Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Collection Band 62

Julia Collection Band 62

Titel: Julia Collection Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy
Vom Netzwerk:
Kleidungsstücke waren frisch und sauber. Sie saßen wie angegossen und betonten seine muskulöse Figur. Er hatte sich auch rasiert und ein Pflaster auf die tiefste Stelle des Kratzers auf seiner Wange geklebt.
    „Das heißt, du bist mir also gar nicht hierhergefolgt?“, stammelte sie weiter.
    „Du glaubst wohl, ich spioniere dir ständig hinterher?“ Er setzte Sam auf die Rückbank des Wagens, breitete eine weiche Decke über ihm aus und befestigte den Sicherheitsgurt. „Nein, ich bin dir nicht hierhergefolgt. Ich war zu Hause und habe geduscht. Ich dachte mir, dass du noch eine Weile brauchen würdest, bis du Vernunft annimmst.“
    Er startete den Motor und wendete das Auto. „Das Taxi muss länger gebraucht haben, als ich dachte.“
    „Fünfundvierzig Minuten. Andererseits bin ich viel schneller zur Vernunft gekommen.“
    „Das stimmt. Darf ich bemerken, dass ich dir gesagt habe, dass du das tun würdest?“
    „Nein.“
    „Das dachte ich mir.“
    „Du willst mich heute wohl noch vor Reue auf dem Boden kriechen sehen, was?“
    „Nein, Cat. Ich versuche nur eine Basis zu schaffen, auf der wir miteinander umgehen können. Das ist alles. Ich weiß, dass du meine Hilfe nicht wolltest. Ich verstehe das. Aber ich habe die Situation nicht provoziert, und ich bin nicht auf deine Dankbarkeit aus. Der Brand ist nun mal passiert. Du und Sam habt mich gebraucht. Das heißt nicht, dass wir nicht gleichberechtigt sein könnten. Okay?“
    „Okay“, gab sie ruhig zurück.
    Innerlich staunte sie über die Art und Weise, wie er seine – und auch ihre – Karten auf den Tisch gelegt und damit die Spannung aus der Geschichte genommen hatte.
    Sie wandte sich nach Sam um und sah, dass der Kleine eingeschlafen war. Das Motorengeräusch lullte auch sie ein, und als sie an Patricks Wohnung ankamen, konnte sie sich kaum noch auf den Beinen halten.
    Es dauerte nur ein paar Minuten, Sam ins Bett zu bringen. Der Junge schlafwandelte praktisch ins Badezimmer, trank noch ein halbes Glas Milch und schlief dann sofort ein.
    Cat musste Tränen wegblinzeln, als sie auf Zehenspitzen das Gästezimmer verließ. Sam war endlich sicher und wohlverwahrt. Die arme Jill wusste noch gar nichts von alledem. Sie hatte ihren Sohn nur äußerst ungern für die drei Nächte, die sie und Suzanne in New York bleiben wollten, zurückgelassen. Sam war das Wichtigste in ihrem Leben, wie sie festgestellt hatte. Daher hatte sie auch angefangen, mit einem verwitweten Vater zweier Töchter auszugehen. Alan Jennings war ein Mann in den Vierzigern, für den die Sicherheit seiner Kinder die oberste Priorität bedeutete, und Jill war zu der Überzeugung gelangt, dass nur das allein zählte. Sie wirkte sehr zielstrebig, wenn auch nicht extrem glücklich. Die Tragödie um ihre Halbschwester, wegen der sie nach New York hatte fahren müssen, schien sie in dem Entschluss noch gestärkt zu haben.
    „Ich würde Sam gern mitnehmen“, hatte Jill erklärt. „Aber ich glaube, es wäre nicht gut. Es ist zwar die Beerdigung meiner Halbschwester, aber ich habe ihm noch nichts von Jodie erzählt. Schließlich ist die Tatsache, dass Suzanne und ich noch eine Halbschwester haben, auch für uns unbegreiflich. Dass Mom mit siebzehn ein Baby weggegeben und siebenunddreißig Jahre lang kein Wort darüber verloren hat, ist einfach zu verrückt. Und kurz nachdem Jodie selbst Kontakt zu uns aufgenommen hat, stirbt sie bei der Geburt ihrer Tochter. Es ist einfach schrecklich.“
    Also war Sam bei seiner Tante Cattie geblieben, während Suzanne und Jill zur Beerdigung gefahren waren.
    Krankenhäuser … Pixie … das Feuer … die Rettung …
    Cat hielt sich krampfhaft aufrecht, schloss die Tür und machte sich auf die Suche nach Patrick.
    „Zuerst duschen, dann Rührei mit Schinken und Toast“, befahl er ihr, während er in seiner Designerküche Eier in eine Pfanne schlug.
    Gedämpftes Deckenlicht reflektierte sich in dem makellosen Edelstahl der Küche. Ein riesiger Kühlschrank summte leise vor sich hin. Der Raum erinnerte Cat an den Operationssaal eines großen Krankenhauses, wo sie im vergangenen Sommer ein Praktikum absolviert hatte. Kalt. Zu praktisch.
    „Normalerweise esse ich nicht um drei Uhr morgens Rührei mit Schinken“, protestierte sie.
    „Normalerweise brennt dir auch nicht ein halbes Haus nieder, während du ein Feuerwerk anschaust.“
    „Das Feuerwerk! Daran hätte ich nie gedacht! War es eine fehlgeleitete Rakete, die den Brand ausgelöst hat? Aber

Weitere Kostenlose Bücher