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Julia Collection Band 62

Julia Collection Band 62

Titel: Julia Collection Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy
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denke. Und wenn ich es dann tue, fühle ich mich schuldig. So, als ob ich ihn im Stich gelassen hätte. Wie wenn du in Urlaub fährst und keine Postkarte schreibst.“
    „Das verstehe ich gut.“
    Er blickte zu ihr hinüber. „Ja, ich schätze, das tust du.“
    Es war eines der Dinge, über die sie in dieser Nacht in Las Vegas gesprochen hatten. Der Tod ihres Stiefvaters, den sie sehr geliebt hatte. Wie Franklin McCall hatte David Brown einen schweren Herzinfarkt erlitten, dem er kurze Zeit später erlegen war. In Vegas hatten diese ähnlichen Erfahrungen, die sie erlebt hatten, einen Teil der Magie ausgemacht. Doch nun sollte diese Magie vergehen, nicht stärker werden. Sie fürchtete sich davor, was Alan sagen würde, wenn er es wüsste.
    Seine Haltung war eine praktische, fast schon nüchterne gewesen.
    „Natürlich kannst du nicht Ja sagen, solange du dich dem nicht gestellt hast“, hatte er geäußert. „Fahr nach Montana und sieh dir die Realität an. Bekomme einen Eindruck davon, wie dieser Typ ist, wenn er nicht unter einer Spiegelkugel steht und dich aus einer Situation rettet, die schlimmer als der Tod ist. Und vielleicht kannst du auch eine Regelung mit ihm treffen.“
    „Eine Regelung?“
    „Finanzieller Art. Manche dieser Montana-Rancher besitzen Millionen.“
    „Ich glaube nicht, dass das bei ihm der Fall ist. Nicht im Moment.“
    „Glaub mir, er kann es sich leisten.“
    Sie hatte nicht weiter widersprochen. Sie hatte den Gedanken an eine solche Regelung kurz erwogen, doch das tat sie jetzt nicht mehr.
    Als sie in Blue Rock ankamen, trug Gray Sam ins Wartezimmer der Praxis und verließ sie dann, um seine Erledigungen zu machen. Sie mussten etwa eine Viertelstunde warten, in der Jill ihrem Sohn eine Geschichte vorlas und mit ihm auf die Toilette ging.
    Dr. Blankenship stellte sich als eine furchterregend aussehende Frau heraus, die einen Rock und eine Bluse aus reiner Seide trug. Aber sie hatte eine wunderbar sanfte Stimme und eine herzliche, warme Art, und sie zweifelte Louises Diagnose auch in keiner Weise an.
    „Sicher, er hat die Windpocken! Ein schwerer Fall. Er muss vielen Erregern ausgesetzt gewesen sein.“
    „Vor zweieinhalb Wochen hatte ein halbes Dutzend Kinder in seiner Vorschule die Windpocken. Ich wusste nur nicht, dass die Inkubationszeit so lange dauert. Ich habe gar nicht mehr daran gedacht, bis ich die Pusteln sah.“
    „War er in letzter Zeit vielem Stress ausgesetzt?“
    „Es liegen einige harte Monate hinter uns“, erklärte Jill. „Wir hatten einen Brand in unserem Haus, als er sich in der Obhut meiner Schwester befand. Ich war wegen einer Beerdigung in New York. Das hat ihn verstört. Mehr, als wir zuerst geglaubt hatten. Und dann unsere Reise hierher. Es war als eine Art Urlaub geplant, aber jetzt …“ Sie verstummte, dann fuhr sie nach ein paar Sekunden fort: „Es war sehr nett von Ihnen, dass Sie uns so einschieben konnten. Wir sind erst gestern aus Pennsylvania hier angekommen, nach einem anstrengenden Dreitagetrip.“
    Dr. Blankenship pfiff durch die Zähne. „Das hat vermutlich nicht gerade geholfen. Wann müssen Sie zurück?“
    Jill verzog das Gesicht. „Eigentlich? Heute Morgen. Jetzt … liegt es an Ihnen.“
    Die Ärztin seufzte. „Ich hoffe, das wirft Ihre Pläne nicht vollkommen über den Haufen, aber an Ihrer Stelle würde ich damit rechnen, die nächsten zehn Tage hierzubleiben.“
    „Zehn Tage …“
    „Zwei oder drei Tage, bis er keine Pusteln mehr bekommt und dann noch eine gute Woche, um seine Energie und sein Immunsystem wieder aufzubauen. Manchmal können Windpocken schlimm werden. Ich würde ihn außerdem gerne noch einmal sehen, bevor Sie abreisen. Sie wollen sicher nicht, dass er sich noch etwas anderes einfängt und ernsthaft krank wird.“
    Jill nickte. „Ich schätze, wenn Sie es so ausdrücken …“
    „Sie klingen ganz schön widerstrebend. Ist das ein Problem? Besuchen Sie Familie oder Freunde hier?“
    „Wir wohnen bei den McCalls. Sie leben …“
    „Louise und Gray und Pete?“ Ihr ernstes Gesicht leuchtete auf. „Die sind schon seit ich vor sechzehn Jahren hier angefangen habe meine Patienten! Das sind die besten Leute in der Welt! Bleiben Sie drei Wochen!“
    Jill lachte. Sie erklärte nicht, dass es nicht ganz so einfach war. Als sie Gray später verkündete, dass sie noch zehn Tage würden bleiben müssen, konnte sie nur zu deutlich an seinem Gesichtsausdruck ablesen, was er von dieser Neuigkeit hielt. Er war kein

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