er jetzt wohnte. „Bisher ist es nur ein Stall. Ihm ging das Geld aus, ehe er alle Ställe in River Trace oder Belle Rêve hätte fertigstellen können.“
„Er will an beiden Orten Pferde züchten?“
„Sagen wir, er will es versuchen. So, wenn das jetzt alles ist …“
Auch Jericho erhob sich und reichte Adams die Hand. „Vergiss bitte nicht, ich bin immer noch dein Freund.“
„Das weiß ich doch.“ Statt ihm die Hand zu schütteln, umfasste Adams den Unterarm des Sheriffs, genauso, wie es in ihren Kindertagen ihr Gruß war. „Ich wünschte nur, du könntest verstehen, warum die Dinge sind, wie sie sind.“
„Eines Tages vielleicht.“
„Vielleicht auch nicht“, entgegnete Adams mit diesem gewissen trägen Grinsen, an das Jericho sich noch gut erinnerte, öffnete die Bürotür und ging.
8. KAPITEL
„Schau ihn dir an.“
Jackson legte das Zaumzeug, das er repariert hatte, beiseite und trat zu Adams an die Stalltür, um auf die Trainingskoppel hinüberzusehen. „Ja, schau ihn dir an.“
„Ich hatte ganz vergessen, wie fantastisch er mit Pferden umgehen kann.“ Auch Adams hielt reparaturbedürftiges Zaumzeug in der Hand, während er beobachtete, wie Jefferson ein Pferd trainierte. „Man könnte meinen, die beiden halten Zwiesprache.“
„Wenn Jeffie nicht wäre, hätte ich mit dem ganzen Unternehmen kaum Erfolg. Seit ich die Pferde aus Irland nach River Trace und die Araber nach Belle Rêve gebracht habe, hilft er mir praktisch Tag und Nacht. Lincoln auch, wenn er es einrichten kann. Schon vor Dads Schlaganfall versorgte Jeffie jeden Morgen die Araber, erledigte dann die Arbeiten für Gus. Nachmittags war er meistens verschwunden, kehrte aber immer kurz vor Sonnenuntergang zurück, um nach Dad zu sehen und Belle Rêve, ehe er nach River Trace kam.“
„Um die Pferde zu trainieren“, ergänzte Adams.
„Besser als irgendjemand sonst.“ Jackson warf ein Zaumzeug über einen Haken neben der Tür. „Sein Job als Begleiter bei Angel- und Jagdausflügen ist saisonbedingt, kann jedoch erstaunlich viel einbringen.“
„Kann“, betonte Adams, „wenn er seine Zeit nur damit verbringen würde. Aber er hat ja jede Menge anderer Aufgaben übernommen.“
„Ja. Schon seit … na ja, schon ziemlich lange.“
„Seit ich Belle Rêve verlassen habe.“
Jackson nickte kurz. „Von dem Tag an, als der Richter dein Urteil verkündete, war er kein Kind mehr. Es war fast, als hätte er beschlossen, dich zu ersetzen. Wie ein Besessener arbeitete er rund um die Uhr. Wenn Gus ihm nicht die
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