Julia Collection Band 61 (German Edition)
Fragen zu stellen, die ihr unangenehm waren, die sie ungern beantworten wollte. Und die sie nicht beantworten konnte, wenn sie ihn nicht belügen wollte.
Kein Wunder, dass er in jungen Jahren schon so erfolgreich war. Er hatte offensichtlich ein gutes Gespür für Menschen. Er schien sie durchschauen zu können und wusste sehr schnell, was Maske und was die Wahrheit war. Wie lange würde sie ihm noch etwas vormachen können?
7. KAPITEL
„Deine Eltern sind also reich?“, fragte Tyson. Er lächelte freundlich, um sie zum Weitersprechen zu ermutigen. Merri starrte wie hypnotisiert auf sein Profil. Sein Bartschatten verlieh ihm etwas Verwegenes. Wenn dieser Mann doch nur nicht so unglaublich attraktiv wäre, dachte sie seufzend.
Dann riss sie sich zusammen. „Ja, das könnte man vielleicht sagen.“ Sie verkrampfte die Hände im Schoß. Wie konnte sie dieses Gespräch nur abbrechen, ohne unhöflich zu wirken?
„Aber du bekommst im Augenblick kein Geld von ihnen?“
„Nein. Wir haben uns entfremdet.“ Das stimmte jedenfalls. Wenn er sie für mittellos hielt, umso besser. Er brauchte ja nicht zu wissen, dass ein stattliches Erbteil ihrer Großmutter auf einem Festkonto lag.
„Das tut mir leid. Ich stelle es mir schrecklich vor, wenn man sich mit seiner Familie nicht versteht. Das muss sehr schmerzhaft sein. Kein Wunder, dass du nicht darüber reden willst.“ Tyson war bei ihrem Häuschen angelangt und parkte den Wagen.
Er stellte den Motor ab und drehte sich zu Merri um. „Du hast auch keine Geschwister?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin Einzelkind.“
Er legte ihr kurz tröstend eine Hand auf den Arm und sagte leise: „Ich kann mir das mit deinem Verlobten schon vorstellen. Wahrscheinlich hatten ihn deine Eltern für dich ausgesucht. Das geht ja in den seltensten Fällen gut. Es war sicher nicht leicht, gegen ihren Willen die Verlobung zu lösen. Haben sie dir große Schwierigkeiten gemacht?“
Merri schwieg. In ihrem Kopf drehte sich alles. Was konnte sie sagen, ohne noch mehr zu lügen?
„Also … die Verlobung war arrangiert, das stimmt. Und es war auch nicht ganz leicht, da wieder rauszukommen. Du hast recht mit deiner Vermutung.“
Tyson strich ihr mit einem Finger sanft über die Wange und hob dann ihr Kinn an, sodass sie ihn ansehen musste. „Möchtest du mir nicht alles erzählen?“
„Nein. Bestimmt nicht.“ Merri entzog sich ihm, löste den Sitzgurt und stieg hastig aus dem Wagen. Kurz vor Tyson erreichte sie die Haustür.
„Nicht so schnell, Darling“, sagte Tyson und hielt Merri am Arm fest. „Wovor läufst du davon?“
Sie machte sich mit einer schnellen Bewegung los und hielt ihre Tasche wie einen Schild vor sich. „Vor gar nichts. Ich bin nur müde und möchte ins Bett.“
Das Wort Bett hätte sie vermeiden sollen. Unwillkürlich flammte die Leidenschaft in Tysons Blick auf. Aber gleichzeitig sah sie, dass er sich bemühte, diese Gefühle zu unterdrücken.
„Ich glaube doch, dass du auf der Flucht bist“, sagte er jetzt kühl. „Auch wenn ich nicht weiß, vor wem oder was. Du hast eine Mauer um dich errichtet, die ich unbedingt einreißen möchte. Aber es gelingt mir nicht, und das macht mich ganz verrückt.“
„Was willst du von mir, Ty?“
„Ich möchte, dass du mir vertraust“, sagte er leise und trat näher an sie heran. „Und noch einen Kuss.“
„Also wirklich!“ Merri lachte verlegen auf. „Wenn ich dich nur so loswerden kann, bitte.“ Sie trat dicht an ihn heran und gab ihm einen leichten Kuss auf die Lippen.
Das hätte sie lieber nicht tun sollen, denn Tyson reagierte sofort. Er nahm sie in den Arm, zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich. Fordernd drang er mit seiner Zungenspitze vor, bis sie die Lippen öffnete und sich ihm ganz überließ. Sie legte die Arme um ihn, presste sich an ihn und gab sich ganz ihrem Verlangen hin.
Tyson spürte, wie sein Körper auf ihr Drängen reagierte. Er legte die Hände auf ihren Po, drückte sie an sich und ließ sie seine Erregung spüren. Sein Atem ging schneller, als Merri sich mit ihren Brüsten an ihm rieb.
Merri stöhnte sehnsüchtig und erschrak. Tyson war ebenfalls überrascht.
„Das war …“ Er atmete schwer und räusperte sich. Dann trat er einen Schritt zurück. „Merri, ich glaube, es ist besser, du gehst hinein.“ Er war genauso überrascht über das, was zwischen ihnen geschehen war, wie Merri. „Es ist spät, und wir fliegen morgen Nachmittag nach Austin. Ich schicke
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