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Julia Collection Band 57

Julia Collection Band 57

Titel: Julia Collection Band 57 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bj James
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Mutter.“ Die Erinnerung an die alte Lady, die allein in einem uralten Haus in der Stadt wohnte, brachte noch mehr Erinnerungen zurück. „In mancher Hinsicht wollte Gus nur das Allerfeinste für seine Söhne.“
    „Als wir alt genug waren, putzte er uns zweimal die Woche heraus und schickte uns zu Lady Mary, damit wir uns wie ein Gentleman benehmen lernten. Zwei Jahre lang brachte sie uns Umgangsformen bei, die man wohl sein Leben lang behält.“ Wieder lachte Adams leise. „Ich habe immer noch Probleme mit Frauen, die sich nicht die Tür aufhalten lassen wollen.“
    „Ich war schon fast erwachsen, ehe ich mitbekam, dass sie eigentlich Mary Alston hieß und mit ihrem Benimm- und Tanzunterricht ihre kleine Rente aufbesserte.“ Während er sprach, blätterte Jericho in der Akte, die er beiseitegelegt hatte.
    „Ich fand ihre Stunden schrecklich und hielt das alles für Weiberkram. Aber wenn ich Kinder hätte und in Belle Terre leben würde, würde ich sie unbedingt zu Lady Mary schicken.“
    Jericho warf Adams einen prüfenden Blick zu. „Aber du wirst nicht in Belle Terre bleiben, hab ich recht?“
    „Ja, sobald meine Mission hier beendet ist, werde ich abreisen. Es ist das Beste für alle, dass ich wieder gehe.“
    „Ich bezweifle, dass Eden oder deine Brüder dem zustimmen würden.“ Wieder begann Jericho wortlos zu blättern.
    „Gerade wegen Eden und wegen meiner Brüder muss ich abreisen. Ich glaube, das weißt du so gut wie ich, Jericho.“
    „Wegen Junior Rabb und wegen des Einbruchs gestern Abend im Cottage? Dafür hat Mr Rabb übrigens ein wasserdichtes Alibi.“ Es war Jericho anzuhören, dass er deswegen frustriert war.
    „Wüsstest du noch einen triftigeren Grund?“
    „Ehrlich gesagt wüsste ich überhaupt keinen Grund.“ Jericho ging zum Fenster hinüber. Eine Weile stand er tief in Gedanken da.
    Adams war mit der Taktik des Schweigens vertraut. Sie verleitete Nichteingeweihte leicht, die Stille mit nervösem Gerede und unbeabsichtigten Enthüllungen zu überbrücken. Als alter Hase schwieg also auch er und wartete einfach ab.
    Schließlich gab Jericho auf und wandte sich vom Fenster ab. „Es hat nie Sinn gemacht, weißt du das?“
    Mit unbewegter Miene saß Adams da und schwieg weiter.
    „Wir waren Freunde, Adams. Ich kannte dich so gut wie mich selbst. Du bist nie schnell wütend geworden, hast dich aber immer schnell versöhnt. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft du einen Streithahn oder einen Rowdy nur mit deinem selbstsicheren Grinsen zur Vernunft gebracht hast. Aber wenn du dich mal geprügelt hast, dann war es der letzte Ausweg. Von dir aus hast du nie Streit angefangen. Verdammt, Adams!“ Jericho fuhr sich mit der Hand übers Kinn und warf seinem Jugendfreund einen grimmigen Blick zu. „Du läufst vor einer Schlägerei zwar nicht davon, aber du hast in deinem ganzen Leben auch noch keine provoziert.“
    „Offenbar ja doch, in Rabb Town vor dreizehn Jahren.“
    „Nein.“ Jericho kehrte an seinen Schreibtisch zurück und stützte sich schwer auf die Akte. „Das geht zu sehr gegen deine Natur. Es gibt da etwas, was du mir nicht sagst. Wie auch schon dem damaligen Sheriff von Belle Terre nicht.“
    Jericho hielt Adams die Akte hin. „Ich habe sie unzählige Male studiert, immer auf der Suche nach einem Hinweis, der die Tat, die man dir vorwarf, erklären würde. Die Cades ändern ihre Hautfarbe nicht wie ein Chamäleon, Adams.“
    „Sag bloß, in die Polizeiverwaltung von Belle Terre hat der Computer noch nicht Einzug gehalten.“ Gespielt schockiert schüttelte Adams den Kopf. „Du musstest doch wohl nicht in verstaubten Akten nachlesen, was ein für alle Mal abgehakt ist.“
    Jericho ließ sich nicht ablenken. „Oh doch, es wurde alles im Computer gespeichert. Keine Sorge. Aber ich wollte unbedingt das Original in Händen halten. Ich denke immer noch, es findet sich da etwas, was jemand übersehen hat.“
    „Du meinst, eine vergilbte Akte könnte dir etwas enthüllen, und der gleiche Bericht auf strahlend weißem Computerpapier nicht?“ Adams brach in Gelächter aus. „Bist du unter die Wahrsager gegangen? Liest du in alten Akten, wie der alte Zigeuner unten am Kai für uns Kinder im Kaffeesatz las?“
    „Sehr witzig, Cade. Aber lass dir gesagt sein, für mich ist kein Fall, der derart unstimmig ist, abgeschlossen. Das hätte er auch damals nicht sein sollen.“
    „Lass gut sein, Jericho.“ Adams’ Ton war schroff geworden. „Du hast auch so genug zu tun, ohne

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