Julia Collection Band 57
verabschieden.“ Der Sheriff lächelte verständnisvoll. „Ich warte solange in der Küche.“
Nachdem Jericho und Cullen weg waren, nahm Adams Edens Hände in seine Hände. Zärtlich küsste er ihre Knöchel und die empfindsame Innenseite ihrer Handgelenke. „Pass auf dich auf“, sagte er leise. „Verlass nie allein das Haus. Denk immer daran, dass Junior womöglich weiß, dass wir ein Liebespaar waren. Denn dann wird er auch wissen, dass dich zu verletzen weit unerträglicher für mich wäre als alles, was er mir selbst antun könnte.“ Adams klang beinah verzweifelt. „Jericho wird dir einen Hilfssheriff als Bodyguard schicken. Aber verlass dich in erster Linie auf dich selbst. Vertrau deinem Instinkt. Sei immer auf der Hut. Immer, Sweetheart.“
Während sie ihn nur stumm ansah, stand Adams auf. Er streichelte ein letztes Mal ihre Wange und ging dann ohne sich noch einmal umzudrehen hinaus.
Wie betäubt blieb Eden sitzen. Vom Flur her hörte sie Adams und Cullen leise miteinander reden.
„Passen Sie gut auf sie auf, Cullen.“
„Das werde ich“, erwiderte der sonst so schweigsame Cullen.
„Falls Junior Rabb hier auftauchen sollte, falls er ihr etwas antun sollte …“
„Dann werde ich ihn umbringen.“ Cullens Antwort klang wie ein heiliger Schwur.
„Ich weiß.“ Nach einem Moment fuhr Adams fort: „Ich danke Ihnen für alles, was Sie für sie getan haben.“
„Für Mistress Eden da zu sein ist für mich selbstverständlich. Dafür braucht mir niemand zu danken.“
Gleich darauf hörte Eden sich entfernende Schritte. Adams Schritte.
„Mr Adams.“ Cullens Ruf ließ Adams innehalten.
„Nennen Sie mich einfach Adams, Cullen.“
„Ja, gern. Ich werde Sie vermissen, Adams. Das werden wir alle. Wenn das hier geklärt ist, werden Sie doch zurückkommen, oder?“
„Nein, ich werde nicht zurückkommen.“
Dann hörte Eden wieder Schritte und eine Tür ins Schloss fallen. Mit gesenktem Kopf saß sie da und kämpfte gegen ihre Tränen an, als jemand sacht ihre Schulter berührte.
„Er irrt sich“, sagte Cullen. „Er wird zurückkommen. Das verspreche ich Ihnen.“
„Ich soll Sie in Sheriff Rivers Büro führen, Sir.“ Der junge Hilfssheriff, der so jugendlich aussah, dass man ihm kaum zutraute, dass er sich schon rasierte, kam um den Schreibtisch herum. „Hier entlang, Sir.“
Als Adams ihm folgte, erkannte er den jungen Mann. Es war Court Hamilton, der damals zwölf und mit Jefferson befreundet war, als er, Adams, die Gegend verließ. Damit wäre er jetzt fünfundzwanzig, ein Jahr jünger als Jefferson. Trotzdem wirkte er sehr viel jünger.
Das Leben mit Gus und die harte körperliche Arbeit auf der Plantage bei jedem Wetter waren nicht spurlos an Jefferson vorübergegangen, und er wirkte reifer, als es seinem Alter entsprochen hätte.
Auch seine anderen Brüder hatte die tägliche Arbeit im Freien geprägt, sie waren gebräunt und durchtrainiert. Sie strahlten eiserne Disziplin und Entschlossenheit aus, und nur Jefferson wirkte irgendwie gehetzt.
Court Hamilton mit seiner Jugendlichkeit machte Adams das überdeutlich klar. Natürlich hatte er gewusst, dass Jefferson litt, als sein ältester Bruder zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Doch erst jetzt, wo er den damaligen Freund vor Augen hatte, ging Adams auf, wie sehr Jefferson gelitten haben musste.
„Hier ist es, Sir.“
Adams sah den jungen Mann an, aber im Geist sah er Jefferson vor sich.
Der Vorfall mit Junior Rabb damals hatte ihrer aller Leben verändert. Adams fragte sich jetzt, ob das Gefängnis nicht leichter zu ertragen war als das, was Jefferson durchgemacht hatte.
Er betrat Jerichos Büro.
„Hallo, Adams.“ Jericho legte eine vergilbte Akte beiseite und stand auf, um Adams die Hand zu reichen. „Du bist pünktlich, dafür danke ich dir.“
Adams lachte leise. „Alte Gewohnheiten legt man nicht so leicht ab, oder? Ich frage mich, ob irgendeine der Benimmregeln, die Lady Mary ihren Schülern eintrichterte, je vergessen wurde.“
„Kaum.“ Nun lachte auch Jericho. „Sie würde uns gründlich die Leviten lesen, wenn sie den Verdacht hätte, selbst heute noch.“
„Sie lebt noch?“
„Ja, und sie würde sich freuen, dich zu sehen. Die Cades waren ihre Lieblinge. Besonders Jefferson. Vielleicht merkte sie, dass er der Sensibelste von eurer wilden Bande war.“
„Eine wilde Bande?“ Adams nahm auf dem Stuhl Platz, den Jericho ihm anbot. „Ja, das waren wir wohl, ohne den Einfluss einer
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