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Julia Collection Band 63

Julia Collection Band 63

Titel: Julia Collection Band 63 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Rolofson
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sie die Straße überblicken konnte. „Du bist noch gar nicht richtig munter, oder?“
    „Ich habe mich einfach ein bisschen zurückgezogen.“
    „Wo doch Suzanne Greenway in der Stadt ist! Wie konntest du?“ Ella sah auf den Bürgersteig hinunter, aber es gab jetzt, um sieben Uhr, noch nicht viel zu sehen. Der Schulbus würde bald kommen, was immer interessant war. Sie hatte aber kein Interesse an den Kindern. Der alte Cameron würde vielmehr seinen alten Buick eines schönen Tages in den Bus steuern, und Ella wollte das nicht verpassen. Der alte Knabe brauchte eigentlich gar nicht zu fahren, aber er bestand darauf, als würden seine Augen und sein Verstand noch funktionieren. Ella hatte gehört, dass die Busfahrerin mit dem Sheriff eine Wette abgeschlossen hatte, dass es eines Tages krachen würde.
    „Das klappt nie, Ella. Die Frau bleibt doch nicht lange genug, um zu sehen, was für ein feiner junger Mann er ist.“
    Ella verteidigte ihre Wahl. „Sie ist jedenfalls reichlich schick. Und auch mütterlich. Du hast ja ihr Gesicht gesehen, als sie die Kleine gehalten hat.“ Wehmütig würde Ella das nennen, aber Louisa schien nicht daran interessiert. „Und ich habe gehört, dass sie gestern Abend zusammen bei Sam’s gegessen haben. Missy hat sie gesehen und hat mich angerufen, gleich nachdem du zu Bett gegangen bist.“
    Louisa zuckte die Achseln. „Sicher ein Zufall.“
    „Du hast selber gesagt, er hat mit ihr geflirtet.“
    „Das heißt aber nicht, dass sie gleich heiraten sollten. Das heißt nur, dass er ihre Haarfarbe mag. Ich hoffe, die ist echt.“
    „Sicher“, meinte Ella.
    Louisa stand auf und strich sich über den Morgenmantel. „Ich sollte mich anziehen. Und dann vielleicht spazieren gehen.“
    „Nimm deinen Skistock mit und geh nicht zu nahe an der Straße, wo Cameron fährt. Er ist so blind wie eine Fledermaus. Er würde dich nicht mal sehen, wenn du an seiner Windschutzscheibe klebst.“
    „Einmal hat er mich gesehen“, sagte Louisa und hob ihr Kinn, wie sie es immer tat, wenn sie streiten wollte. „Vater wollte nicht, dass er um meine Hand anhielt.“
    Ella kicherte. „Ich weiß. Vater hat ihn ganz schön abgekanzelt.“
    „Es gab auch noch andere, aber Vater meinte, sie wären alle nicht gut genug für eine Bliss.“ Louisa ging zum Fenster. „Sieh uns doch an, zwei alte Frauen, die allein leben und Reden schwingen beim Heiratsfestival. Alles, was uns noch fehlt, sind Katzen und ein paar Spitzendeckchen, und wir wären die sprichwörtlichen alten Jungfern.“
    „Ich kann es mir nicht vorstellen, verheiratet zu sein“, entgegnete Ella. „Nie könnte ich den Gedanken ertragen, tagein tagaus mit einem Mann zu leben. Es sind doch ziemlich laute Geschöpfe.“
    „Wir könnten hier ein bisschen Lärm ganz gut gebrauchen“, antwortete Louisa.
    „Dann mach den Fernseher an. Bei den Nachrichten hast du deinen Lärm.“ Ella sah auf die erste Seite ihrer Notizen. Wieder einmal hatte sie versucht, mit dem ersten Satz alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie hatte gerade zwei Seiten gelesen, als sie aufsah und Cameron erblickte, der mit seinem verbeulten Auto gegen den Briefkasten krachte.
    „Tradition“, verkündete Ella Bliss, wobei ihre Stimme aus den Lautsprechern widerhallte, die in der American League Hall aufgestellt waren, „Tradition ist alles.“
    Suzanne schrieb das mit, während die Menschen Pappbecher mit Punsch hielten und auf die Ankündigung warteten, dass das Büfett eröffnet sei. Der Lärm aus der Küche, wo das Essen vorbereitet wurde, hätte Ellas Worte übertönt, wenn sie nicht ein Mikrofon benutzt hätte; den Geruch des gebratenen Truthahns, der durch die Halle zog, konnte man nicht übertünchen.
    „Die Heiratsstifter von Bliss haben Hunderten, wenn nicht Tausenden von Männern und Frauen Glück gebracht in den letzten einhundertsiebenunddreißig Jahren, seitdem Horace Bliss den hart arbeitenden Männern, die sich im Westen niederlassen wollten, Bräute zugeführt hat.“
    „Und Hand an die Frauen legen wollten“, ergänzte jemand in Suzannes Nähe, sehr zum Vergnügen eines Freundes.
    „Und sie siedelten sich im Westen an“, fuhr Ella fort und gab die Geschichte der Stadt und ihrer Tradition zum Besten, als hätte noch keiner davon gehört. Suzanne war fasziniert. Natürlich wusste sie, dass es unmöglich war, dass eine Stadt das Geheimnis des ewigen Glücks besaß, aber als Ella verschiedene Paare aus fünf Jahrzehnten als Beispiele vorstellte,

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