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Julia Collection Band 62

Julia Collection Band 62

Titel: Julia Collection Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy
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betrunken?“
    „Nein, ich muss mich nur von meinem blöden Bein ablenken.“
    „Da ist der Truck“, rief Jill aus.
    „Glo-ria und Halle-lu-jah!“, jubelte Pete, was Jill doch annehmen ließ, dass er ein wenig betrunkener war, als er zugeben wollte.
    Er hatte jedes Recht dazu! Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie sehr das Ganze schmerzen musste, und die Fahrt mit dem Truck würde auch nicht besser werden. Sie machten es ihm so bequem wie möglich, und Gray meinte zu Jill: „Wenn du mit dem Truck dem Weg folgen kannst, dann reite ich mit Highboy vor und sage Mom, dass sie den Krankenwagen rufen soll.“
    „Dr. Blankenship müsste schon da sein“, erinnerte sie sich.
    „Was?“
    „Ich habe sie angerufen, bevor wir gefahren sind. Ich habe mir solche Sorgen um deine Mutter gemacht, und sie hat versprochen, vorbeizukommen.“
    „Gott segne dich, Jill“, erklärte er. „Ich meine das wirklich. Ich wüsste nicht, was wir ohne dich gemacht hätten.“
    Louise, Sam und Dr. Blankenship warteten schon zusammen mit Gray, als Jill mit Pete im Hof hielt. Louise weinte, doch trotzdem schien sie sich mehr unter Kontrolle zu haben als noch vor einigen Stunden. Ihre Wangen hatten auch wieder an Farbe gewonnen.
    „Dad“, schluchzte sie. „Oh Dad, wann wirst du begreifen, dass du achtundsiebzig Jahre alt bist?“
    „Wenn ich so um die hundert bin“, antwortete er. Er lachte, bekam einen Schluckauf und gab dann ein gequältes Stöhnen von sich, als Gray und Dr. Blankenship ihn ins Haus trugen.
    Die Ärztin hatte eine Morphiumspritze bereits vorbereitet. Außerdem schiente sie provisorisch sein Bein und legte eine Schlinge um die verrenkte Schulter, die Pete bislang gar nicht erwähnt hatte. Seine Extremitäten hatten gerade angefangen, sich wieder zu erwärmen, als der Krankenwagen ankam, um ihn nach Bozeman zu bringen.
    Louise wollte gerade ankündigen, ihm mit dem Wagen zu folgen, als Dr. Blankenship ihr eindeutig zu verstehen gab: „Ja, du wirst mit ins Krankenhaus fahren. Aber als Beifahrer in meinem Auto! Gray kann dich heute Abend abholen.“
    Louise protestierte nicht.
    Als der Krankenwagen abfuhr, brachen sich Sonnenstrahlen Bahn durch die Wolken und verwandelten die Schneeflocken in glitzernde Diamanten.
    „Phhffff!“ Highboy schnaubte durch die Nüstern und tänzelte noch einmal auf seinen Hufen herum.
    „Du hast deine Sache gut gemacht, mein Junge“, lobte Gray, während er ihn absattelte. „Du hast Grandpa nicht abgeworfen und Jill nicht erschreckt. Du warst sehr brav.“
    Er fühlte sich, als ob sein Herz in Stücke gerissen würde. Ein Teil von ihm war bei seinem Großvater im Krankenwagen, unendlich dankbar dafür, dass der alte Mann überleben würde. Und wie stand es um das Vieh, dessentwegen Pete diese ganze Aktion gestartet hatte? Auch das würde nicht zu Schaden kommen. Der Sturm ebbte früher als erwartet ab, und es gab genug Wald bei der Blackjack-Mountain-Weide, in dem die Tiere Schutz suchen konnten.
    Ein anderer Teil von ihm war bei seiner Mutter. Sie hatte sich keine Trauer gestattet bei dem Gedanken, ihr erstes Enkelkind erst in einigen Jahren kennenzulernen. Genauso hatte sie auch schon reagiert, als Mitch Montana verlassen hatte, nicht mehr mit ihr sprach und selbst zu Dads Beerdigung nicht erschienen war. Es tat weh, aber sie lebte damit.
    Die guten Neuigkeiten bestanden darin, dass sie den kleinen Cody wesentlich früher sehen würde als angenommen. Und damit würde sich auch die Chance ergeben, den Streit mit Mitch zu bereinigen, obwohl Gray ihr das noch nicht sagen würde. Er wollte warten, bis er alles in die Wege geleitet hatte, bevor er ihr erklärte, dass der Zeitpunkt gekommen war – keine „Was wäre wenn“-Fragen mehr. Sie würden verkaufen.
    Er musste der Wahrheit endlich ins Auge sehen. Sie konnten so nicht weitermachen. Wenn eine vierundfünfzigjährige Frau ihr eigenes Enkelkind nicht besuchen konnte, weil sie es sich nicht erlauben kann, die Ranch für ein paar Tage zu verlassen … Wenn ein achtundsiebzigjähriger Mann sich selbst einen Dummkopf schimpfte, weil er versucht hatte, Vieh vor einem Schneesturm in Sicherheit zu bringen, und das auf einem Fahrzeug, das er nicht gut beherrschte – und der Wagen war kaputt und das Funkgerät auch, und sie konnten es sich nicht leisten, beides zu ersetzen …
    Oh Himmel, ja! Es war tatsächlich an der Zeit. Gray würde als Allererstes morgen früh den Makler in Bozeman anrufen und ihn bitten, Flaming Hills so bald

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