Julia Collection Band 63
noch mal gut ausgehen.“
„Warte“, sagte Suzanne, nicht sehr laut; nicht laut genug, dass es andere außer Owen hören konnten.
„Du bist dran“, meinte er. „Es ist deine Entscheidung. Ich kann sie jetzt nehmen, und dann weint sie eben, aber wenn wir erst mal fahren, schläft sie vermutlich wieder ein.“
„Das weiß ich nicht“, sagte Suzanne und strich dem Kind übers Haar. „Sie ist heute Morgen nicht sehr fröhlich.“
„Ich auch nicht“, sagte er und lächelte dabei. „Ich wollte dir meine Ranch zeigen.“
„Ich kann nicht bleiben“, sagte sie.
„Ich weiß. Komm trotzdem mit zu mir nach Hause.“
„In Ordnung.“ Wenn sie schon nicht bleiben konnte, sollte sie wenigstens sehen, was sie hinter sich ließ.
9. KAPITEL
„Was habe ich verpasst?“ Missy sprang aus ihrem Wagen, als Suzanne gerade startete und Owens Pick-up vor ihr herfuhr. „Welchen Notfall hattet ihr?“
„Unser Rotschopf wollte gehen“, erklärte Ella, als Missy zur Veranda ging, auf der sich ihre Freundinnen versammelt hatten. „Wir haben es geschafft, ihre Abfahrt noch etwas hinauszuschieben. Wie lange, wissen wir nicht, aber zumindest hat Owen noch ein paar Stunden mehr.“
„Ella hatte die brillante Idee, sie noch etwas länger zusammenzuhalten“, sagte Louisa. „Komm rein, und wir erzählen dir alles.“
Grace hielt die Tür auf. „Das war knapp. Ich dachte, sie würde jeden Moment abfahren.“
Ella sah den bedeckten Himmel an, ehe sie ins Haus trat. Es würde schneien, und wenn einundachtzig Jahre Erfahrung für etwas gut waren, dann für Ellas Gefühl, dass es ein verdammt schlimmer Blizzard werden würde. „Ich denke, unsere Miss Greenway wird länger bei Owen Chase bleiben, als sie glaubt. Hat jemand von euch den Wetterbericht gehört?“
„Schnee“, sagte Missy. „Was wir gestern Abend hatten, war bloß eine bisschen Gestöber. Der richtige Sturm kommt erst noch.“
„Wundervoll.“ Louisa klatschte in die Hände, als wollte sie im Zimmer umhertanzen. „Das Baby hat uns doch wunderbar geholfen, findet ihr nicht?“
„Ich denke, ich mochte dich lieber, als du über deinen fehlenden Tee gejammert hast“, sagte Ella. „Letzte Woche hast du noch davon geredet, dich zurückzuziehen, weißt du noch? Als du in solch griesgrämiger Stimmung warst.“
„Das Leben ist jetzt wieder viel aufregender“, entgegnete Louisa.
Ella senkte die Stimme. „Wieso? Denkst du immer noch an … an Sex?“
„Natürlich. Die Jagd nach Männern klappt doch ganz gut. Ich habe mich gestern Abend bestens amüsiert.“
„Oh nein!“, stöhnte Ella. „Nicht das schon wieder.“
Grace kam zu ihnen ins Esszimmer. „Wenn wir schon alle zusammen sind, warum spielen wir dann nicht eine Runde Karten?“
„Was ist mit deinen Gästen?“
„Die sind alle abgereist bis auf die beiden frisch Vermählten, und die kommen nicht vor zwölf Uhr aus ihrem Zimmer. Ist Liebe nicht wundervoll?“
„Ich weiß nicht“, meinte Louisa wehmütig. „Aber ich hoffe, dass sich das noch ändert.“
Owen wusste sehr gut, dass ein Sturm von den kanadischen Rockies herüberkam. Er hatte den Wetterkanal gesehen und danach Darcy angerufen, dass er sie früher abholen würde. Darcy hatte gebettelt, noch länger bleiben zu dürfen, und Jens Mutter hatte zugestimmt, dass sie noch eine Nacht dort schlafen und von dort in die Schule gehen könne. Dem konnte Owen leicht zustimmen, weil er wusste, dass er Suzanne an diesem Tag treffen würde.
Er wusste, sie würde die Ranch mögen, und sei es nur, um sie für ihr Magazin zu fotografieren. Sie würde sich die Chance nicht entgehen lassen, sich eine Viehranch anzusehen, zumal sie von der Nummer eins auf der Liste der Ehestifterinnen geführt wurde.
Owen wusste auch, dass er Melanie sehr wohl allein versorgen konnte, obwohl sie so ein Theater machte. Vor drei Wochen hatte sie sich bei Darcy ähnlich angestellt wie jetzt bei Suzanne. Auch ihrer Schwester hatte sie nicht gestattet, das Zimmer zu verlassen, und sie hatte auf den Arm genommen werden wollen, wenn jemand an ihrem Stuhl oder ihrem Laufstall vorbeiging. Wenn der Zahn durch den Gaumen gekommen war, würde sie wieder so gut gelaunt sein wie immer.
Suzanne brauchte das aber nicht zu wissen. Owen schaute in den Rückspiegel und sah ihren Ford Explorer hinter sich. Sie war überraschend gut mit Melanie zurechtgekommen, was er nicht erwartet hatte, obwohl er gesehen hatte, wie sie das Kind getragen hatte, als sie sich zum ersten Mal
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