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Julia Collection Band 62

Julia Collection Band 62

Titel: Julia Collection Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy
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war ihre Atemlosigkeit zurück, nur dass sie das diesmal nicht den Kühen anlasten konnte.
    Gray hatte ihre Hand nicht losgelassen. Er hätte es tun sollen. Jill stand jetzt sicher. Doch er hatte es nicht getan. Stattdessen hatte er seine Finger mit ihren verschlungen, ihre Hüfte gestreift, und sie konnte die harte Wärme seines Oberarms gegen ihren spüren. Er war sehr ruhig.
    Für eine unendliche Ewigkeit starrte sie auf seine Brust, wie gebannt vom gleichmäßigen Rhythmus seiner Atmung und der glatten Haut, die sie durch den V-Ausschnitt seines Shirts sah. Dann hob sie den Kopf und erkannte sofort in seinen Augen, dass er sie küssen würde. Sie blickten dunkel und weit und fast alarmiert, so, als wenn ihn das, was er fühlte, erschreckte.
    Kein Wunder. Auch sie hatten ihre Gefühle schockiert. Das taten sie immer noch. All die Male in der Enge des Hauses, als es ihnen gelungen war, einander zu widerstehen. Jetzt, mit einer ganzen Ranch um sie herum und einem weiten Himmel über ihnen, konnten sie die Magie nicht länger leugnen.
    Ihre Unterlippe zitterte, als sie auf die Berührung seines Mundes wartete. Als es so weit war, fühlte sie eine Welle des Verlangens, die sie durchströmte. Gray streifte den Winkel ihres Mundes mit geschlossenen Lippen, und diese federleichte Berührung erregte sie mehr, als es ein voller Kuss getan hätte.
    Ein kleiner Ton entkam ihrer Kehle, und Jill hob ihr Gesicht höher und schloss die Augen. Mit den Fingern griff er nach ihrer anderen Hand und umfasste sie. Seine Lippen teilten sich und bewegten sich zunächst träge, so, wie man einen kühlen Cocktail an einem heißen Sommertag trinken würde.
    Dann wurde der Kuss hungriger, tiefer und drängender, und sie presste sich gegen Gray. Sie musste nach Luft schnappen, denn sie ertrank in seinem Mund, ertrank in dem Geschmack von ihm. Ein Feuer züngelte tief in ihrem Unterleib. Sie spürte, wie seine Wimpern ihre Wange berührten und sich die Muskeln in seinem Arm zusammenzogen und verhärteten, während er weiter ihre Hände hielt.
    Er stöhnte. „Du riechst so gut“, flüsterte er. „Wie Piniennadeln.“
    „Du auch, Grayson McCall“, murmelte sie und gab ihren Widerstand auf.

6. KAPITEL
    Grayson James McCall war ein Mann, der mit geschlossenen Augen küsste.
    Schon immer. Von dem unschuldigen Schmatzer, den er seiner Spielkameradin Gloria im Kindergarten gegeben hatte, bis zu den fiebrigen und hoffnungslosen Lippenberührungen, die er mit Melinda Tulley im Alter von neunzehn auf dem Rücksitz des Autos seines Vaters getauscht hatte.
    Warum? Weil küssen intensiv war. Wichtig. Viel wichtiger, als du denkst, wenn man sah, wie nachlässig manche Leute die Sache betrieben. Er hatte Gloria geliebt, wie es nur ein Fünfjähriger tun kann. Und Melinda hatte er mit dem Idealismus frisch entdeckter Männlichkeit begehrt, bis sie nach Chicago ins College verschwand und nie wieder zurückkam.
    Seitdem waren in den vergangenen Jahren seine Beziehungen zu Frauen – darunter zwei ziemlich ernste – immer wieder gescheitert. In letzter Zeit hatte er gar nicht viel geküsst. Diese beiden Frauen waren in seinem Alter gewesen, mit einem Kind aus einer vorigen Beziehung. Beide Male hatte das Kind zur Trennung geführt.
    Mit dreiundzwanzig war er mit Karine, einer Friseurin aus Bozeman, ausgegangen. Das Ganze dauerte bereits fünf Monate, als er endlich herausfand, dass sie Mutter war. Fast ein halbes Jahr lang hatte sie ihm das verheimlicht, und als er schließlich die Wahrheit erkannte, erklärte sie, dass sie Angst gehabt hätte, wegen gewisser Dinge, die er gesagt habe. Sie fürchtete, er würde ihr Kind nicht wollen.
    „Wegen Dingen, die ich gesagt habe?“, wiederholte er schockiert.
    Es hatte ihm Anlass zum Nachdenken gegeben. Ja, er hatte mit ihr über Mitch und Mom und Dad gesprochen. Dads Wut, Moms Gefühl des Scheiterns. Vielleicht hatte Karine recht. Danach versuchte er drei Monate lang, eine Beziehung zu ihrem kleinen Jamie aufzubauen. Aber er hatte sich dabei unglaublich unsicher gefühlt, und Karine hatte jeden seiner Schritte beobachtet. Er konnte ihr das nicht übel nehmen. Es hatte nicht funktioniert, und sie trennten sich.
    Ein paar Jahre später war er dann Judith in der Bank von Blue Rock begegnet. Eine Landschaftsfotografin aus Seattle, nur ein klein wenig älter als er selbst. Sie verbrachte ein paar Monate in Montana, um an einem Buch zu arbeiten.
    Sie hatte nicht gelogen. Er wusste von Anfang an, dass sie eine

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