Julia Collection Band 62
grimmig entschlossen, Catrina Brown nicht weiter zu verfolgen.
Warum sollte er sich all die Mühe für eine Frau machen, die er kaum kannte? Was genau hatte er denn überhaupt für sie empfunden? Wollte er ihr vielleicht nur beweisen, dass er vollkommen sensibel und aufgeschlossen ihrer Herkunft gegenüber sein konnte? War das vielleicht als Grund gut genug?
Er misstraute sich selbst. Misstraute seinen Reaktionen im Moment in jeder Hinsicht. Was passierte hier? Es war der vierte Juli, Nationalfeiertag, er hatte drei verschiedene Einladungen von Freunden und Familie zu Barbecue und Feuerwerk, und er hatte sie alle ausgeschlagen. Die einzige, die er eine kurze Weile erwogen hatte, war die von seiner alten Freundin Lauren. Und das auch nur, wie er vermutete, weil ihre seltsame Traurigkeit derzeit sehr gut zu seiner eigenen Stimmung passte.
Allerdings würde Laurens Dad da sein und zweifellos wieder versuchen, sie beide zu verkuppeln, wie er das nun schon seit einigen Jahren vergeblich tat. Lauren würde sich immer wieder dafür entschuldigen, da sie an einer solchen Idee noch weniger Interesse hatte als Patrick, und somit würde der ganze Abend sehr unangenehm werden.
Ach, verdammt!
Stattdessen aß er allein eine Pizza vor seinem überdimensional großen Fernseher, stieg dann in den Wagen und fuhr durch die laute, raucherfüllte Nacht und dachte nach.
Tom und Connor wollten, dass er eine Filiale von Callahan Systems in New York eröffnete. Er war derjenige, der hier die wenigsten Bindungen hatte, sodass der Schritt Sinn machte. Warum war er also so widerwillig? Ging es mal wieder nur um seine Dickköpfigkeit? Dieselbe Dickköpfigkeit, die ihn daran hinderte, seine Niederlage in Bezug auf Catrina Brown einzugestehen?
Catrina Brown … Ah, verflucht! Schon wieder! Sie verschwand einfach nicht aus seinem Kopf, und aus irgendeinem Grund stand auf dem Straßenschild da vorne Highgate Street.
Wonach suche ich denn jetzt schon wieder, fragte er sich laut und ungeduldig.
Die Straße lag verlassen vor ihm. Ein Funkenregen aus blauen und roten Lichtern erhellte den Himmel über den Bäumen weiter vorne. Der Park war nicht weit weg, und Autos der zahlreichen Besucher des Feuerwerks bevölkerten den Bürgersteig zu beiden Seiten.
Ein kleiner, unauffälliger Wagen parkte zwei Häuser weiter, und Patricks Aufmerksamkeit wurde von einer dunklen Gestalt gefesselt, die sich auf diesen Wagen zubewegte, die Tür öffnete und davonbrauste.
Komisch.
Er hatte nicht früh genug in Richtung dieser Gestalt geschaut, aber er hätte schwören können, dass sie aus Cats Haus gekommen war. War das eine unwiderlegbare Tatsache? Oder nur ein weiterer Beweis seines anhaltenden Interesses? Mancher würde es Obsession nennen. Alles schien ihn im Moment zu Catrina Brown zurückzubringen.
Das Auto war seinen Blicken schon fast entschwunden, als er sich die letzten drei Stellen des Nummernschildes merkte. Das lag zum einen daran, dass es ihn neugierig machte, woher die Person gekommen war, und zum anderen daran, dass die Zahlen mit seinem Geburtsdatum übereinstimmten.
Kopfschüttelnd erreichte Patrick das Ende der Straße, hörte das finale Crescendo des Feuerwerks – und kehrte um.
Okay. Genug damit. Genug.
Er würde zu seinen Eltern fahren, wo er vielleicht gerade noch rechtzeitig ankam, um dabei zu helfen, ein paar schläfrige kleine Nichten in ihre Autositze zu verfrachten, und dann mit Mom und Dad ein spätes Abendessen zu teilen. Vermutlich würde man ihm dann den ganzen Abwasch aufhalsen. Schön. Es war wahrscheinlich an der Zeit, dass er etwas Sinnvolles für die Menschen tat, die ihm in seinem Leben wichtig waren, anstatt Regenbogen hinterherzujagen.
Noch dazu Regenbogen, die sich gar nicht für ihn interessierten.
Aber irgendetwas ging da in Cats Haus vor sich. Und dieses Mal verfluchte er sich nicht dafür, instinktiv zu dem roten Backsteingebäude hinüberzuschauen. Durch die milchigen Glasscheiben der Eingangstür sah er flackernde Flammen, und zwar nicht die Reflexion des Feuerwerks.
Das war ein echtes Feuer.
Es gab keinen Parkplatz, sodass er den Porsche einfach in die nächste Einfahrt lenkte und dann zurücklief, um schockiert festzustellen, wie weit sich der Brand in der kurzen Zeit schon weiter ausgebreitet hatte. Als wenn irgendetwas nachgeholfen hätte.
Sein Handy schon am Ohr, rief er die Feuerwehr an und antwortete schnell auf deren Fragen.
„Wie viele Personen befinden sich im Haus, Sir? Ist irgendjemand
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