Julia Collection Band 63
Bliss-Schwestern gegangen und hatte dort eine Frau kennengelernt, die er mehr wollte, als er je eine Frau in seinem Leben gewollt hatte.
Und heute passte sie auf Melanie auf, und er zweifelte nicht daran, dass sie das gut machte. Aber er hätte sie beide – die Frau und das Baby – in seinen Wagen setzen, nach Hause mitnehmen und sich mit ihr in sein Bett legen sollen. Denn dort gehörte sie hin.
„Ja, meine Süße“, sagte Suzanne leise und wiegte das Baby im Arm. Mrs Whitlows Schaukelstuhl war ab vier Uhr morgens sehr nützlich gewesen, als Melanie zu weinen anfing. Also wechselte Suzanne ihr die Windel, gab ihr das Fläschchen und wiegte sie wieder in den Schlaf. Melanie hörte auf zu wimmern, und Suzanne lauschte den regelmäßigen Atemzügen des Kindes und dem Knarren des Schaukelstuhls.
Vom Fenster aus konnte sie die Dächer und Fenster der anderen Häuser in Bliss sehen. Die Straßenlaternen beleuchteten die Bürgersteige und Kreuzungen, aber Suzanne hatte nur ein einziges Auto vorbeifahren sehen. Sie bemerkte auch ein Licht in einem Haus auf der anderen Straßenseite und fragte sich, ob wohl noch ein Frau wach wäre und sich um ein Kind kümmerte.
Suzanne hatte keine Eile, das Baby wieder in sein Bettchen zu legen. Später am Tag würde sie wohl für den Mangel an Schlaf bezahlen müssen, aber gegenwärtig genoss sie den ungewohnten Frieden, der davon herrührte, ein Kind in den Schlaf zu wiegen. Hätte sie vor einem halben Jahr geheiratet, wäre sie jetzt vielleicht schwanger. Aber Greg und sie hatten ja beschlossen, fünf Jahre mit dem Kinderkriegen zu warten. Sie wusste nicht mehr, warum, außer dass Greg der Meinung war, verheiratet zu sein wäre schon eine so große Veränderung, dass man keine weiteren Überraschungen brauche.
Sie fragte sich, was er wohl gemacht hätte, wenn er plötzlich die Verantwortung für zwei Mädchen hätte übernehmen müssen. Bestimmt hätte er das nicht gut aufgenommen, vor allem, wenn er selber sich hätte um die Kinder kümmern müssen.
Anders als Owen wäre Greg ganz schön erledigt gewesen. Suzanne fragte sich auch, was sie nur je in diesem Mann gesehen hatte – außer seinem Charme. Sie war von dem sexy Lächeln geblendet gewesen, und zwar länger, als ihr heute lieb war. Und jetzt war sie hier, wiegte zufrieden ein Baby in den Schlaf und dachte an eine Ehe und Kinder mit einem Rancher mit dunkelbraunen Augen und einer unbeirrbaren Güte, die ihn sich um alles kümmern ließ, was zu ihm gehörte.
Aber sich in Owen zu verlieben – oder Lust auf ihn zu haben – stand außerhalb jeder Diskussion, und Suzanne befürchtete plötzlich, dass sie dem Zauber von Bliss erlegen war und irgendwann barfuß über die Weiden laufen würde.
Und was die Sache noch schlimmer machte: Sie trug ungern Schuhe und sehnte sich wirklich heimlich nach Kindern. Von ihrem sechsten bis zum siebzehnten Lebensjahr hatte sie jeden Sommer auf einem Reiterhof verbracht.
Suzanne wusste, dass sie in Schwierigkeiten war. Es gab nur eines: aus der Stadt verschwinden, ehe sie sich noch mehr in diesen Cowboy verliebte.
„Sieh es dir selber an“, sagte Louisa und parkte vor der Frühstückspension. „Das ist alles, was ich will.“
„Ha“, war Ellas einzige Antwort. Es war ihr nicht wichtig, anzuhalten, um Grace nach dem Gottesdienst zu besuchen, und es war ihr auch nicht wichtig, nachzuschauen, welche Gäste sich an diesem Wochenende in der Pension aufhielten. Sie fühlte sich nämlich ein wenig außen vor gelassen, um die Wahrheit zu sagen.
„Grace sagte, das Mädchen wäre sehr mütterlich“, sagte Louisa. „Sie war die ganze Nacht bei Owens Baby und hat das gut gemacht. Grace denkt, es hat ihr sogar Spaß gemacht. Owen kommt das Kind bald abholen; wir werden sie also zusammen erleben.“
„Ich dachte, du hast keine Lust mehr, die Kupplerin zu spielen“, gab Ella brummig zurück. Sie war gern die Älteste und lenkte und leitete alles. Plötzlich aber stellte Louisa alles auf den Kopf, was Ella nicht mochte. „Ich dachte, du wolltest dir selber einen Mann suchen, was ich, nebenbei gesagt, immer noch lächerlich finde.“
„Gestern Abend haben sich verschiedene Möglichkeiten ergeben“, meinte Louisa, als sie den Motor abstellte und den Schlüssel in ihre Tasche steckte. Louisa fuhr gern Auto, während Ella es vorzog, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen und Anweisungen zu geben.
„Wie alt waren diese ‚Möglichkeiten‘, Louisa? War eine unter
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