Julia Collection Band 62
…“
„Nein, war es nicht“, entgegnete er kurz, und sie wunderte sich, warum er so angespannt klang, als ihr ein anderer Gedanke kam.
„Ich habe noch niemanden angerufen! Zimmerleute oder jemanden in der Art, um den Eingang zu versperren. Er steht weit offen, und unser ganzes Zeug …“
„Entspann dich. Ich habe mich darum gekümmert.“
„Was?“ Sie schüttelte den Kopf.
„Ich habe vorhin einen Freund angerufen, dem ein Bauunternehmen gehört. Noch bevor wir ins Krankenhaus gefahren sind. Mittlerweile ist alles vernagelt. Gönn dir jetzt eine Dusche, oder die Eier sind vor dir fertig.“
Sie nickte benommen. „Wo …?“
„Durchs Wohnzimmer in den Flur und dann die zweite Tür links.“
„Oh, danke.“
Er lachte. „Ist im Preis inbegriffen.“
Dicke, flauschige graue Handtücher und ein reichhaltiges Sortiment an Seifen, Shampoos, Badeölen und Lotionen gehörten anscheinend auch zum Bestandteil des Service. Cat nahm sich jedoch nicht die Zeit für eine ausgiebige Pflege. Sie wusch sich mit einer muschelförmigen Mandelseife und spülte ihr Haar nur kurz mit Wasser aus. Bereits nach fünf Minuten war sie fertig.
„Mach es dir im Wohnzimmer bequem“, schlug Patrick vor. „Die Eier sind gleich fertig.“
Er kam aus der Küche, um einen gut gefüllten Teller vor sie zu stellen, dann setzte er sich mit einer eigenen Portion an den gläsernen Esstisch. An diesem Punkt bemerkte Cat, dass er recht hatte. Sie war am Verhungern. Ohne zu zögern, ließ sie sich Eier, Schinken und Toast schmecken, blickte dann auf und stellte fest, dass Patrick sie angrinste.
Sie errötete, öffnete den Mund und suchte nach einer Entschuldigung, doch er kam ihr zuvor.
„Ich mag Mädchen, die wissen, wie man isst.“
„Und ich schätze, ich mag Typen, die wissen, dass ein Mädchen hungrig ist, bevor sie selbst eine Ahnung davon hat.“
Er lachte, und sie grinste wider besseres Wissen zurück. Ihr war niemals bewusst gewesen, wie gut es sich anfühlte, einen Mann zum Lachen zu bringen, vor allem wenn er wie Patrick lachte: warm und aufrichtig.
Dann versenkten sich ihre Blicke ineinander. Die Anziehungskraft war so stark, dass Cat die Spannung zwischen ihnen förmlich zu spüren meinte. Ihr Herz raste wie verrückt.
Um die Magie zu brechen, sagte sie: „Ich räum ab.“
„Brauchst du nicht. Ich kann das später machen.“
Trotzdem griff sie nach den beiden Tellern und hastete in die Küche. Sie konnte den Geschirrspüler nicht sofort finden, denn er war von dem ganzen makellosen Edelstahl gut verdeckt. Daher stellte sie das Geschirr mit zitternden Händen auf einer grauen Arbeitsfläche ab, drehte sich auf dem Absatz um und – fiel direkt in seine Arme.
War es die ganze Zeit seine Absicht gewesen, sie zu küssen? Dessen war sie sich nicht sicher. Er schien jedoch mehr als bereit, die Gelegenheit zu nutzen.
Es war kein langer Kuss. Er streifte lediglich ihre Lippen – Cat schmeckte Wärme und Salz –, dann streichelte er ihre Schultern und meinte dabei: „Lass es stehen! Geh ins Bett. Gute Nacht, Cat.“
Noch einmal berührte er ihren Mund, und diesmal teilten sich seine Lippen, sodass sie ein klein wenig Feuchtigkeit spürte. Eingehüllt in seinen angenehmen Duft, fühlte sie eine Woge des Verlangens, sinnlich und sehr weiblich, durch ihren Körper strömen. Ihre Begierde schwelte so dicht unter der Oberfläche, dass eine weitere Berührung durch ihn ihren Widerstand vollkommen untergraben würde.
Und er wusste es! Oh, er musste es wissen!
Sie trat schnell einen Schritt zurück, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und starrte ihn mit funkelnden Augen an.
„Was hast du eigentlich am 4. Juli um zehn Uhr abends in meiner Straße zu suchen, und zwar genau im richtigen Moment, um Pixie aus einem brennenden Haus zu retten? Willst du etwa behaupten, dass das auf dem Weg zu deiner Arbeit lag? Hast du mich in den vergangenen zwei Wochen beobachtet? Vielleicht bist du wirklich verrückt und hast das Feuer selbst gelegt!“
„Das ist eine Möglichkeit, die die Polizei auch überprüft“, antwortete er ruhig.
Sie überging diese Äußerung vollkommen. Mittlerweile hatte ihre Stimme einen fast hysterischen Tonfall angenommen. „Ich habe dir auf dem Mirabeau-Ball einen Korb gegeben, Patrick, und zwei Tage später noch einmal. Ich habe damals dem nicht getraut, was du von mir wolltest, und ich tue es immer noch nicht. Warum tauchst du also trotzdem immer noch in meinem Leben auf?“
Er
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